50 Jahre Pastoralreferenten und -referentinnen
Das Bistum feiert die Einführung von Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten vor 50 Jahren. Heute ist dieser Beruf aus dem kirchlichen Dienst nicht mehr wegzudenken; damals war er – in Folge des II. Vatikanischen Konzils – ganz „am Puls der Zeit“. Und doch reichen die Gründe für seine Entstehung bis zurück in die Aufbruchsstimmung von Frauenwahlrecht und Liturgischer Bewegung. Dem Konzil 1962-1965 ging es dann schließlich auch darum, den Beitrag jeder und jedes einzelnen Gläubigen nicht nur wertzuschätzen, sondern auch sichtbar werden zu lassen.
In dieser Absicht (von Priestermangel im heutigen Maße war damals noch keine Rede) führten die meisten Bistümer in Deutschland diesen Beruf ein – das Bistum Limburg war dabei mit bei den ersten.
Damals wie heute handelt es sich bei Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten um „Laien“ – im kirchenrechtlichen Sinn, das heißt ohne Priesterweihe, demzufolge auch ohne Zölibatsverpflichtung. Gleichzeitig haben sie aber die gleiche Ausbildung wie jeder Priester absolviert – sind also genauso Theologinnen und Theologen. Mitunter bezeichnen sie sich deshalb auch gerne und bewusst als „Volks-Theologinnen“ und „Volks-Theologen“ (von „laos“: „das Volk“).
Dies entspricht in der Tat auch ihrem Profil und ihren Einsatzfeldern: Ausgebildete Theologinnen und Theoloigen aus dem Kirchenvolk und für das Kirchenvolk. Entsprechend breit sind auch die Aufgabengebiete von Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten; sie umfassen das ganze Spektrum pfarrlicher Seelsorge (von Kita-Arbeit, Erstkommunion und Firmung bis Trauerpastoral, von Gremienarbeit, Seelsorge über Erwachsenenkatechumenat bis zu Stadtteilarbeit) ebenso wie „kategoriale“ Seelsorgefelder in Krankenhäusern, Gefängnissen und Jugendkirchen, aber auch in Leitungsverantwortung in Regionen und der Bistumsverwaltung.
Videoreihe
Pastoralreferent i. R. Gregor Schorberger
Pastoralreferentin Linda Gall
Pastoralreferent Jody Antony
Infos zur Ausbildung
Absolventinnen und Absolventen eines Theologiestudiums (mindestens 5 Jahre) können sich auf die anschließende Ausbildung für Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten bewerben.
Diese weiteren zwei Jahre als sogenannte Pastoralassistentinnen und -assistenten beinhalten theoretische Ausbildungsmodule durch Fachreferentinnen und -referenten (meist im Priesterseminar Limburg) sowie darauf abgestimmte Praxiserfahrungen in der Ausbildungspfarrei, unter Mentorenschaft von berufserfahrenen Kolleginnen und Kollegen.
Die Ausbildungsinhalte sollen auf die ganze Bandbreite der späteren Einsatzmöglichkeiten vorbereiten, indem Grundkompetenzen erlernt werden.
Themen sind dabei:
- „Projektmanagement“
(zum Beispiel für einen Einsatz in der Jugend- und Erwachsenenarbeit oder auch in der Erstkommunion- oder Firmvorbereitung), - „pastoralpsychologische Kompetenzen“ zum Beispiel für Seelsorgsgespräche
(bsp. für Beerdigungsdienste oder Seelsorge in Krisensituationen); - „Religionsunterricht“
(insbesondere gymnasiale Oberstufe) und - „Wortverkündigung“
(bsp. Predigt, Rundfunkarbeit oder Social Media) ebenso wie die - „Entwicklung innovativer Formate kirchlicher Angebote“
(etwa im Sozialraum, ökumenisch u.a.)
Dabei geht es immer darum, das eigene theologische „Handwerkszeug“ für andere nutzbar zu machen und in das kirchliche Tun einzubringen – für das seelsorgliche Gegenüber, für Ehrenamtliche und Gremien, ebenso wie in Stadtteilarbeit und Ethikkommissionen.