LIMBURG, 20.09.2022
Tschüss Hadamar, hallo Limburg!
Seit Beginn des neuen Schuljahres am 5. September 2022 haben die Limburger Domsingknaben im ehemaligen Pfarrhaus und dem benachbarten Schloss auf dem Limburger Domberg ein neues Dach über dem Kopf. Damit rückt die gesamte Limburger Dommusik näher zusammen, denn Domchor, Mädchenkantorei und Domorganist haben ihre Heimat bereits seit über 50 Jahren im Herzen der Domstadt.
Innengestaltung wurde gemeinsam entwickelt
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Die musikalischen Proben der Domsingknaben finden nun, wie die Proben von Domchor und Mädchenkantorei auch, im Limburger Schloss statt. Das ehemalige Pfarrhaus in unmittelbarer Nähe zu Schloss und Dom dient dagegen in erster Linie dem pädagogischen Angebot und der Verwaltung. In vorangegangen Workshops konnten die Kinder und Jugendlichen Ideen sammeln, wie sie sich die Innengestaltung vorstellen. „Dabei kam dann zum Beispiel der Wunsch nach einem Ruheraum auf“, erzählt Ute Schäfer, Geschäftsführerin der Limburger Dommusik. „Wir haben daraufhin eine Bibliothek geschaffen. Da hier im Pfarrhaus die Decken sehr hoch sind, haben wir noch eine Hochebene einbauen lassen. Dort wird demnächst ein Netz gespannt, in dem man dann auch mal entspannen kann“, sagt sie.
Daneben gibt es, wie zuvor auch im musischen Internat in Hadamar, viele Spiel- und Spaßangebote: Billardtisch und Tischtennisplatte sind genauso mit umgezogen wie die Sportgeräte, sodass nun im Kraftraum weiterhin trainiert werden kann. „Außerdem haben wir einen neuen Tischkicker gekauft und, was mir besonders gut gefällt, eine offene Küche eingerichtet. Hier haben die Kinder die Möglichkeit, sich aufzuhalten oder zusammen den Nachmittagssnack zu essen. Es ist wie ein kleines soziales Zentrum der Begegnung“, erzählt Schäfer.
Abschiedsschmerz und neue Chancen
Seit 1969 ist das musische Internat in Hadamar Heimat der Domsingknaben gewesen. 2007 wurde aus dem Vollinternat ein Tagesinternat für junge, talentierte Sänger. Bis zum Umzug nach Limburg stand das pädagogische Betreuungsangebot ausschließlich den Domsingknaben zur Verfügung. Mit dem Umzug in das ehemalige Pfarrhaus neben dem Dom haben nun auch die Sängerinnen der Mädchenkantorei die Möglichkeit, das pädagogische Angebot wahrzunehmen. „Das war längst überfällig“, sagt Schäfer. Zusätzlich hätten nun auch die Sängerinnen die Chance, Instrumentalunterricht vor Ort zu bekommen. „Für die Mädchen ist es also ein Gewinn, sie hatten ja vorher keine gute Möglichkeit, in den Räumen der Dommusik die Zeit zwischen den Proben gut zu überbrücken. Es gab allenfalls die Möglichkeit, in der Küche im Schloss zu warten und Hausaufgaben zu machen.“
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Die Domsingknaben hätten dagegen einiges aufgeben müssen, zum Beispiel ihren großen Fußballplatz. Zwar steht ihnen in Limburg der Pfarrgarten zur Verfügung, doch der ist wesentlich kleiner als das Außengelände in Hadamar. Und auch die Mittagsküche fällt weg. Dafür gibt es eine Kooperation mit der Marienschule. Dort können die Kinder und Jugendlichen in der Mensa essen. Daran müssten sich die Jungs natürlich erst gewöhnen, sagt Schäfer. „Es ist klar, dass mit dem Umzug erst einmal ein Verlust und Abschiedsschmerz dabei ist. Das nehmen wir ernst. Wir können nicht erwarten, dass sofort ein Schalter umgelegt wird, denn es ist ein Prozess. Ich denke aber, dass sich beide Gruppen, Mädchenkantorei und Domsingknaben, gegenseitig beim Einleben in die neuen Räumlichkeiten unterstützen können“, so Schäfer weiter.
Chöre bleiben eigenständig
Auch wenn die pädagogische Freizeitgestaltung und die musikalischen Angebote nun für beide Chöre gleichermaßen da sind, behalten beide Chöre ihre Selbstständigkeit. Das zu betonen ist wichtig, da mit Bekanntmachung des Umzugs im Jahr 2020 die Befürchtung aufgekommen war, dass aus beiden Chören ein Chor werde. „Das ist aber allein deshalb nicht zu befürchten, weil sich eine professionelle gesangliche Ausbildung von Jungen und Mädchen maßgeblich unterscheidet. Ein Grund dafür ist zum Beispiel, dass die Jungs in den Stimmbruch kommen“, betont Schäfer.
Tag der offenen Tür
Den Auftakt in den neuen Räumlichkeiten feiert die Limburger Dommusik mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 25. September 2022. Das Programm beginnt um 10 Uhr mit einem Hochamt und anschließendem Empfang im Schlosshof. Anstatt des ursprünglich für 14 Uhr angekündigten Mitsingkonzertes im Schlosshof führen die Domsingknaben um 13.45 Uhr die Kinderoper „Brundibár“ im Kolpinghaus auf. Um 15 Uhr führen der A-, B- und C-Chor der Mädchenkantorei unter der Leitung von Tobias Landsiedel das Kindermusical „Der Blaue Planet“ in der Limburger Stadtkirche auf. Die Auftaktveranstaltung endet um 17 Uhr mit einer musikalisch gestalteten Andacht im Dom. Im Pfarrgarten gibt es ein Spielangebot für Kinder, im Schlosshof Essen und Getränke. Zudem können die neuen Räumlichkeiten im Schloss und im ehemaligen Pfarrhaus besichtigt werden. Weitere Informationen und Einstiegsmöglichkeiten in die verschiedenen Chöre der Limburger Dommusik finden Sie unter dommusik.bistumlimburg.de.