22.08.2013
Gute Qualität der katholischen Kitas ist meßbar
SESSENBACH/LIMBURG - Die katholische Kindertagesstätte St. Johannes der Täufer in Sessenbach im Westerwald ist als erste Kindertagesstätte im Bistum Limburg mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) ausgezeichnet worden. Bei einer Feierstunde am Mittwoch, 21. August, haben der Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, und die rheinland-pfälzische Familienministerin Irene Alt den Erzieherinnen gratuliert und ihre engagierte Arbeit zum Wohle der Kinder und Familien gelobt.
Bischof Tebartz-van Elst machte deutlich, dass die Erziehungs- und Bildungsarbeit in Kindertagesstätten eine wichtige Aufgabe der Kirche ist. "Erziehung als die Entdeckung von Gaben, die zur Entfaltung kommen wollen, ist unser Auftrag. Bildung als Förderung und Formung einer Persönlichkeit wird zum Gradmesser dafür, welche Zukunft wir haben", so der Bischof. Überall dort, wo der Mensch als Gottes Kind zur Entfaltung kommt, gewinne das Leben Größe und der Glaube Gesicht. Darum gehe es, wenn die katholische Kirche sich, der Bedeutung ihrer Kindertageseinrichtungen bewusst werde. Wer am Anfang des Lebens seine Gaben als Geschenk begreifen lerne, werde bewegt, selbst zu geben. Nur wer empfangen habe, könne auch geben. "In diesem Sinn sind Kindertageseinrichtungen eine Investition in die Zukunft unseres Glaubens und unserer Gesellschaft", sagte Tebartz-van Elst.
Mit dem Qualitätsmanagement in den katholischen Kindertageseinrichtungen will sich das Bistum Limburg vergewissern, dass die Einrichtungen, die vielfältigen Auflagen, denen der Betrieb einer Kindertageseinrichtung unterliegt, gerecht wird. Dazu gehören die Bereiche Bildung, Erziehung, Betreuung sowie die Weitergabe von Werten und Glauben. "Dies nicht nur intern im Team und mit dem Träger zu reflektieren, sondern sich dazu auch von einer externen Auditorin hinterfragen zu lassen, erfordert Mut und stellt für alle erstmal eine Herausforderung dar. Dieser Herausforderung hat sich die Kindertageseinrichtung Sessenbach erfolgreich gestellt", lobte der Bischof. Nur durch die gemeinsame Anstrengung von Trägern, Leitung und Team sei es gelungen, das Qualitätsmanagementsystem in der Kindertagesstätte umzusetzen.
Ein gutes Beispiel für die Qualität der Kitas
Für Ministerin Alt war die Zertifizierung der katholischen Kindertagesstätte in Sessenbach ein "gutes Beispiel für die hohe Qualität der Kitas im Land." Sie betonte, dass es im Bereich der Kindertagesstätten nicht nur um Quantität, sondern gerade auch um Qualität gehen müsse. "Das Wohl der Kinder und Familien muss immer der Maßstab unserer Arbeit sein", so die Ministerin. Die Zertifizierung sei auch ein Beleg für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Einrichtung. "Sie haben gemeinsam den ersten Schritt gewagt und werden heute für ihren erfolgreich gegangenen Weg belohnt", sagte Irene Alt.
Lob für die Kindertagesstätte Sessenbach, deren Leitung Doris Kleudgen, das Team und die Kirchengemeinde als Trägerin gab es auch von Domkapitular Clemens Bieber. Er leitet die sozialen und caritativen Dienste im Bischöflichen Ordinariat Würzburg und ist Vorsitzender des Bundesverbandes Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder und überreichte das Zertifikat.
In einer katholischen Kita müsse es immer darum gehen, den Kindern die Nähe Gottes erfahren zu lassen, die Kinder und ihre Familien dem Himmel ein Stück näher zu bringen. Der Kirche, als Träger von Kindertageseinrichtungen dürfe es nicht nur um ein Fitmachen für den Markt und die Anforderungen der Ökonomie, sondern zuerst, um die grundlegende Herzensbildung, um die emotionale, die psychische Stabilität und das Vertrauen, das einen Menschen auf seinem Weg in ein hoffnungsvolles und zuversichtliche Lebens stärkt. Aus der Begeisterung für Gott und für den Glauben heraus, habe sich das Team der Kita eine enorme und anspruchsvolle Leistung erbracht und neben dem Dienst an den Kindern neun Qualitätsbereiche mit mehr als 220 Praxisindikatoren bearbeitet.
Weitere Gratulanten waren der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, Michael Merz, der auch für die Ortsbürgermeister von Alsbach, Caan, Sessenbach und Wirscheid sprach, der Priesterliche Leiter des Pastoralen Raumes Höhr-Grenzhausen, Pfarrer Alfred Much, und der externen Auditorin, Ursula Mast.
Insgesamt sieben Jahre hat sich die katholische Kita auf die Zertifizierung vorbereitet. Zu diesem Qualitätsmanagement gehören unter anderem die Beobachtung und Dokumentation, die Gestaltung von Übergängen, die Zusammenarbeit in der Pfarrei oder das Führen von Entwicklungsgesprächen, ein Fehlermanagement, der Umgang mit Mitteln und die Lenkung von Dokumenten. Das Besondere am KTK-Gütesiegel ist, dass es all diese Bereiche in einen Zusammenhang mit der Religion setzt. Das Bistum Limburg hat sich das Ziel gesetzt, mittelfristig alle 280 Kitas im Bistum zertifizieren zu lassen. (StS)
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