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13.03.2013

Steh auf!

Neunter Tag der Heilig-Land-Wallfahrt 2013

JERUSALEM - In einer feierlichen Prozession sind die einhundert Pilgerinnen und Pilger am neunten Tag, 12. März, ihrer Heilig-Land-Wallfahrt 2013 in die Grabeskirche eingezogen. Der Einzug im Schweigen und Beten, führte vorbei an hunderten anderen Pilgern aus der ganzen Welt direkt zur Grabstelle Jesu. Es war das erste Mal, dass es der Gruppe möglich war, gemeinsam in das bedeutendste Heiligtum des Christentums, das sich in der Jerusalemer Altstadt an der Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu befindet, einzuziehen. Ein ergreifender Moment für alle Pilgerinnen und Pilger.

"Die Zugkraft der Liebe Gottes hat uns heute hier zum Grab geführt", erklärte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst. Es sei der Ort, an dem sich der Sohn Gottes für die Menschen hingegeben und sich klein gemacht habe. "Als Christen spüren wir, dass wir hier aus Liebe und Gnade erlöst wurden. Der Sohn Gottes blieb aber nicht im Grab. Er ist auferstanden und gibt uns Hoffnung und Zuversicht", so der Bischof. Der Engel des Herrn gab am dritten Tag nach dem Kreuzestod die Weisung, Christus nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden zu suchen. "Der Auftrag des Engels gilt auch uns. Als Christen sollen wir Zeugen der Auferstehung Christi sein", sagte Tebartz-van Elst.

Am Vormittag bereiteten sich die Pilgerinnen und Pilger auf den Einzug in die Grabeskirche vor: Gemeinsam mit dem Bischof feierten sie einen Bußgottesdienst. Anschließend gab es die Möglichkeit zur eucharistischen Anbetung und das Sakrament der Versöhnung zu empfangen.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und viele nutzten die Gelegenheit in den pulsierenden Alltag der israelischen Großstadt einzutauchen. Am Abend gab es zum Abschluss der Wallfahrt ein festliches Essen und die Gelegenheit, in der persönlichen Begegnung einige Erlebnisse der Pilgerreise Revue passieren zu lassen. Beim Abendessen wurden die Arbeit des deutschen Vereins vom Heiligen Land und das Wirken einer christlichen Ordensgemeinschaft im St. Louis Hospital vorgestellt. Der Verein unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit von Christen in Israel und ist selbst Träger karitativer Einrichtungen. Das französische Hospital St. Louis ist heute ein Hospiz und Pflegeheim. Es versorgt mit seinen 50 Betten überwiegend Menschen am Ende ihres Lebens. Etwa ein Drittel davon sind Krebs- oder AIDS-Patienten, deren fortgeschrittene Erkrankung auf keine Therapie mehr anspricht. Sie erhalten hier palliative Behandlung und Pflege. Hier geht es in erster Linie darum, durch Schmerzkontrolle und unter Beachtung von sozialen und psychischen Faktoren, die Lebensqualität zu wahren, statt mit mühsamen und aussichtslosen Behandlungen die Lebenslänge ausdehnen zu wollen. Außerdem werden in St. Louis chronisch Kranke und Schwerstpflegefälle wie Koma- und Schlaganfall-Patienten versorgt. Eine dritte Gruppe bilden geriatrische Patienten, die ebenfalls tägliche Betreuung benötigen. Das Hospital steht allen Bevölkerungsgruppen offen, unter den Patienten sind Juden, Christen und Muslime. Dies gilt auch für das Team der 60 Angestellten. Spirituelle und praktische Bedürfnisse der Patienten, die sich aus ihren jeweiligen Traditionen ergeben, finden im Alltag Beachtung. So verfügt St. Louis beispielsweise über ein Zertifikat für koschere Küche, womit den jüdischen (und muslimischen) Speisegesetzen entsprochen wird.

Am Mittwoch feiern die Pilger gemeinsam mit dem Bischof den Abschlussgottesdienst und empfangen dabei den Einzelsegen. Danach werden sie zum Flughafen nach Tel Aviv aufbrechen und am Abend Frankfurt erreichen. (StS)

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