11.09.2014
"Leben ist Gotteslob"
LIMBURG - Wie loben Frauen Gott? Um diese Frage ging es am Mittwoch, 10. September, beim Tag der Frauen in der Kreuzwoche des Bistums Limburg. Knapp 350 Teilnehmerinnen kamen an diesem Tag in die Domstadt um unter dem Motto "Frauen loben Gott" Vorstellungen, Erfahrungen und Ausdrucksformen des Lobes miteinander zu teilen.
"Gott loben: das ist mehr als Formulierungsgabe. Mehr als das Geschenk einer schönen Stimme. Mehr als peinliche Genauigkeit im Einhalten liturgischer Gebetszeiten. Leben ist Gotteslob!", sagte Weihbischof Thomas Löhr während des Eröffnungsgottesdienstes im Limburger Dom. Das Lob Gottes entstehe immer wieder mitten im Leben und aus dem Leben heraus, erklärte der Weihbischof in seiner Predigt: "Erlebte Liebe ist Grund für das Lob. Man braucht im Deutschen nur einen Buchstaben zu ändern: Leben - Lieben - Loben. Wie sehr gehört das zusammen!" Jedes Sprechen mit Gott ist nach den Worten Löhrs Anerkennung von Gottes Größe, Güte und Nähe - auch in der Not. Viele Menschen in der Kirche hätten es zuletzt fast wie Hohn empfunden wenn sie Lob und Jubel anstimmen sollten, während ihnen die Ereignisse die Tränen in die Augen trieben. "Unsere Gebete sind durchaus nicht nur Freude und Dank, sondern auch Bitte und Klage, Anklage und Trauer. Weil all das zu unserem Leben dazugehört. Weil unser eigenes Leben Leid und Angst, Tod und Wut kennt", so der Weihbischof. Gott in der Liebe zum Nächsten zu loben, das gelänge Frauen häufig besonders gut. "Wir tun uns schwer mit so allgemeinen Zuschreibungen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber vielleicht gelingt es Frauen, weil es ihnen einsichtiger ist. Weil sie dem Leben nicht so leicht ausweichen können: in der Familie und im Beruf, in der Liebe zu den eigenen Kindern und den alt gewordenen Angehörigen, im Aushalten von großem Leid genauso wie in unbändiger Freude. Und im Leben erkannt haben: Er, den wir loben, Gott ist die Liebe."
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein sogenanntes Frauenmahl in der Stadthalle: Ein gemeinsames Essen bot den Teilnehmerinnen Gelegenheit zum Austausch. Unterbrochen wurde das Mahl immer wieder von kurzen Tischreden der Missionsärztlichen Schwestern Sr. Michaela Bank und Sr. Angelika Kollacks aus Berlin. "Wir leben in einer Welt, umgeben von Bedingungen, Erwartungen und Verpflichtungen", erklärte Sr. Michaela in ihrem Impuls zum Thema: "Manchmal tragen wir große Lasten auf unseren Schultern, die es uns unmöglich machen zu staunen und unser Leben als Geschenk zu erfahren und Gott zu loben." Viele Menschen seien zudem fixiert auf das was scheinbar wichtig, unerlässlich und notwendig ist, sagte die Schwester weiter. Sie ermutigte die Teilnehmerinnen, den Tag als Einladung zu verstehen, aus dem Trott des Alltags herauszutreten: "Ich schenke mir Aufmerksamkeit und besuche mich selbst. Kann ich die Schönheit auch in meinem ganz alltäglichen Umfeld entdecken und in ein Loblied einstimmen?" Begleitet wurden die Ausführungen von der Musikpädagogin Sr. Angelika Kollacks, die die Teilnehmerinnen einlud, die Impulse von Sr. Michaela musikalisch umzusetzen.
Am Nachmittag gab es für die Teilnehmerinnen Gelegenheit, sich in neun verschiedenen Workshops intensiver mit dem Thema Gott loben auseinanderzusetzen. Darunter war auch ein Gang durch die Ausstellung "Meine Seele will Gott loben", die an diesem Tag eröffnet wurde. Von der Wandergruppe bis zum Kirchenchor hatten sich knapp 100 Frauengruppen im Vorfeld der Ausstellung darüber ausgetauscht, was Gotteslob für sie bedeutet und daraufhin ein Brett mit biblischen Bildern und Texten bemalt. Eines der Bibelbretter hat die indische Künstlerin Lucy D´Souza-Krone gestaltet, die die Ausstellung auch eröffnete. Zu sehen ist die Ausstellung noch einmal beim Kreuzfest, das am Sonntag, 14. September, in Weilburg gefeiert wird und die Kreuzwoche abschließt. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es unter <link https: frauen.bistumlimburg.de home.html>www.frauen.bistumlimburg.de.
Die Kreuzwoche im Bistum Limburg ist eine Veranstaltungswoche, die sich verschiedenen Zielgruppen zuwendet und alljährlich in Limburg durchgeführt wird. An insgesamt sechs Tagen besteht die Gelegenheit, sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen und dabei miteinander ins Gespräch zu kommen. Höhepunkt der Kreuzwoche ist das Kreuzfest. Weitere Informationen zur Kreuzwoche und zum Kreuzfest gibt es unter <link https: www.bistumlimburg.de kreuzfest home.html>www.kreuzfest.bistumlimburg.de. (bf)
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