22 Frauen in Mentoringprogramm gestartet
Und somit waren es schon fast 100: Seit dem Start im Jahr 2016 wurden insgesamt 96 Frauen von ihren Bistümern, Verbänden und Hilfswerken zu „Kirche in Mentoring – Frauen steigen auf“ entsandt. In dieser Woche startete die Gruppe 4 mit 22 Mentees in das einjährige Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen an kirchlichen Führungspositionen. Auch aus dem Bistum Limburg sind wieder zwei Frauen dabei: Karin Sawatzki, Kita-Koordinatorin in der Pfarrei St. Katharina von Siena Frankfurt, und Ariane Tauber vom Controlling im Rentamt Nord.
Vom 8. bis 10. Juli 2019 ging es bei der Auftaktveranstaltung im Exerzitienhaus Schloss Fürstenried (Erzbistum München) um die eigene Standortbestimmung und Zielsetzung sowie ums Kennenlernen und Netzwerken untereinander und mit Mentorinnen und Mentoren.
Im Kulturwandel
Die 22 Mentees der vierten Gruppe kommen aus acht Bistümern und drei Hilfswerken. Im Laufe des Jahres werden sich die Frauen regelmäßig mit ihrer Mentorin oder ihrem Mentor sowie in regionalen Intervisionsgruppen untereinander treffen. Zudem soll jede von ihnen in ihrem Arbeitsumfeld ein innovatives Projekt entwickeln und umsetzen.
„Die katholische Kirche ist mitten in einem Kulturwandel“, sagte Petra Dierkes, Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbistum Köln und Vorstandsmitglied des Hildegardis-Vereins. „Der Wunsch der Bischöfe, dass mehr Frauen in kirchliche Führungspositionen kommen, braucht eine bewusste und zielstrebige Qualifizierungsarbeit als Basis, dass dies auch dauerhaft gelingt. Das Programm ‚Kirche im Mentoring‘ bietet dies an.“ Sie wünsche sich, dass das Mentoring-Projekt in vielen Bistümern wirksam sein könne, so Dierkes. Es stehe schließlich allen katholischen Hilfswerken und Bistümern offen.
Positive Erfahrungen sammeln
Janine Gartner, Abteilungsleiterin im Kirchensteueramt München, war im ersten Durchgang von „Kirche im Mentoring“ selbst Mentee. Sie betonte, welch große Auswirkung das Programm auf sie und ihre Karriere gehabt habe. Es hätten sich Kontakte und Gespräche ergeben, die es sonst nicht gegeben hätte. „Durch das Programm kommt man in das Blickfeld von Menschen, die auch Stellen zu besetzen haben. Und so kam es, dass ich für meine jetzige Stelle angesprochen wurde“, sagte Gartner. Durch die intensive Selbstreflexion während des Mentoring-Jahres sei ihr aber klar gewesen, dass die angebotene Stelle nicht zu ihrer persönlichen Situation passe: „Es handelte sich um eine Vollzeitstelle, die aber für mich in der Lebensphase mit zwei kleinen Kindern nicht in Frage kam.“ In Nachverhandlungen einigte man sich auf eine Teilzeitstelle mit einer Assistenz für Gartner. „Dass nun die Führungsposition in Teilzeit möglich war, finde ich toll. Ich bin ein Mensch, der sieht, wenn Prozesse nicht ineinander greifen und da Einfluss nimmt, bis es funktioniert.“
Zahlen und Daten zum zweiten Durchgang
Nach dem erfolgreichen ersten Durchgang von „Kirche im Mentoring“ mit zwei Tandemgruppen im Jahr 2016 wurde der zweite Durchgang von 2018 bis 2020 aufgrund der hohen Nachfrage seitens der (Erz-)Bistümer in drei Gruppen aufgeteilt. Zwei von ihnen (Gruppe 3a und 3b) sind im Juni zu Ende gegangen; die dritte Gruppe (Tandemgruppe 4) startete vom 8. bis 10. Juli 2019 in München in das Mentoring-Jahr. An der aktuellen Gruppe 4 beteiligen sich erstmals die kirchlichen (Hilfs-) Werke AGEH (2 Tandems), Missio Aachen (1) und Renovabis (1). Weiter gibt es 18 Tandems aus acht Bistümern: Erzbistum Berlin (1), Bistum Dresden-Meißen (2), Erzbistum Köln (3), Bistum Limburg (2), Erzbistum München und Freising (3), Bistum Münster (2), Bistum Osnabrück (2) und Erzbistum Paderborn (3).
Allgemeine Information zu „Kirche im Mentoring“
„Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“, das Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche, wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz für die (Erz-)Bistümer durchgeführt. Es zielt darauf ab, Frauen zu ermutigen, eine Führungsposition innerhalb der katholischen Kirche zu übernehmen. Das Programm will darüber hinaus zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beitragen, für den Arbeitsplatz Kirche werben und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.