Indoorspielplatz bringt Leben in die Bude
Ein Balancierparcours, dutzende Bauklötzchen, ein Kreativtisch zum Basteln, Kinderfahrzeuge und viele weitere Spielsachen: Das alles erwartet Kinder jeden Donnerstagnachmittag in Dillenburg. Von 14 bis 17 Uhr verwandelt sich der Pfarrsaal am Wilhelmsplatz in einen riesigen Indoorspielplatz.
„Ich bin so oft es geht mit meinen beiden Kindern hier“, erzählt eine Mutter. „In der Innenstadt gibt es weit und breit keine Spielplätze, deshalb ist das hier eine tolle Möglichkeit“, sagt sie. Jeden Donnerstag kommen zwischen 30 und 40 Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern. Es sind verschiedene Generationen und Nationalitäten, die im Pfarrsaal aufeinandertreffen. Während die Kinder spielen, basteln und toben, können sich Eltern und Großeltern bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen unterhalten – oder einfach mitspielen: „Vor ein paar Wochen hat ein russisch-stämmiger Großvater mit einer palästinensischen älteren Dame Schach gespielt, obwohl sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Die Kommunikation hat rein über das Spielen funktioniert – was bei Kindern ja ganz oft der Fall ist. Das nun bei Erwachsenen zu sehen, fand ich faszinierend“, erzählt Marion Schroeder, Gemeindereferentin in der Pfarrei zum Guten Hirten an der Dill.
Räume müssen dienen
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Die eigenen Räumlichkeiten für den guten Zweck zur Verfügung zu stellen, hat sich die Pfarrei ganz groß auf die Fahne geschrieben. „Die Räume müssen dienen oder sie sind tot“, sagt Schroeder. Das sei auch bei der Renovierung des katholischen Pfarramts vor einigen Jahren klar gewesen. Es bringe nichts, die Räume zu haben und sie dann leer stehen zu lassen. Vereine, Verbände oder eben die Kinder und Erwachsenen beim Indoorspielplatz füllen sie mit Leben.
Der Indoorspielplatz ist eine Weiterentwicklung des Spieltreffs, der im Sommer regelmäßig auf dem Wilhelmsplatz vor der Kirche in Dillenburg stattfand. Die Idee dazu hatte Bettina Tönnesen-Hoffmann. Sie ist Pastoralreferentin in der Pfarrei zum Guten Hirten an der Dill und hat eine sogenannte „dynamische Stelle“. Mithilfe der Stelle sollen pastorale Innovationen in Pfarreien befördert werden, indem Mitarbeitende Raum und Zeit für Experimente haben und sich auf diese Aufgabe konzentrieren können. Der Indoorspielplatz in Dillenburg ist ein solches Projekt.
Viele Hände, schnelles Ende
„Mit dem Indoorspielplatz erreichen wir nochmal ganz andere Menschen erreicht, als wir das normalerweise tun“, erzählt Tönnesen-Hoffmann. Mittlerweile sei eine richtige Gemeinschaft entstanden. Das mache sich besonders an den vielen helfenden Händen bemerkbar. Am Anfang seien sie noch ein recht kleines Team aus der klassischen Gottesdienstgemeinde und Caritas gewesen, die den Pfarrsaal und das Catering hergerichtet hätten. „Das hat sich geändert, wir haben jetzt zusätzlich viele Ehrenamtliche, die uns unterstützen. So kommen jede Woche auch Menschen, die aus Äthiopien, der Türkei und Syrien stammen, die mithelfen und bis zum Schluss bleiben“, sagt sie. Das Projekt Indoorspielplatz schweiße die Menschen zusammen und lasse Freundschaften entstehen.
Bis Ostern findet der Indoorspielplatz weiterhin donnerstagnachmittags von 14 bis 17 Uhr im Pfarrheim in Dillenburg statt. Anschließend wird das Angebot ab Mai wieder ins Freie auf den Wilhelmsplatz vor der Kirche verlegt. Der SpielTREFF draußen – eine Kooperation von katholischer und evangelischer Gemeinde und der Caritas – findet dann in der Regel an jedem ersten Freitag im Monat statt. Alle Informationen dazu finden Sie unter www.katholischanderdill.de.
