Suchwort eingeben

18.09.2016

Der Petrusstab

Bei der Weiheliturgie wird auch ein zweiter Hirtenstab überreicht.

LIMBURG.- Es handelt sich um eine Limburger Besonderheit: Nachdem Mitra, Ring und Stab feierlich übergeben worden sind, wird dem künftigen Bischof Dr. Georg Bätzing ein zweiter Stab überreicht. Dabei handelt es sich um den Stab des Apostels Petrus. Er gehört neben der Staurothek zu den kostbarsten Stücken des diözesanen Domschatzes.

Während der erste Stab den Bischof daran erinnert, für die Menschen in seinem Bistum als Hirte zu sorgen, ist die Übergabe des zweiten Stabes bei der Bischofsweihe und Amtseinführung am 18. September ein Zeichen der Treue des Bischofs zum Papst in Rom. Mit der Gründung des Bistums Limburg im Jahr 1827 ging der Stab als Geschenk in den Limburger Domschatz über. Heute wird er - ergänzt auf seine ursprüngliche Länge und versehen mit einer neuen Fassung - im Diözesanmuseum gezeigt. Bei Bischofsweihen wird er symbolisch überreicht.

Einer Überlieferung nach soll sich der Hirtenstab des Apostels Petrus seit Bischof Eucharius (um 250) im Besitz der Trierer Kirche befinden. Im 10. Jahrhundert wurde der Stab zwischen Trier und Köln aufgeteilt. Durch die Auflösung der katholischen Fürstbistümer 1802/1803 erhielten die Herzöge von Nassau den Trierer Teil des Petrusstabes.

Der Stab (ca. 160 cm Länge) wird von einer kunstvollen Hülle (ca. 178 cm Länge) geschützt: Diese wurde während der Regierungszeit des Trierer Erzbischofs Egbert (977- 993) gefertigt. Egbert galt als Förderer der Künste. Das Reliquiar gilt als eines der wichtigsten Werke ottonischer Goldschmiedekunst.

Der künstlerische Rang des Objekts wird bestimmt durch die Arbeiten am Oberteil und am Knauf. Zwischen traubenförmig angeordneten, kunstvoll gefassten Perlen und Saphiren am Halsstück und Perlen, Edelstein - und Gemmenbesatz am Knauf sind kleine trapezförmige Zellenschmelz - Emails angeordnet, die zu den frühesten Beispielen für diese Technik im deutschen Kunstraum zählen. Dargestellt sind die 12 Apostel und Szenen aus der Maternuslegende. Der Schaft der Hülle ist mit Goldblech umkleidet, das nur noch Spuren der ursprünglichen Treibarbeit aufweist: sich überschneidende Ranken, die zwischen den Schnittpunkten ovale Medaillons bildeten, in denen die Köpfe der Päpste und Trierer Bischöfe von Petrus - Eucharius an bis zur Zeit Egberts dargestellt waren.

Auf der Fassung sind Bänder aus vergoldetem Silber angebracht, die Inschriften in Niello-Email tragen. Die Buchstabenformen lassen eine spätere Entstehung vermuten. Der Text des senkrechten Streifens erzählt die Geschichte des Stabes, die Inschrift der drei ringförmigen Bänder enthält eine Bannandrohung gegen den Raub der Reliquie. (clm)

Zum Anfang der Seite springen