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LIMBURG, 17.07.2024

„Hohe Zahl ist alarmierend“

Nach neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik sind in Hessen und Rheinland-Pfalz immer mehr Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen. Der Diözesancaritasverband appelliert deshalb an Länder und Kommunen, Präventionsangebote zum Schutz vor Wohnungslosigkeit zu stärken, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Familien mit Kindern gezielter zu unterstützen.

Nach neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik sind in Hessen und Rheinland-Pfalz immer mehr Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen. Der Caritasverband für die Diözese Limburg e.V. (DiCV Limburg) appelliert deshalb an Länder und Kommunen, Präventionsangebote zum Schutz vor Wohnungslosigkeit zu stärken, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Familien mit Kindern gezielter zu unterstützen. 

„Wir beobachten seit Jahren, dass es immer mehr Menschen gibt, die keine eigene Wohnung haben, in Notunterkünften leben oder bei Freunden unterkommen müssen“, erklärt Jessica Magnus, Kompetenzfeldleitung im Caritasverband für die Diözese Limburg. „Besonders alarmierend ist für uns die hohe Zahl an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.“ Gerade Familien mit Kindern müssten gezielter unterstützt werden, um die Zeit in der Wohnungslosigkeit so kurz wie möglich zu halten. 

Fachstellen flächendeckend schaffen

„Wir brauchen mehr Investitionen in Sozialwohnungen, mehr bezahlbaren Wohnraum sowie eine flächendeckende Einrichtung von Fachstellen für Wohnraumsicherung“, sagt Magnus. „Dort, wo es diese Fachstellen bereits gibt, können im Gespräch mit Vermietern, Mietern und den Sozialbehörden viele Kündigungen abgewendet werden.“ In den Fachstellen würden alle Seiten gehört und gemeinsame Lösungen gesucht werden. Zugleich unterstützten die Stellen auch bei der Suche nach Wohnraum. Darüber hinaus müsste die Förderung sogenannter Wohnraumagenturen geprüft werden sowie bestehende Instrumente wie Ausfallbürgschaften stärker genutzt werden. „Die Übernahme von Ausfallbürgschaften ist ein denkbares und sehr niedrigschwelliges Instrument, um Vertrauen gerade bei den Privatvermieterinnen und -vermietern aufzubauen.“  

„Wohnungslosigkeit gilt es dadurch zu verhindern, dass man sie gar nicht erst entstehen lässt. Die Prävention muss einen hohen Stellenwert haben“, betont Magnus. Der Wohnraumverlust sei insbesondere für Kinder „ein einschneidendes Lebensereignis“. In den Unterkünften fehle es häufig an Privatsphäre und Rückzugsräumen. „Dies ist aber wichtig, um beispielsweise Hausaufgaben zu machen oder Beziehungen zu Gleichaltrigen zu pflegen“, sagt Magnus.  

Etwa 40.000 Wohnungslose in Hessen und Rheinland-Pfalz

In Hessen sind nach Zahlen des Bundesamts für Statistik 25.785 Menschen wohnungslos. In Rheinland-Pfalz sind es 14.140. Mehr als jede vierte ist ein Kind oder Jugendlicher unter 18 Jahren. (Hessen: 7280, Rheinland-Pfalz 3755). Etwa 13.000 Menschen sind länger als zwei Jahre in Einrichtungen für Wohnungslose untergebracht. Bundesweit ist die Zahl von 372.000 auf 439.500 gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 18 Prozent im Vergleich zu 2023. Etwa ein Drittel der Wohnungslosen stammt aus der Ukraine. Die schätzungsweise 50.000 obdachlosen Menschen in Deutschland sind in der Statistik nicht enthalten. 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, zu der auch der Deutschen Caritasverband gehört, hat die Bundesregierung aufgefordert, einen Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit umzusetzen. 
 

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