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LIMBURG, 28.08.2024

Einer, der das Bistum liebt

Dankbar, nachdenklich und mit einer großen Portion Optimismus blickt Dr. Thomas Löhr in diesen Tagen auf die vergangenen 15 Jahre als Weihbischof zurück

Dankbar, nachdenklich und mit einer großen Portion Optimismus blickt Dr. Thomas Löhr in diesen Tagen auf die vergangenen 15 Jahre als Weihbischof zurück. Am 15. Juni 2009 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof in Limburg. Die Bischofsweihe empfing der Theologe dann am 30. August 2009. 

Kirchlicher Auftrag ist mehr als Optimierung

„In den vergangenen 15 Jahren hat sich viel in der Welt, in der Gesellschaft und in der Kirche verändert“, resümiert Löhr und macht deutlich, dass es viele Entwicklungen gibt, auf die er mit Sorge blickt. Die Welt sei, das zeigten die vielen Konflikte, kriegerischer geworden. Zudem erlebe er ein Auseinanderdriften in der Gesellschaft und eine wachsende Unfähigkeit, wirklich um der Sache willen, mit guten Argumenten Dialoge zu führen. „Große Sorgen macht mir der wachsende Antisemitismus“, so Thomas Löhr. Für ihn gebe es keinerlei Rechtfertigung für diese Feindseligkeit und es müsse alles dagegen getan werden. Auch die Kirche sei heute eine andere als vor 15 Jahren. Heute seien weniger als 50 Prozent der Deutschen in einer christlichen Kirche. Angesichts dieser Entwicklungen und des damit verbundenen Relevanzverlustes müsse man verantwortlich auf die Aufgaben der Kirche schauen, Konsequenzen ableiten und alle Kraft daran setzen, die frohe Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen, besonders zu den Schwachen und Armen, zu bringen und ihnen den Glauben als sinnvolle Option für ihr Leben anzubieten. „Die Themen der Kirchenentwicklung sind mir wichtig. Wir brauchen Veränderung und im Bistum Limburg sind wir viele gute und richtige Schritte hin zu einer neuen Kultur gegangen. Wir müssen aber achtsam sein, damit wir uns als Kirche nicht zu sehr mit uns selbst beschäftigen. Unser aktueller Auftrag muss mehr als Optimierung sein“, sagt Löhr. Ihm gehe es vor allem um eine gelebte Communio, um eine Gemeinschaft, die aus dem Glauben an den dreifaltigen Gott lebt und die in die Sendung (Mission) führt.

Bischofsamt öffnet Türen

Sehr dankbar ist Löhr für die konsequente Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und für alle Prävention, die es nun gibt: Transparenz, Ehrlichkeit und eine Kultur, die sich klar auf die Seite Betroffener stelle. Löhr, der auch Bischofsvikar für die Orden und geistlichen Gemeinschaften im Bistum Limburg ist, begleitet aktuell Aufarbeitungsprozesse bei Orden und Gemeinschaften und bringt seine Erfahrungen auch aus vielen Gesprächen mit Betroffenen in diese Prozesse mit ein.

Viel Freude bereitet Löhr die Begegnung mit Menschen. Er ist gern zu Firmungen und zu Visitationen im Bistum unterwegs und hat erlebt, dass das Bischofsamt durchaus dabei hilft, Türen zu öffnen und Kontakte zu knüpfen. Das Bischofsamt sei prädestiniert dafür, Netzwerke zu knüpfen sowie interessante und interessierte Menschen miteinander zu verbinden. Verbindungen sind Thomas Löhr wichtig. Er ist mit vielen Priestern im Bistum und darüber hinaus freundschaftlich verbunden. Er hält Kontakt zu Mitbrüdern in anderen Diözesen und er pflegt seine familiären Kontakte. „Am wichtigsten für mich als Bischof ist jedoch eine enge Verbindung zu Christus“, erklärt Löhr. Im persönlichen Gebet, im Lesen der Heiligen Schrift, in der theologischen Reflektion und in der Auslegung des Evangeliums stecke ganz viel Rückbindung, Aufbruch und Entwicklung.

Liebe zur Theologie und Liturgie

Seit der Zeit des Studiums, berichtet Löhr, begleite ihn eine Frage, die ein bekannter Professor und späterer Erzbischof sich immer und immer wieder gestellt und an seine Studierenden weitergegeben habe. Die Frage laute: Was bedeutet das, was ich gerade tue, für das Evangelium? All seine Arbeit und sein Engagement richte Löhr daran aus und hoffe, dass es fruchtbar werde.

 Wer mit Weihbischof Löhr spricht oder mit ihm Gottesdienst feiert, erlebt diese Ausrichtung auf das Evangelium hin und seine Liebe zur Theologie und Liturgie. Ihm liegt daran, Zusammenhänge in Schrift und Theologie aufzuzeigen, zu erklären und in lebensnahe Bezüge zu bringen. „Das Evangelium ist immer aktuell“, so Löhr und es gebe immer etwas zu lernen oder zu erkunden.

In zweieinhalb Jahren erreicht Thomas Löhr die im Kirchenrecht vorgesehene Altersgrenze und er wird dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Was dann geschieht, ist offen. „Ich werde Priester und Bischof bleiben. Der Bischof ist ein Brückenbauer und das möchte ich bleiben“, so Löhr.  

Biografie

Weibischof Löhr (*29.02.1952) stammt aus Frankfurt und wurde nach Abitur, Studium und Diakonenweihe im Oktober 1976 in Rom zum Priester geweiht. Als Kaplan kam er nach Frankfurt und Elz. Er wirkte dann als Regens des Bischöflichen Priesterseminars in Limburg. Danach wurde er Pfarrer in Rüdesheim-Eibingen und Bezirksdekan. Im November 2006 wurde er Leiter des Dezernates Pastorale Dienste. Er ist Mitglied des Limburger Domkapitels und war lange Jahre Domdekan. Als Weihbischof ist er zudem Bischofsvikar für Orden und geistliche Gemeinschaften und Bischofsvikar für die Ökumene.

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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