FRICKHOFEN, 16.11.2023
Pfarrei St. Blasius im Westerwald baut an der Zukunft
Die Pfarrei St. Blasius im Westerwald baut an ihrer Zukunft. Die Pfarrei, in der aktuell 8.681 Katholikinnen und Katholiken in 15 Kirchorten leben, will wirtschaftlich handlungsfähig bleiben und sich pastoral weiter profilieren, um nah an den Menschen und ihren Fragen und Anliegen zu bleiben.
„Wir stehen als Pfarrei vor großen Veränderungen. Wir müssen uns fragen, wie wir uns pastoral ausrichten, wie wir hier im ländlichen Raum Kirche sein wollen und wie wir uns mit Blick auf unsere vielen Gebäude perspektivisch aufstellen“, erklärte Pfarrer Frank-Peter Beuler. Vor diesem Hintergrund hat sich die Pfarrei vor einiger Zeit entschieden, beim KIS-Projekt des Bistums Limburg mitzumachen. KIS steht für Kirchliche Immobilien Strategie. Im KIS-Projekt werden die Gebäude einer Pfarrei zunächst begutachtet. In einem zweiten Schritt erarbeitet eine Arbeitsgruppe der Pfarrei mit Blick auf die Ergebnisse aus Phase I einen Vorschlag, welche Gebäude lang- und mittelfristig erhalten, aber auch welche aufgegeben werden sollen. Dabei sind pastorale und finanzielle Aspekte im Blick. Dieser Vorschlag ist nun den Mitgliedern aller Gremien vorgestellt worden. Die Gremien der Pfarrei haben dem Vorschlag zugestimmt und die Weiterarbeit an dem Konzept beschlossen. „Ich weiß, dass der Vorschlag einen großen Einschnitt darstellt und viele emotional treffen wird. Es handelt sich erst mal um einen Vorschlag. Für die Beratung und Umsetzung werden sich der neue Pfarrer und die neuen Gremien der Pfarrei die nötige Zeit nehmen. Es gibt noch keine Beschlüsse und noch keinen Zeitplan. Es steht also noch nicht fest, wann welches Gebäude aufgegeben wird“, so Pfarrer Beuler.
Instandhaltungsstau von 10,7 Millionen Euro
In der Pfarrei St. Blasius im Westerwald sind insgesamt 43 Gebäude in Phase I von KIS begutachtet worden. Darunter waren 16 Kirchen, eine Kapelle, sieben Gemeindehäuser, fünf Pfarrhäuser, elf Kitas und zwei weitere Gebäude, die bereits verkauft sind. Insgesamt 22 dieser Gebäude stehen unter Denkmalschutz. „Die Immobilien unserer Pfarrei sind insgesamt sehr gepflegt. Dennoch haben wir einen Instandhaltungsstau von insgesamt 10,7 Millionen Euro festgestellt“, sagte Pfarrer Beuler. Durch den Vorschlag der Arbeitsgruppe könnte dieser Instandhaltungsstau auf unter fünf Millionen Euro reduziert werden. Die dann geringeren Betriebskosten der verbleibenden Gebäude werden das jährliche Budget der Pfarrei weniger belasten, was den Erhalt dauerhaft sicherstellen kann.
Konkret sieht der Vorschlag vor, dass die Pfarrei perspektivisch 18 Gebäude aufgibt. Elf Gebäude davon scheinen für die pastorale Entwicklung der Kirchengemeinde nicht mehr notwendig zu sein und es liegen Gründe vor, die Schließung oder Aufgabe vorzubereiten. Dauerhaft erhalten bleiben sollen die Pfarrkirche St. Martin in Frickhofen, die Blasiuskapelle auf dem Blasiusberg, die Kirche St. Nikolaus in Dorchheim, die Alte Nikolauskirche in Dorchheim, die Alte Kirche St. Johannes der Täufer in Lahr, die Kirche St. Matthias in Langendernbach und die Kirche St. Laurentius in Hausen. Die Kirchen St. Oswald in Hangenmeilingen, Maria Königin in Elbgrund, St. Valentin in Heuchelheim und St. Maximinus in Ellar sollen aufgegeben werden. Der Vorschlag sieht weiter vor, dass die Kirchen St. Margareta in Dorndorf, St. Leonhard in Fussingen, Maria Verkündigung in Hintermeilingen, St. Johannes der Täufer in Lahr, St. Stephanus in Thalheim und St. Bartholomäus in Wilsenroth solange erhalten bleiben, solange Gelder aus Rücklagen und Drittmittel vorhanden sind.
Vorschlag wird in Beratungen weiterentwickelt
Dauerhaft erhalten will die Pfarrei das Gemeindehaus St. Martin und das Pfarrhaus St. Martin in Frickhofen, das Gemeindehaus St. Nikolaus in Dorchheim, das Gemeindehaus St. Laurentius in Hausen, das Bürogebäude (ehemaliges Pfarrhaus) in Wilsenroth und das Pfarrhaus St. Johannes der Täufer in Lahr. Aufgegeben werden sollen das Pfarrhaus St. Nikolaus in Dorchheim, das Gemeindehaus St. Maximinus in Ellar und das Gemeindehaus St. Matthias in Langendernbach.
Solange aus den Rücklagen Gelder zur Verfügung stehen sollen das Gemeindehaus St. Margareta in Dorndorf, das Gemeindehaus St. Leonhard in Fussingen, das Gemeindehaus Maria Verkündigung in Hintermeilingen, das Gemeindehaus St. Stephanus in Thalheim.
KIS geht in der Pfarrei St. Blasius im Westerwald jetzt in die dritte, die Umsetzungsphase. In dieser Phase wird es darum gehen, Gebäude, die aufgegeben werden sollen, in gute Hände zu übergeben und einer guten Folgebestimmung zuzuführen. Hier sind die Kommunen wichtige Ansprechpartner. „Der Pfarrei liegt nun ein erster Vorschlag vor. Diesem Vorschlag haben die Gremien grundsätzlich zugestimmt. Er wird jetzt in der Beratung weiterleben und sich weiterentwickeln“, so Franz-Peter Beuler. Er hofft, dass die neugewählten Gremien und ein neuer Pfarrer auf den Vorschlag aufbauen werden und dankt der KIS-Projektgruppe der Pfarrei ganz herzlich für ihr Engagement.