Lahnstein, 19.04.2024
Eine Tankstelle im Kindergarten
Verschiedene Lieferwagen mit und ohne Anhänger stehen am Europaplatz in Lahnstein. Jugendliche und junge Erwachsene laden im Regen Bretter und Paletten aus. Diese werden unter das Vordach des Pfarrzentrums gelegt. Freitag, 19. April 2024, und es ist 72-Stunden-Aktion. Der Pfadfinderstamm St. Martin Lahnstein beteiligt sich an dem Sozialprojekt. Die Gruppe unter der Koordination von Hendrik Schmidt soll eine generationsübergreifende Sitzgelegenheit für das Caritas Altenzentrum St. Martin in Lahnstein bauen, hinzu kommt ein Zaun und ein Sichtschutz für den angrenzenden Kindergarten sowie Hochbeete. Die Kindergartenkinder haben sich noch eine Tankstelle für die Dreiräder gewünscht. Das Projekt ist ein sogenanntes „Get-It“-Projekt. Das heißt, dass die Teilnehmenden bis auf Hendrik Schmidt als Koordinator nichts von dem Projekt wussten. Zu Beginn der 72-Stunden-Aktion wurde die Aufgabe gestellt, nun muss alles organisiert werden. „Wir planen, organisieren, setzen um und zum Abschluss soll noch gefeiert werden“, sagt Hendrik Schmidt. Denn am Sonntag, 21. April, wird es zusätzlich zu den Bauten ein Fest der Generationen geben.
„Am Anfang war es ein bisschen schleppend“, erzählt Hannah. Sie ist 16 Jahre alt und bei der Aktion dabei, weil sie es wichtig findet, sich zu engagieren. „Wenn man das Material aber dann zusammen hat, kommt es langsam ins Rollen.“ Holz hat die Gruppe zum Beispiel über das Internet gefunden, Budget ist durch Spenden zusammengekommen. Nun geht es an die Arbeit. Die vielen Bretter für den Zaun müssen nun zunächst von Nägeln befreit, dann gegebenenfalls abgeschliffen und entsprechend vorbereitet werden.
Einen Kilometer weiter geht es um Zapfsäulen
Im Hinterhof von Gregor Niel surren zur gleichen Zeit die Säge und die Schleifmaschine. Das Holz wird abgemessen und zurechtgeschnitten. Daraus soll die Tankstelle für die Dreiräder werden. Zapfsäulen, Zapfhähne, Schläuche, Kartenzahlung – das haben die Pfadfinderinnen und Pfadfinder alles mit bedacht. „Ich möchte schon, dass die Tanksäule heute fertig wird“, sagt Gregor Niel und leitet die Jugendlichen entsprechend an. Unter ihnen ist auch Julius. Er ist 15 Jahre alt und kommt auch aus Lahnstein. „Bei den letzten Aktionen war ich nie dabei, weil ich nicht da war oder noch zu jung. Und dann habe ich mir gedacht, da mache ich jetzt mal mit“, sagt Julius. Insgesamt besteht die Gruppe aus etwa 35 Teilnehmenden. Sie haben sich entsprechend aufgeteilt – eine Gruppe baut die Tankstelle, eine weitere den Zaun. Aufgrund des schlechten Wetters haben sie nicht die Möglichkeit, die Projekte alle an einem Ort fertig zu stellen. Aber sie treffen sich zum gemeinsamen Mittagessen und sind auch digital miteinander vernetzt.
Es könnte noch spannend werden, ob die Bauprojekte vom TÜV abgenommen werden und die Kinder dann wirklich mit der Tankstelle spielen dürfen. „Wir haben aber schon mit der Kita-Leitung gesprochen und sie hat uns gesagt, auf was wir achten sollen“, sagt Hendrik Schmidt. Die ersten 24 Stunden sind vorbei. „Es ist schon viel zu tun“, sagt Hannah. „Aber wir sind ja alle engagiert und geben uns viel Mühe. Ich denke, dass wir das schaffen können.“ Durch das Projekt werden bereits jetzt und auch künftig verschiedene Generationen miteinander verbunden: vom Kindergartenalter bis zu den Senioren.
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