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LIMBURG, 13.04.2020

Geistlich spazieren gehen

Wenn zuhause die Decke auf den Kopf fällt, dann ist vielleicht genau der richtige Zeitpunkt für einen "Geistlichen Spaziergang". Drei Fragen an Miriam Penkhues, Leiterin der Pilgerstelle.

Pilgern in Corona-Zeiten? Aus guten Gründen geht das derzeit nicht. Eine Alternative zum klassischen Pilgern hat Miriam Penkhues von der Pilgerstelle des Bistums im Angebot: einen „Geistlichen Spaziergang“ vor der Haustür – alleine.

 

Wie funktioniert „pilgern ganz allein“?
Zuerst ist ja zu sagen, dass viele Menschen alleine aufbrechen, um zu pilgern. Viele spüren einen inneren Impuls das Gewohnte zu verlassen und folgen dieser Sehnsucht. Häufig geht es dann zuerst nach Spanien auf den Jakobsweg. Und nach ein paar Tagen oder Wochen merken Sie, wie dieser einfache Tagesrhythmus und das tägliche Laufen die Gedanken sortiert und sich immer deutlicher zeigt, was gerade wirklich für Themen oder auch Entscheidungen im Leben anstehen. Aber derzeit können wir nicht zu einer „großen“ Tour aufbrechen. Eine Erfahrung, „mit den Füßen zu beten“ können wir trotzdem auch heute und hier machen. Deswegen lade ich dazu ein, einmal geistlich spazieren zu gehen.

Und wie sieht so ein „geistlicher Spaziergang“ aus? 
Das klingt viel hochtrabender als es wirklich ist. Laufen Sei einfach erstmal los. Und lassen Sie am besten das Handy zuhause. Schalten sie zuerst den Kopf ab und nehmen nur wahr, was um sie herum ist. Und dann machen Sie in ein paar geistigen Schritten eine große Kreisbewegung. Hören Sie ihre Schritten zu, wie sie einen Rhythmus finden. Genießen Sie die Sonnenstrahlen, die ersten Zeichen des Frühlings. Gott spricht uns hier in seiner Schöpfung an. Mit ihm können wir sprechen, ihm können wir erzählen, was uns bewegt, was uns freut oder belastet. Häufig sortieren sich beim Laufen auch die Gedanken wie von selbst. Mir wird Schritt für Schritt viel klarer, was mir auf der Seele brennt. Und dann nehmen Sie sich die Zeit diese Dinge mit Gott anzuschauen. Lassen ihn bewusst rein, in das was Sie beschäftigt. Ich bin überzeugt, dass er sich darüber freut und mir immer Zeit und Geduld mitbringt.

Widerspricht das sich nicht: Hat Pilgern und beten nicht immer auch was mit Gemeinschaft zu tun?
Alleine laufen und beten wirft mich zuerst einmal auf mich und meinen Schöpfer zurück. Und besonders in diesen Frühlingstagen zieht es uns ja nach dem Winter aus den Häusern in die Natur. Vielen Menschen fällt es hier leicht, durch die Schöpfung in Kontakt mit Gott zu kommen. Und wie kann es keine Gemeinschaftserfahrung sein oder das Gefühl von Verbindung zwischen Menschen stärken, wenn ich Gott meine Lieben anvertraue und ihn bitte sich um sie zu kümmern? Alleine laufen und beten kann so, das weiß ich aus eigener Erfahrung, nichtsdestotrotz ein Gemeinschaftsgefühl entfachen – vielleicht sogar mehr denn je in diesen Tagen, in denen man sich Europa und der Welt in deren Leiden durch Kriege, Flucht und der Corona-Pandemie verbunden fühlt. 

Wer Fragen hat, kann sich gerne an die Pilgerstelle des Bistums wenden. Alle Kontaktdaten gibt es unter www.pilgern.bistumlimburg.de.

Wie geht es Erzieherinnen und Erziehern in der Notbetreuung? Mit welchen Gefühlen tritt ein Krankenhausseelsorger seinen Dienst an? Was macht ein Kirchenmusiker, wenn Chorproben und Gottesdienste ausfallen? Und wie organisieren Seelsorgerinnen und Seelsorger die Pastoral vor Ort? Das Bistum Limburg will mit einer neuen Reihe von Kurzinterviews einen Einblick in den Alltag von Menschen in Zeiten von Corona eröffnen.  Alle Beiträge finden Sie auf unserer Themenseite: https://bistumlimburg.de/thema/drei-fragen/

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