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Kunst des Kompromisses

Bischof Bätzing und Nuntius Erzbischof Treanor sprechen auf dem St. Michael-Jahresempfang in Berlin
Kunst des Kompromisses
Kunst des Kompromisses
Bischof Bätzing (l.) beim St. Michael-Jahresempfang am 5. September 2023 neben Bundeskanzler Olaf Scholz. © Deutsche Bischofskonferenz/Sowa

Schutz der Demokratie

Erzbischof Treanor warb in seiner Ansprache für den Schutz der Demokratie. „Wir alle stehen aber in der Verantwortung, mit unserer Demokratie achtsam umzugehen und sie zu schützen. Daher sind auch wir alle aufgerufen, präzise mit Fakten umzugehen, Komplexität nicht zugunsten unserer eigenen Meinung praktisch zu verkürzen, sondern sie besser zu kommunizieren und zu erklären.“ Politik lebe von vitalen Diskussionen, von eindrücklicher Rhetorik und unterschiedlichen Bewertungen. „Sie verliert aber den Boden unter den Füßen, wenn wir uns nicht mehr auf die Fakten einigen können, auf deren Basis unsere Repräsentanten ihre Entscheidungen treffen müssen. Denn dann können diese Entscheidungen von den Menschen nicht mehr richtig nachvollzogen werden. Der Mangel an einer geteilten Wahrnehmung von Fakten vergrößert zudem die Distanz zwischen den Realitäten, in denen wir uns eingerichtet haben, und erschwert so den Dialog“, sagte Nuntius Treanor.

Zum demokratischen Miteinander zählen außerdem die Fähigkeit zum Kompromiss, zur „Kunst des Kompromisses“, und die Bereitschaft, sich gegebenenfalls mit einer aus der eigenen Sicht nur zweit- oder drittbesten Antwort auf eine politische Frage zufriedenzugeben. Auch die Kirche bewege sich häufig auf dem Terrain von Kompromissen und nicht immer zeige sie sich zufrieden mit dem, was an Kompromissen – auch in der Politik – geschlossen werde. „Unsere Unzufriedenheit mit bestimmten politischen Kompromissen des demokratischen Gesetzgebers führt aber nicht dazu, dass wir Kompromisse generell, den demokratischen Wettbewerb der Ideen oder gar die Demokratie an sich infrage stellen. Diese Unzufriedenheit spornt uns vielmehr an, Fakten noch genauer anzuschauen, noch mehr in den Dialog zu gehen und unsere Überzeugungen und Argumente noch besser zu erklären und mehr und breitere Überzeugungsarbeit zu leisten“, so Erzbischof Treanor. „Wir meinen, dass die Orientierung, die die christliche Botschaft in die Politik hineinzugeben vermag, in Zeiten gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Transformationsprozesse, wie wir sie heute erleben, wichtig ist.“ Dazu gehöre der Schutz des menschlichen Lebens, des geborenen wie ungeborenen, des einheimischen wie des zugezogenen oder geflüchteten. „Hierzu gehört auch, dass der Schutz globaler Gemeingüter, die die Basis dieses Lebens bilden, und die Bewahrung der Schöpfung nicht zum Opfer wahlkampforientierter oder auf kurzfristigen Profit ausgerichteter Blockade- oder Verzögerungstaktiken werden dürfen.“

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