Mehr als nur 72 Stunden
Zum dritten Mal beteiligt sich das Bistum Limburg an der bundesweiten 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Anna-Katharina Langer, Mitglied der Kolpingjugend, hat bereits 2013 mitgemacht. Bei der diesjährigen Aktion ist sie nicht nur Teilnehmerin, sondern hilft im lokalen Organisationsteam in Flörsheim mit.
2013 warst Du bei der 72-Stunden-Aktion dabei. Was war das Besondere für Dich?
Langer: Damals haben wir das Außengelände einer Kindertagesstätte gestaltet. Wir haben kleinere Bäume und Büsche entfernt, um neue Spielgeräte aufzubauen, eine Spielhütte von Efeu befreit und neu gestrichen sowie eine an das Gelände angrenzende Scheunenrückwand vom alten Putz befreit und bunt gestaltet. Außerdem haben wir ein großes Mosaik neben der Eingangstür der Kita angebracht und viele kleine andere Arbeiten, wie zum Beispiel Heckenschneiden, durchgeführt. Es waren tolle Tage, die mir besonders durch das Gemeinschaftsgefühl in Erinnerung geblieben sind. Ich war beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Leute, die durch Zufall an unserer Einsatzstelle vorbeikamen und uns mit Süßigkeiten und Kuchen versorgt haben, oder die zum Beispiel ihre Abfahrt in den Urlaub verschoben haben, um uns zu unterstützen. Alle haben zusammengehalten, wir wurden durch verschiedene Gruppierungen der Pfarrei bekocht, andere haben Geld- oder Sachspenden zur Verfügung gestellt, damit das Projekt realisiert werden konnte. Immer, wenn man an der Kindertagesstätte vorbeiläuft, sieht man noch, was wir vor sechs Jahren erreicht haben, besonders durch das große 72-Stunden-Logo und das Mosaik an der Wand. Jeder, der damals dabei war, schaut gerne darauf zurück.
Wie groß denkst Du, ist der Aufwand hinter der Aktion?
Langer: Ich kann mir nur im Ansatz vorstellen, was für ein Mammutprojekt die 72-Stunden-Aktion auf Bundes- oder Bistumsebene ist, wenn alle Verbände, Gemeinden und Institutionen koordiniert, Spendengelder akquiriert, Genehmigungen eingeholt und Sponsoren aufgestellt werden müssen. Auch für uns als Projektgruppe ist der Aufwand weitaus mehr als nur 72 Stunden, zumindest für diejenigen, die in die Planung involviert sind. Aber es lohnt sich definitiv!
Wie muss man sich denn die Planung vorstellen?
Langer: Die Planung beginnt lange im Voraus: Wollen wir eine Gruppe anmelden? Wer übernimmt die Verantwortung? Wie finden wir Teilnehmer? Wollen wir ein Do-It oder Get-It Projekt machen? Bei einem Do-it Projekt hat die Aktionsgruppe von der Idee über die Planung bis hin zur Durchführung ihrer Aktion alles selbst in der Hand. Bei einem Get-it Projekt bekommt die Gruppe dagegen erst zu Beginn der 72-Stunden-Aktion eine Aufgabe gestellt, die sie vorher nicht kennt. Der regionale Koordinierungskreis hat das Projekt zuvor entwickelt und die nötigen Kontakte hergestellt. Und wenn dann die Gruppe steht, geht die Organisation weiter: Welches Projekt ist für die angemeldete Gruppe realistisch? Was können wir leisten? Wer kann uns finanziell oder mit Sachspenden unterstützen? Wer kümmert sich um die Verpflegung? Welche Aktionen machen wir im Vorfeld, um auf das Projekt aufmerksam zu machen? Wie können wir das Projekt für die Jugendlichen ansprechend gestalten?
Was kannst oder darfst Du uns denn bisher über euer Projekt verraten?
Langer: Unser konkretes Projekt steht noch nicht zu 100 Prozent fest, da noch Gespräche mit den Verantwortlichen laufen. Uns ist es aber wichtig, dass wir etwas Nachhaltiges gestalten, also ein Projekt, das regelmäßig genutzt und auch weiterhin gepflegt wird. Es würde nicht meinem Verständnis der 72-Stunden-Aktion entsprechen, wenn nach dem Abschluss am 26. Mai nicht mehr darüber geredet wird und das Projekt in Vergessenheit geriete. Da unsere Projektgruppe aus Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen neun und 27 Jahren besteht, brauchen wir Aufgaben mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden – ein neunjähriger könnte keine Wurzeln entfernen oder schwere Platten tragen, dafür sehr wohl etwas abschmirgeln oder streichen. All diese Dinge fließen in unsere Projektplanung mit ein, aber ob es zu 100 Prozent aufgeht, sehen wir erst, wenn die Aktion im Mai richtig losgeht.
Wie schafft ihr es denn, so viele Jugendlichen für diese Aktion zu motivieren?
Langer: Ich glaube, dass viel mit der eigenen Begeisterung zu tun hat. In unserer angemeldeten Gruppe sind viele Messdiener – Jugendliche, die bei der letzten Aktion noch zu jung waren, jetzt aber begeistert mitmachen wollen. Diejenigen, die 2013 dabei waren, haben immer mit großer Freude von dem Projekt erzählt und irgendwie ist dabei der Funke der Begeisterung auf die „nächste Generation“ übergesprungen, was uns alle sehr freut
Und was ist Deine persönliche Motivation?
Langer: Meine persönliche Motivation sehe ich jedes Mal, wenn ich an der Kindertagesstätte vorbei gehe, die wir 2013 gestaltet haben und ich sehe, was wir in so kurzer Zeit bewegen konnten. Ich wünsche mir, dass 2019 viele Projekte realisiert werden können, auf die man auch in vielen Jahren noch gerne ansieht oder nutzt. Ich finde es sehr wichtig, dass man Kindern und Jugendlichen zeigt, was sie leisten können, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt. Bei dieser Aktion lernt jeder etwas dazu, gerade bei der Arbeit im Team. Jüngere lernen von Älteren und umgekehrt. Besonders bei Jugendlichen geht es viel darum, wie die schulische Leistung oder die im Sportverein ist. Dass man aber auch auf eine andere Art und Weise tolle Dinge erreichen kann, ist eine wunderbare Erfahrung, die jeder junge Mensch machen sollte.
Wann war die Aktion für Dich erfolgreich?
Langer: Für mich ist die Aktion erfolgreich, wenn am Ende Projekte entstanden sind, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit viel Spaß und Unterstützung gestaltet haben. Wenn es dann in einigen Jahren wieder eine 72-Stunden-Aktion gibt und sich dort diejenigen bei der Organisation engagieren, die jetzt als Teilnehmer dabei, dann war die Aktion nicht nur erfolgreich, sondern auch nachhaltig.
Die 72-Stunden-Aktion
Unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ setzen sich vom 23. bis zum 26. Mai bundesweit junge Menschen für eine gute Sache ein. Innerhalb von 72 Stunden werden sie versuchen, Projekte für die Allgemeinheit zu realisieren. Das kann der Bau eines Spielplatzes sein, die Renovierung des Jugendraumes oder die Erstellung einer wheelchair-Map. Bereits zum dritten Mal beteiligt sich auch das Bistum Limburg an der Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Weitere Informationen zur Aktion gibt es auf der Seite des BDKJ Limburg.