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LIMBURG, 06.02.2019

Welcome to the future

Wie sieht die Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichts aus? Darum ging es beim diesjährigen Don-Bosco-Tag im Limburger Priesterseminar.

Kann Religionsunterricht heutzutage mit den verschiedenen Lebens- und Glaubenshintergründen der Schüler noch gelingen oder handelt es sich um eine Mission Impossible? „Mit Sicherheit nicht“, sagt der Theologe Dr. Stephan Pruchniewicz vor etwa 50 Religionspädagogen und Erziehern. Sie alle waren am Mittwoch, 6. Februar, zum diesjährigen Don-Bosco-Tag ins Limburger Priesterseminar gekommen.

„Ich möchte nicht die Probleme, die sich in den letzten Jahren rings um den Religionsunterricht angelagert haben, mit Ihnen aufarbeiten. Ich möchte auch nicht das eine, zukunftsweisende Konzept vorstellen“, erklärte Pruchniewicz, der als Schulamtsdirektor im Kirchendienst und Referent für Religionsunterricht im Bistum Mainz tätig ist, zu Beginn seines Vortrags. Stattdessen wolle er „Mut machen, sich nicht verloren zu fühlen und die Situation als Chance zu begreifen.“

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Sicherung und Weiterentwicklung des katholischen Religionsunterrichts angesichts der demographischen Veränderungen und der regionalen Unterschiede habe erstmals bischöfliche Wertschätzung mit der Erklärung der deutschen Bischöfe über „Die Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichts“ bekommen. Das Dokument greife zwar zu kurz, weise jedoch in die richtige Richtung, indem es aufzeige, „dass es Möglichkeiten geben muss, dass zumindest die zwei stabilen Religionsfächer, nämlich katholische und evangelische Religion, miteinander zusammenarbeiten.“

In der Studie „Machen Unterschiede Unterschiede?“, an der auch Pruchniewicz mitwirkte, sei eine hohe Akzeptanz für gemischt-konfessionellen Unterricht auf Seiten der Lehrkräfte festgestellt worden. Auch die Bereitschaft für ein Mischsystem sei vorhanden, sodass Schüler beispielsweise in den ersten Jahren zusammen und danach in konfessionell getrennten Gruppen Religionsunterricht erhielten. „Bei all den Überlegungen zur Zukunft des Religionsunterrichtes dürfen wir aber nicht zu starr denken. Schule bietet mehr Möglichkeiten, als zu sagen: Es gibt das Eine und es gibt das Andere oder es gibt Nichts“, so Pruchniewicz. Insgesamt seien die Erkenntnisse aus der Studie sowie die Empfehlung der Bischöfe eine gute Grundlage, um an Fragen zur Zukunft des Religionsunterrichts heranzugehen.

Des Weiteren betonte Pruchniewicz, dass es ihm darum gehe, bei den Kooperationen weiter zu denken als an eine Verbindung von evangelischer und katholischer Religion. Auch der Islamunterricht, sofern er sich etablieren sollte, sowie Ethikunterricht dürften nicht ausgeschlossen werden. Wichtig sei dabei, dass es sich um gleichberechtigte Mitglieder handle und nicht um Anhängsel. „Kooperation funktioniert nur in dialogischen Settings“, so Pruchniewicz.

Aufgabe, Profession, Berufung

„Wir können das. Wir haben Angebote zu machen, wir können Fragen beantworten, die sonst keiner beantworten kann. Das ist unsere Aufgabe, unsere Profession und vielleicht auch unsere Berufung. Dazu bedarf es ein wenig Bewegung, Ideen und vielleicht auch mal die ein oder andere Auseinandersetzung.“ Mit diesem Appell und seiner letzten Powerpoint-Folie mit der Aufschrift „Welcome to the future“ schloss Pruchniewicz seinen Vortrag.

Im Anschluss gab es verschiedene Arbeitskreise, unter anderem zum freien Erzählen von Geschichten aus unterschiedlichen Religionen und Kulturen oder Praxisbeispiele zum biblisch-koranischen Erzählen mit Handpuppen.

Caroline Beese

Redakteurin der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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