Frankfurt, 25.05.2019
Kardinal Marx wirbt für synodalen Weg
Die Zeichen der Zeit erkennen und ihre Herausforderungen annehmen: zu allen Zeiten haben sich Christen dieser Aufgabe gestellt und so Wege in die Zukunft geöffnet, ohne ihre Traditionen aufzugeben. Darauf hat Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, am Samstag, 25. Mai, im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus hingewiesen.
Vor rund 700 Mitgliedern des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem warb Marx für den sogenannten synodalen Weg, auf dem das ganze Volk Gottes gemeinsam die Zukunft der Kirche gestaltet. Das könne allerdings nur gelingen, wenn man miteinander gehe und aufeinander höre. „Nur wenn man sich in den anderen hineindenkt und dessen Argumente stark macht, wenn man nicht rechthaberisch nach Mehrheiten schielt, gelingt dieser synodale Weg“, unterstrich Marx. Das gelte im Gespräch unter Bischöfen und Priestern, in Pfarreien und Familien ebenso wie in der Gesellschaft. Dass alle Menschen die gleiche Würde haben und einander respektieren ohne Ansehen der Herkunft, der Religion, des Geschlechts, sei die Botschaft des Christentums. „Und das ist die revolutionärste Botschaft, die je ausgesprochen wurde,“ hob Marx hervor.
Finanzielle Hilfe für das Heilige Land

Zuvor hatte der Kardinal, der Großprior der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab ist, 22 neue Ritter und Damen in den Laienorden aufgenommen. Die neuen Mitglieder, die sich gut zwei Jahre auf diese Aufgabe vorbereitet hatten, erhielten in einer feierlichen Zeremonie als äußere Zeichen Ordenskreuz und Mantel. Für die Männer gab es auch einen Ritterschlag. Der Investiturgottesdienst war der Höhepunkt der dreitägigen Frühjahrsversammlung, zu der die Frankfurter Komturei Maximilian Kolbe eingeladen hatte.
Der 1868 gegründete Ritterorden zählt 1.500 Mitglieder, gut 300 davon Frauen. Weibliche Mitglieder sind bereits seit 1888 als gleichberechtigte Damen zugelassen. Der Laienorden organisiert sich in sechs Ordensprovinzen und 38 Komtureien, den örtlichen Untergliederungen. Weltweit gehören dem Orden rund 30.000 Mitglieder in 30 Ländern an.
Neben der Stärkung des eigenen spirituellen und gemeinschaftlichen Lebens sehen die Ordensritter und Damen ihre Hauptaufgabe darin, das Heilige Land finanziell zu unterstützen. In Israel, Palästina, Jordanien und Zypern werden 41 Schulen mitfinanziert, die etwa 19.000 Kinder besuchen, darunter auch viele Muslime. Auch Krankenhäuser und Hospize, die Patienten unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit behandeln, die katholische Universität in Bethlehem sowie Pfarreien und christliche Familien im Heiligen Land erhalten Zuwendungen des Ritterordens. Damit werde ein „erheblicher Beitrag zu praktischer Friedensarbeit vor Ort“ geleistet, erläuterte Cornelia Kimberger, die Vorsitzende der Heilig-Land-Kommission der Deutschen Statthalterei. Über Mitgliedsbeiträge und Spenden seien allein 2018 rund 1,6 Millionen Euro in den Haushalt des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, den Vertreter des Papstes im Heiligen Land, geflossen.
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