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LIMBURG, 29.08.2019

Die Spirale der Gewalt durchbrechen

Bischof Georg hat Bundesregierung um Unterstützung im Konflikt in Kamerun gebeten. Der Bischof des Limburger Partnerbistums Kumbo wurde von Rebellen entführt.

Das Bistum Limburg hat die Bundesregierung erneut gebeten, sich weiter für eine Lösung des Bürgerkrieges in Kamerun einzusetzen und die Konfliktparteien in dem westafrikanischen Land zu Gesprächen zu bewegen. „Wir verfolgen die Entwicklungen in Kamerun mit großer Sorge. Menschenrechtsverletzungen und Gewalt im englischsprachigen Teil des Landes werden von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen, sind dort aber grausame Realität“, sagt Bischof Georg Bätzing. „Die neueste Verschleppung und Entführung katholischer Bischöfe zeigt, dass sich die separatistischen Rebellen weiter radikalisieren, um ihrer Forderung nach Unabhängigkeit Nachdruck zu verleihen. Wir bitten die Bundesregierung in ihren Bemühungen um Dialog und Vermittlung nicht nachzulassen, damit die Spirale der Gewalt in dem westafrikanischen Land durchbrochen werden kann und die Konfliktparteien in Dialog miteinander treten“, betont der Limburger Bischof. Im Gebet sei das Bistum Limburg mit den Menschen – besonders im englischsprachigen Limburger Partnerbistum Kumbo – verbunden.

Bischof des Limburger Partnerbistums wurde entführt

Mehrere katholische Geistliche, darunter auch Bischöfe, waren in den vergangenen Monaten von Rebellengruppen entführt und bedroht worden. Zu ihnen gehört auch Bischof George Nkuo, Bischof des Limburger Partnerbistums Kumbo und Vorsitzender der regionalen englischsprachigen Bischofskonferenz. Bischof Nkuo wurde am Samstag, 24. August, gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern seines Bistums auf dem Rückweg von einem Bischofstreffen in Bamenda von separatistischen Rebellen verschleppt, nach Verhandlungen aber wieder freigelassen. In einer Predigt an Maria Himmelfahrt (15. August) hatte Bischof Nkuo die alltägliche Gewalt im Land scharf verurteilt, zu Frieden aufgerufen und den von den Rebellen ausgerufenen und durchgesetzten Schulboykott heftig kritisiert. Es stelle ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ dar, Kindern und Jugendlichen drei Jahre das ihnen zustehende Recht auf Bildung vorzuenthalten. Die Zukunft der Kinder werde dadurch geopfert.  

530.000 Menschen auf der Flucht vor Gewalt und Terror

In Kamerun herrscht seit drei Jahren ein blutiger Konflikt zwischen der anglophonen Bevölkerung und der französischsprachigen Zentralregierung, der international bisher kaum wahrgenommen wird. Er begann 2016 mit Protestmärschen und gewalttätigen Ausschreitungen. Die englischsprachige Minderheit des Landes, zu der etwa 20 Prozent der Kameruner gehören, kritisierte die französischsprachige Zentralregierung, dass ihre von der Verfassung garantierten Minderheitsrechte nicht gewahrt würden. Diese reagierte mit gewaltsamer Repression, ging hart gegen Kritiker vor, verhängte Ausgangssperren oder schaltete das Internet ab. Später forderten radikale Gruppen die Unabhängigkeit des englischsprachigen Landesteils von Kamerun und riefen den Staat „Ambazonien“ aus. Bisher haben mehr als 1800 Menschen in den Konflikt ihr Leben verloren, mehr als 530.000 Menschen befinden sich auf der Flucht vor Gewalt und Terror.

Das Bistum Limburg pflegt seit 1988 eine lebendige und von großer Herzlichkeit geprägte Partnerschaft mit dem Bistum Kumbo. Die Diözese Limburg unterstützt zahlreiche Projekte in seinem Partnerbistum.

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