Kraft der Erneuerung
Mehr als 5.000 Gläubige feierten am Samstag, 7. September 2019, im Limburger Partnerbistum Košice den 400. Jahrestag der Märtyrer von Košice. 1619 weigerten sich die drei heiligen Märtyrer, die Priester Marek Križin, Štefan Pongrác und Melichar Grodecký, zum Calvinismus zu konvertieren und wurden in der Sakristei der Prämonstratenserkirche gefoltert und hingerichtet. Anlässlich des Jubilläums reisten Winfried Montz, Leiter der Abteilung Weltkirche, und Marlene Wynands-Schüller von der katholischen Familienbildungsstätte Wiesbaden, gemeinsam mit Bischofsvikar Dr. Christof May nach Košice.
Die Kirche von Košice zehrt aus dem Vermächtnis der Märtyrer, die gebürtig aus Polen, Kroatien und Rumänien stammten, Kraft für eine geistliche Erneuerung, Gottes Liebe in der Welt zu bezeugen. Als vor einem Jahr die Märtyrerin Anna Kolesárová aus der Nähe von Košice als erste Laiin der Slowakei seliggesprochen wurde, begann das Jubiläumsjahr unter dem Motto „Die Sehnsucht nach Treue erneuern“. Die Reliquien der Märtyrer wurden durch alle Pfarreien gereicht. Das Motto prägte in der Bischofsstadt Košice auch das erste Fest der Ehejubilare, das als Impuls aus dem Bistum Limburg aufgegriffen wurde.
Familienarbeit wird gestärkt
Die Ehebegleitung ist in der Familienarbeit des slowakischen Erzbistums in Grenzlage zu Polen, Ukraine und Ungarn eine Erweiterung der Angebote in der Familienarbeit, die ausgebaut werden soll. Diese besteht bisher wesentlich aus der Ehevorbereitung und den Aktivitäten von charismatischen Bewegungen. Marlene Wynands-Schüller stellte im Erzbischöflichen Familienzentrum den Partnern das inhaltliche Spektrum der Limburger Arbeit mit und für Familien vor. Beim Besuch besonders beeindruckt hat die Limburger Delegation die Pastoralarbeit von drei Maria-Ward-Schwestern mit Roma in Jarovnice. Weder die andere Sprache, noch die unstrukturierte Lebensweise oder fehlendes Verständnis für (Gemeinschafts-)Eigentum hindern die Seelsorgerinnen daran, trotz mancher Rückschläge den Menschen Nähe zu schenken und Zeugnis von Gottes Liebe zu geben.
Hiphop in der Sakristei
In der Kirche am Rand der größten europäischen Roma-Siedlung mit 6.000 Bewohnern bieten sie Kindergruppen an, unterstützen bei gemeinnützigen Diensten, die der Staat prämiert, und machen Besuche in den Häusern und Holzhütten. Die Sakristei gibt genug Platz her, um eine Hiphop-Tanzgruppe unter dem Bild des Erzbischofs proben zu lassen. Stolz werden die erzielten Pokale von Tanzwettbewerben den Gästen gezeigt.
„Wir haben viel Glaubensfreude und Leichtigkeit im Leben der Gläubigen erfahren“, bilanziert Bischofsvikar May seine Begegnungen, die er als offen, vertrauensvoll und unvoreingenommen erlebte. Diese Haltung zeigte sich im Festgottesdienst auch auf dem Gebiet der Ökumene, als Erzbischof Bernard Bober spontan den orthodoxen Bischof einlud, gemeinsam mit ihm aus der St. Elisabeth-Kathedrale auszuziehen. Zuvor überraschte der Primas von Ungarn, Kardinal Peter Erdö, die Gastgeber mit einer Ansprache in der ihm fremden slowakischen Sprache und lud diese zum Eucharistischen Kongress 2020 in seine Heimat ein.
Ökumenisch unterwegs für Freiheit und Menschenrechte
Die Stadt Košice wird als die Stadt der Toleranz bezeichnet. Sie ist ein Beispiel des Zusammenlebens von Gemeinschaften verschiedener Nationalitäten, frei von Nationalismus, und von verschiedenen Glaubensbekenntnissen. „Es ist nicht selbstverständlich, frei und offen seinen Glauben bekennen zu können. Freiheit und Menschenrecht brauchen Respekt und dauerhafte Aufklärung; für diese Werte müssen sich Christen aller Konfessionen einsetzen“, unterstrich der Erzbischof von Košice in seiner Festpredigt.
Für Marlene Wynands-Schüller ist es spannend, sich in der Partnerschaft „von der Spiritualität und dem Gebetsleben der Menschen befruchten zu lassen. Weibischof Marek Forgáč unterstrich, die Partnerschaftsbeziehung mit Limburg auf neue Beine stellen zu wollen.“ Dabei bleibt es eine Herausforderung, „wie es uns gelingt, trotz konträrer Glaubenstraditionen zu einem wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe zu kommen“, meint Winfried Montz. Im Erzbistum Košice hat sich hierzu eine junge Generation von Priestern und Verantwortlichen auf Bistumsebene auf den Weg gemacht.