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Tragen und getragen werden

Zum Fronleichnamsfest predigt Bischof Georg Bätzing aus dem Limburger Dom
Tragen und getragen werden
Tragen und getragen werden
In dieser Monstranz wird der Leib Christi ausgestellt. © Bistum Limburg

„An Fronleichnam tragen wir den, der uns hält“: Diese Botschaft geht für Bischof Georg Bätzing vom Fest Fronleichnam aus. Das Allerheiligste, das Christen in der Monstranz durch die Straßen tragen, sei das, „was uns im Leben hält und trägt. Das Allerheiligste unseres Glaubens ist Jesus selbst. Er entfaltet seine Lebenskraft in uns und verbindet uns zu heiliger Gemeinschaft“, sagte der Limburger Bischof am Donnerstag, 3. Juni, im Limburger Dom. Den Festgottesdienst konnten die Gläubigen vor Ort oder im Livestream des Bistums auf Youtube und Facebook verfolgen.

Jeder Mensch trägt Lasten

Durch die Predigt des Bischofs zog sich die Frage „Und was trägst du?“ Sie ziert eine Postkarte in seinem Arbeitszimmer, die er vor neun Jahren in familiär schwierigen Zeiten geschenkt bekommen hat. „Ich erinnere mich, dass diese Karte mir Kraft gegeben hat, zu tun, was in meinen Kräften steht, zu helfen und dabei nicht selbst unterzugehen“, so Bätzing. Sie habe ihn vor einem Tunnelblick bewahrt. Mit dieser Erfahrung sei er nicht allein. Jede und jeder habe Lasten im Leben zu tragen und die Pandemie setze allen zusätzlich zu. Kaum jemand ginge unbeschwert durchs Leben: „Wir werden die Lasten ja nicht einfach los, weil heute Fronleichnam ist und weil wir Gottesdienst feiern. So, wie wir sind, sind wir gekommen. Und so gefällt es Gott.“

Und was trägst du?

Für Bätzing sei das Tragen von Lasten fester Bestandteil des Lebens. Mehr noch: „Was wir tragen und was uns trägt, das hängt oft eng miteinander zusammen“, ist er überzeugt. „Die Verantwortung, die wir übernehmen, ist oft der Grund für unser Selbstwertgefühl. Freundschaft und Fürsorge, die wir schenken, stärken die Beziehungen, die uns Halt geben. Handwerkliches Geschick, künstlerische Begabung, berufliche Professionalität, in die wir Zeit und Energie investieren, sind Grund der Wertschätzung, die wir genießen.“ Auch der Glaube, den Christen in Gottesdienst, Gebet mit offenen Händen und Herzen übten, gebe Sicherheit und festen Stand. „Was wir tragen, ist nicht selten auch das, was uns trägt.“

Am Fest Fronleichnam wird diese Überzeugung Realität: Bei den Prozessionen wird eine Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen und die Anwesenheit des lebendigen Leibes Christi gefeiert. „Und was trägst du?“ Die Frage sollte nicht nur zur Umsicht motivieren, um andere Menschen und ihre Lasten wahrzunehmen. Sie sollte auch den Zusammenhang vom Tragen und getragen werden zeigen. Den Bischof animiert sie an Fronleichnam zu einem Glaubensbekenntnis: „Ich trage den, der mich hält. Und wer gehalten ist im Letzten, kann gelassen sein im Vorletzten.“
 

Hintergrund Fronleichnam: 

Fronleichnam, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wird seit dem 13. Jahrhundert in der katholischen Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen „vronlichnam“ (Leib des Herrn) ab. Seinen besonderen Charakter bekommt das Fest bis in die heutige Zeit durch die feierliche Prozession zum Ende des Osterfestkreises. Dabei wird der nach katholischem Glauben in einer geweihten Hostie gegenwärtige Christus in einer kostbaren Monstranz unter einem Baldachin durch die Straßen und Felder getragen. Auf Grund der Corona-Pandemie konnten dieses Jahr keine Prozessionen stattfinden.

Die Fronleichnamsmesse aus dem Limburger Dom

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An Fronleichnam, 3. Juni, feierte Bischof Georg Bätzing die Messe aus dem Limburger Dom.

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