LIMBURG/BONN, 01.10.2021
Kirche im Mentoring geht in eine neue Runde
Mit 20 Mentees ist in der letzten September-Woche die Gruppe 6b von „Kirche in Mentoring – Frauen steigen auf“ in das einjährige Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen an kirchlichen Führungspositionen gestartet. Vom 27. bis 29. September 2021 ging es bei der Online-Auftaktveranstaltung um die eigene Standortbestimmung und Zielsetzung sowie ums Kennenlernen und Netzwerken untereinander und mit Mentorinnen und Mentoren. Mit dabei sind auch zwei Frauen aus dem Bistum Limburg und erstmalig zwei Frauen des Diözesancaritasverbandes.
Melina Zernig aus dem Rentamt Süd, Sachbereich Kita, und Tanja Sauder aus dem Rentamt Nord, Sachbereich Liegenschaften, nehmen für das Bistum Limburg am Mentoring-Programm teil. Julika Hahn und Stephanie Schnorr sind die Mentees vom Diözesancaritasverband.
„Nicht nur reden – machen!“, bringt es Diözesancaritasdirektor Jörg Klärner auf den Punkt. „Kirche braucht mehr Frauen in Führung und wir müssen was dafür tun.“ Dass bei der ersten Runde direkt ein Leitungs-Duo für die Caritas an den Start gehe, damit setze man selbst auch ein Zeichen für geteilte Leitung, so Klärner. Für die Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Weiterentwicklung sei dies ein wichtiges Modell, ergänzt Max Prümm, Geschäftsführer des Bezirkscaritasverbandes Limburg.
Kirche verändern
Auf die Frage hin, was sie an Führung reizt, antworteten fast alle Frauen, dass sie die Kirche gestalten und verändern möchten, nicht nur im Kleinen. Zu ihrer Motivation, eine Führungsaufgabe in der katholischen Kirche anzustreben, nannten sie beispielsweise, dass sie ihre Berufung leben könnten und dass es in der Kirche nicht an erster Stelle um den Umsatz gehe.
Referentin Dr. Andrea Qualbrink erläuterte den Mentees unter anderem das Konzept der geglückten Sichtbarkeit, in dem es darum geht, dass Frauen mit ihren Entscheidungen und Ideen in einem männlich dominierten Führungsumfeld positiv sichtbar werden. In der Reflexion wurde deutlich, dass dieses Thema für viele Mentees ein wichtiger Lerngewinn war. „Ich möchte geglückt sichtbar werden“, sagte eine Mentee im Anschluss. Im Laufe des Jahres werden die 20 Frauen sich regelmäßig mit ihrer Mentorin oder ihrem Mentor sowie in regionalen Intervisionsgruppen untereinander treffen. Zudem soll jede von ihnen in ihrem Arbeitsumfeld ein innovatives Projekt entwickeln und umsetzen.
Die 20 Mentees kommen aus sieben Diözesen – das Bistum Mainz ist erstmals dabei –, drei Caritasverbänden und zum ersten Mal aus dem Hilfswerk Missio München. Erstmals gibt es neben den Tandems bestehend aus führungsinteressierter Frau und einer Mentorin oder einem Mentor auch ein Tridem: Zwei Mentees, die sich bereits im Diözesancaritasverband Limburg eine Leitungsstelle teilen, werden zusammen von einer Mentorin begleitet.
Hintergrund
„Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf“, das Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche, wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und dem Bonifatiuswerk für die deutschen Bistümer durchgeführt. Es zielt darauf ab, Frauen auf Führungspositionen innerhalb der katholischen Kirche vorzubereiten. Das 2016 gestartete Programm will darüber hinaus zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beitragen, für den Arbeitsplatz Kirche werben und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen. Seit dem Start im Jahr 2016 wurden insgesamt 161 Frauen von ihren Bistümern, Verbänden und Hilfswerken entsandt. 124 Tandems haben das Programm bereits abgeschlossen.