Maßnahmenpaket gegen sexuellen Missbrauch
Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket will das Bistum Limburg verlässlich und transparent sexuellem Missbrauch in der Diözese entgegentreten und die Aufarbeitung des Themas vorantreiben: Der Diözesansynodalrat hat sich mit Blick auf die Erkenntnisse und Empfehlungen aus der MHG-Studie intensiv mit dem Thema befasst und einen entsprechenden Beschluss gefasst. Diesen Beschluss hat sich Bischof Dr. Georg Bätzing zu Eigen gemacht. Die Umsetzung kann nun beginnen.
Konkret soll bis Mitte März 2019 ein verbindlicher Projektplan mit Zielsetzungen und Zeitvorgaben für verschiedene Themenfelder für das Bistum Limburg vorliegen. Zentral ist dabei, dass die Perspektive der Opfer sexuellen Missbrauchs von Beginn an einbezogen werden soll. Maßnahmen wie die externe Aufarbeitung des Umgangs mit früheren Fällen von sexuellem Missbrauch im Bistum oder das Angebot von Veranstaltungen, die eine informierte und adäquate Auseinandersetzung mit dem Thema unter Einbezug der Betroffenen ermöglichen, sind zu realisieren. Zeitnah soll eine Frau als weitere Ansprechperson bei Missbrauchsverdacht beauftragt werden.
Andere Vorhaben sollen gemeinsam mit anderen Diözesen angegangen werden. So sind Evaluationsprozesse für die geltenden Ordnungen zu Prävention von sexuellem Missbrauch und Intervention bei Missbrauchsverdacht ebenso zu realisieren, wie Fragen im Bereich der Ausbildung und der Personalarbeit.
Der Diözesansynodalrat bestärkt Bischof Georg darin, sich für notwendige kirchenrechtlichen Änderungen im Straf- und Verfahrensrecht sowie die Einrichtung einer Verwaltungsgerichtsbarkeit einzusetzen. Diese anstehenden Punkte hatten die deutschen Bischöfe auch in ihrer Erklärung vom 20. November 2018 genannt. Auch die systemischen Faktoren, die die MHG-Studie benennt und die sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche fördern, sollen im Bistum Limburg bearbeitet werden. Es wird dabei auch um Fragen der katholischen Sexualmoral gehen, um Fragen im Kontext von Homosexualität und Fragen im Zusammenhang der verpflichtenden zölibatären Lebensform von Priestern. Auch die Themen Klerikalismus und Machtmissbrauch innerhalb der Strukturen der katholischen Kirche sowie die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche sind dabei im Blick zu behalten. Bei den Beratungen werden die Gremien des Bistums und die verschiedenen Berufsgruppen eingebunden werden.