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HERSCHBACH, 28.07.2022

112,4 Kilometer für den guten Zweck

Der Rucksack ist gepackt, es kann losgehen: Der elfjährige Luis pilgert in den Sommerferien auf dem Jakobsweg und sammelt damit Spenden für ein Kinder- und Jugendhospiz.

„Das ist mein erster Erwachsenenrucksack“, erzählt der elfjährige Luis aus Herschbach im Westerwald, während er seinen Rucksack aufmacht. „An der Seite sind meine Wanderstöcke und im Rucksack ist ein Trinkbeutel mit Schlauch, da passen bis zu zwei Liter rein.“ Luis ist im Garten, vor ihm steht sein Rucksack auf einem Stuhl, auf dem Gartentisch daneben liegt ein großer Haufen an Kleidung und anderer Ausrüstung, der gleich in dem Rucksack verschwinden wird. „Hier sind Wechselsandalen, falls mir mal heiß wird. Die kommen nach ganz unten“, sagt er. Ersatz-T-Shirts, Hosen und eine Regenjacke folgen. „Am wichtigsten sind aber meine Wandersocken. Die sind gepolstert“. Ganz nach oben steckt er sein Erste-Hilfe-Kästchen. All das ist enorm wichtig, für Luis Vorhaben in den Sommerferien: Ab 7. August wird er für fünf Tage den englischen Jakobsweg (Camino Ingles) zusammen mit seiner Mutter Claudia Schmidt ab Ferrol in Spanien laufen. 112,4 Kilometer sind es von dort aus bis nach Santiago de Compostela. Doch nicht nur das: Luis verbindet sein Pilgern mit einer guten Tat. Er sammelt Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz „Balthasar“ in Olpe/Biggesee. Ab 7. August bis zur späteren Spendenübergabe kann man Luis digital über seinen Instagramkanal @luis.caminodesantiago auf dem Pilgerweg begleiten.

Vom Jakobsweg zur Ersten Heiligen Kommunion

Es ist nicht das erste Mal, dass Luis auf dem Jakobsweg unterwegs ist. Bereits mit neun Jahren hat er das Pilgern für sich entdeckt. Seine Mutter hat es ihm jahrelang vorgemacht. ,,Luis hat schon früh gefragt, ob er mich mal begleiten kann, aber da war er noch so klein. Ich habe dann immer gesagt, dass er noch warten muss“, erzählt Claudia Schmidt. 2020 stand Luis Erste Heilige Kommunion vor der Tür. Doch die Kommunionsvorbereitung musste pandemiebedingt ausfallen. Das nahm Schmidt zum Anlass, ihren Sohn zum ersten Mal mit auf den Jakobsweg zu nehmen. Damals waren es 120 Kilometer auf dem portugiesischen Camino. „Ich habe die intensive Zeit auf dem Weg genutzt, um mit Luis über den Glauben und Gott zu sprechen, damit er für sich selbst die Entscheidung trifft, ob er zur Kommunion geht. Am Ende hat er sich dafür entschlossen“, erzählt sie. Auf dem Weg sind den beiden viele Menschen begegnet. „Das war toll, ich habe mit vielen Leuten gesprochen. Wir sind zum Beispiel einem Mann begegnet, der mit uns den Rosenkranz beten wollte. Ich habe nichts verstanden, weil er auf Spanisch und wir auf Deutsch gebetet haben. Dann sind wir noch drei Kilometer mit ihm gelaufen“, erzählt Luis. Er war so begeistert vom Pilgern, dass er im darauffolgenden Jahr mit seiner Mutter gleich wieder auf Tour ging.

Dieses Jahr kam Luis dann mit einer außergewöhnlichen Idee von der Schule nach Hause. Da es dort einen Spendenlauf gegeben hatte, wollte er diese Idee auf das Pilgern übertragen und bat seine Mutter, ihn bei seiner Idee zu unterstützen. „Ich wusste am Anfang nicht, wohin ich spenden möchte. Als meine Lehrerin das Kinder- und Jugendhospiz vorgeschlagen hatte, haben wir dort angerufen und durften es sogar besuchen“, berichtet der Elfjährige. Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe/Biggesee eröffnete im September 1998 als erstes deutsches Kinderhospiz. Im Jahr 2009 folgte das Jugendhospiz direkt nebenan. Der Besuch dort war für Sohn und Mutter ein sehr emotionales Erlebnis. Besonders beeindruckt hat die beiden eine Art Gästebuch im Eingangsbereich: eine Wand, auf der die Kinder und Jugendlichen ihre Hand- und Fußabdrücke verewigt haben. „Die Abdrücke haben gezeigt, wie viele Kinder schon dort waren. Es waren winzig kleine und auch große Fuß- und Handabdrücke. Das hat mir nochmal ganz deutlich gezeigt, dass es in jedem Alter passieren kann, dass ein Kind diese Welt verlassen muss“, sagt Claudia Schmidt. Das Hospiz gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in Würde Abschied im Kreise der Familie nehmen zu können. Nach dem Besuch sei für Luis direkt klar gewesen, dass er das Geld aus seinem Sponsorenpilgern dorthin spenden will.

Kinder- und Jugendhospize werden noch immer nicht kostendeckend finanziert. Etwa 50 Prozent der Gesamtkosten werden von den Kranken- und Pflegekassen übernommen. Jährlich benötigt daher allein das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar ungefähr eine Million Euro an Spenden.

Kleine Glücksmomente auf dem Weg

Für Claudia Schmidt ist es etwas ganz Besonderes, gemeinsam mit ihrem Sohn auf dem Camino unterwegs zu sein. „Es ist natürlich anders, wenn man mit Kind pilgert, weil man dann eine viel größere Verantwortung hat und auch mehr Gepäck tragen muss. Aber es ist eine sehr intensive Zeit, die wir sonst im Alltag nicht hätten. Ich genieße es, bei allen Strapazen“, erzählt sie. Auf ihrem Weg unterhalten sich die beiden über Gott und die Welt. Da kommen auch schon mal Fragen auf, die Schmidt ihrem Sohn nicht beantworten kann. „Wir sind mal an einer Stelle vorbeigegangen, an der ein Zugunglück passiert ist. Da hat Luis gefragt: Wo war Gott in diesem Moment?“, sagt sie. Auch wenn sie diese Frage nicht beantworten kann, sei sie sicher, dass Gott sie auf dem Weg begleite.

Mit dem Pilgern haben Mutter und Sohn eine Leidenschaft gefunden, die sie beide verbindet. „Es sind die kleinen Momente, die mich glücklich machen. Wenn Luis oben auf dem Bergt steht, die Aussicht genießt, ist das für mich ein ganz besonderer Moment, weil er erkennt, wie wundervoll Gott diese Welt geschaffen hat“, sagt Schmidt. Highlight sei dann immer das Ankommen in Santiago, der Besuch am Grab des Apostels Jakobus und die Pilgermesse. In diesem Jahr dürfte es aber auch das Abholen der offiziellen Pilgerurkunde „Compostela“ und des Zertifikats über die zurückgelegten Kilometer sein. Damit kann Luis im Anschluss in Deutschland die Spenden bei seinen Sponsoren einsammeln.

Luis sponsern, so geht’s:

Wenn Sie Luis unterstützen möchten, können Sie einen beliebigen Beitrag pro gelaufenem Kilometer oder einen Festbeitrag spenden. Schicken Sie dazu eine Mail mit Ihrem Name, Ihrer Adresse, dem Betrag (entweder pro Kilometer oder Festbetrag) per Mail an luispilgert@web.de. Luis wird sich am Ende mit einem offiziellen Zertifikat über die zurückgelegten Kilometer bei Ihnen melden und anschließend Ihre Spende einsammeln. Gerne nimmt er auch Anliegen mit auf seine Pilgerreise und zündet auf Wunsch eine Kerze am Grab des Apostels an. Sollten Sie diesen Wunsch haben, schreiben Sie es bitte in die Mail.

Sie können auch direkt an die Kinder- und Jugendhospizstiftung Balthasar spenden.

Kinder- und Jugendhospizstiftung Balthasar

Pax Bank Köln

IBAN DE23 3706 0193 0000 0190 11

BIC GEN0DED1PAX

Verwendungszweck: Luis pilgert 2022 (+ ggf. ihre Adresse, falls Sie eine Spendenbescheinigung benötigen).

Caroline Beese

Redakteurin der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

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