Limburg, 27.06.2024
Ein Indikator der Wirklichkeit
Das Bistum Limburg verliert weiter an Mitgliedern. Dies geht aus der aktuellen Kirchlichen Statistik 2023 hervor, die am Donnerstag, 27. Juni 2024, veröffentlicht wurde. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 lebten in der Diözese insgesamt 520.000 Katholikinnen und Katholiken. Das sind knapp 19.000 weniger als zum Jahresende 2022. Wiedereintritte und Taufen können die Zahl der Sterbefälle und Austritte nicht ausgleichen. Die Zahl der Kirchenaustritte ist mit 13.000 um 2.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig.
Die meisten Katholikinnen und Katholiken im Bistum Limburg leben in der Pfarrei St. Franziskus in Frankfurt (etwa 18.000), die wenigsten in der Pfarrei St. Marien in der Augst (etwa 4.500). Die Pfarrei St. Marien ist zum 1. Januar mit der Pfarrei St. Peter in Montabaur zusammengeführt worden.
In der Diözese wurden im Jahr 2023 insgesamt 2.900 Menschen getauft. Im Jahr 2022 waren es noch knapp 3.300. Die meisten Taufen gab es in der Dompfarrei in Frankfurt (134) und in der Pfarrei Hl. Katharina Kasper Limburger Land (112). Zur Erstkommunion sind rund 3.800 Personen (4.233 im Jahr 2022) gegangen und gefirmt wurden knapp 2.400 Personen (2.825 im Jahr 2022). Im Jahr 2023 spendeten sich 670 Paare das Sakrament der Ehe. Im Jahr 2022 waren es 851 Paare. Diese hohe Zahl hing damit zusammen, dass viele Paare ihre Trauung mit Blick auf die Corona-Pandemie verschoben hatten. Insgesamt 62 Menschen sind in die katholische Kirche eingetreten und 183 Menschen wiederaufgenommen worden. Bestattet wurden insgesamt 5.852 Menschen. Im Jahr 2022 waren es 6.224.
Der Auftrag der Kirche bleibt
„Die Zahlen sind ein Indikator der Wirklichkeit. Wir müssen uns ehrlich machen und Entwicklungen wahrnehmen“, sagte Bischof Dr. Georg Bätzing mit Blick auf die Kirchliche Statistik 2023. Die Wirklichkeit sei kein Gegner und begegne der Kirche eher freundlich als feindlich. „Die Zahlen sind alarmierend. Sie zeigen, dass die Kirche in einer umfassenden Krise steckt“, so Bätzing. Resignation, Angst oder Rückzug seien jedoch die falschen Antworten auf die Entwicklungen und Herausforderungen. „Als Kirche haben wir den Auftrag, die frohe Botschaft vom liebenden, schöpferischen und befreienden Gott zu verkünden, sie zu leben und weiterzugeben. Dieser Auftrag bleibt.“ Daher brauche es Initiativen, die Menschen in aller Freiheit den Glauben anbieten. Und es brauche Reformen, die vielleicht dazu führten, dass Menschen wieder Vertrauen an die Veränderungsfähigkeit der Kirche gewinnen. „Reformen allein werden die Kirchenkrise nicht beheben, aber die Krise wird sich ohne Reformen verschärfen. Und deswegen sind Veränderungen notwendig“, sagte Bätzing.
Der Bischof von Limburg ist zutiefst davon überzeugt, dass die Kirche auch heute den Menschen etwas bieten und zu einem gelingenden Leben beitragen kann. Die Kirche habe eine frohe Botschaft, stehe für Werte und an der Seite der Menschen, denen Unrecht und Leid zugefügt werde. „Studien zeigen uns, dass Menschen nach wie vor hohe Erwartungen an die Kirche haben“, so der Bischof. Als Beispiele benannte er etwa die Erwartungen im Bereich von Bildung und Erziehung oder im Sozialwesen und in der Caritas. „Wir müssen diese Erwartungen und Bereiche im Blick haben, wenn wir uns fragen, was wir angesichts geringer werdender Ressourcen priorisieren müssen“, erklärte Bätzing. Er plädierte dafür, nach Zukunftsfeldern zu suchen, die nahe an der Lebenswirklichkeit der Menschen sind. Besonders junge Leute und deren Familien seien dabei in den Blick zu nehmen.
Die aktuellen Zahlen – auch aus den Bezirken und Regionen des Bistums – gibt es im Internet unter https://limburg.bistumsatlas.de/statistik/.
Download
-
FormatDateiname
-
Pressemitteilung DBK: Kirchenstatistik Deutschland