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LIMBURG, 07.11.2021

"Wir müssen viel mehr tun"

Warme Worte sind genug gesprochen. Jetzt brauche es klare Taten unter anderem beim Thema Klimaschutz. Bischof Georg hat dazu gepredigt.

Um den Klimawandel aufzuhalten, die Schöpfung zu bewahren, Gerechtigkeit zu fördern und um Fluchtbewegungen aufzuhalten, braucht es nicht nur warme Worte, sondern Taten und die Bereitschaft, das eigene Leben zu verändern. Dies hat Bischof Dr. Georg Bätzing in seiner Predigt am Sonntag, 7. November, in der Kapelle des Bischofshauses deutlich gemacht.

Ausgangspunkt des eindringlichen Appells des Limburger Bischofs war das biblische Beispiel der armen Witwe (Mk 12, 38-44), die im Tempel nicht irgendetwas opferte, sondern ihren ganzen Lebensunterhalt gab. In ihm habe dieses starke Bild drei Assoziationen hervorgerufen und er habe an das zum himmelschreiende Unrecht der Armen, an das große Gottvertrauen vieler Menschen und an das Lebensbeispiel Jesu denken müssen. Zum Weltklimakipfel in Glasgow seien Menschen aus verschiedenen Regionen dieser Erde eingeladen gewesen, die vom Klimawandel besonders schlimm betroffen seien. Eine junge Afrikanerin habe beispielsweise darüber berichtet, dass in ihrem Land die beiden Regenzeiten einfach ausgeblieben seien. Dies habe weitreichende Konsequenzen für das Land gehabt. Mit einfachen Worten, mit einem offenen Herzen und mit ihren Erfahrungen habe sie die Mächtigen der Welt gebeten, etwas zu tun, damit das Unheil, das jetzt schon über weite Teile ihres Landes gekommen sei, nicht auch noch ihr ganzes Leben raube. Es sei berichtet worden, dass ihre Worte manche in der Versammlung zu Tränen gerührt habe. Vielleicht habe sie so dazu beigetragen, entschiedener zu handeln und mehr Ressourcen zur Bekämpfung des Klimawandels zur Verfügung zu stellen. 

Bischof Bätzing sei angesichts der Schilderungen der jungen Frau erneut bewusst geworden: „Die Ärmsten dieser Welt verursachen den Klimawandel nicht, aber sie leiden am stärksten darunter in Asien, in den Südseestatten, in Lateinamerika und in Afrika. An uns liegt es, etwas zu tun, damit das Leben dieser Menschen Zukunft hat und unser eigenes auch“, so Bätzing. Er blickte in diesem Zusammenhang auch auf den ersten Klima- und Umweltschutzbericht der Deutschen Bischofskonferenz. Alle Bistümer hätten sich fragen lassen, was sie tun, um der Schöpfung gerecht zu werden, um sie zu bewahren und um die Energie zu schonen. Das Engagement sei beachtlich, reiche jedoch nicht aus. „Wir müssen mehr tun. Wir tragen die Verantwortung für die Zukunft dieser Erde. Gott, der die Schwachen und Armen sieht, schaut auch auf uns. Er sieht was wir tun, wie wir es tun und mit wem wir es tun“, sagte Bätzing 

Alles in die Hand nehmen, um Leben zu verändern

Die arme Witwe zeichne sich durch ein großes Gottvertrauen aus. Sie vertraue Gott, der sich der Armen und Schwachen annehme und an ihrer Seite stehe. „An der Seite Gottes stehen zu wollen, ihm begegnen zu wollen, heißt, dasselbe zu tun, sich den Schwachen und Armen annehmen, alles in die Hand nehmen, um ihr Leben zu verändern“, so der Bischof. Dies fange bei den Menschen im unmittelbaren Umfeld bereits an und es gelte ihre Lebensbedarfe wahrzunehmen. Wahrscheinlich seien das nicht unbedingt materielle Bedarfe. „Schauen wir mal auf die jungen Menschen, die in unserem Umfeld leben. Sie brauchen Orientierung. Sie brauchen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Sie brauchen Gewissheiten, wenn sie sich den Fragen des Lebens stellen. Dafür brauchen sie verlässliche Partnerinnen und Partner, die ihnen zuhören, die mit ihnen Meinungen austauschen und teilen. Und die verfügbar sind, wenn sie mal einen Irrweg gelaufen sind“, erklärte Bätzing. 

Die Welt ist es wert, sie zu verändern und zu verbessern

Auch Jesus sei auf die arme Witwe aufmerksam geworden, als er im Tempel betete und die Menschen beobachtete. „Vielleicht ist ihm selbst in diesem Moment deutlich geworden: ‚Du gibst nur richtig, wenn du dich selber gibst‘. Vieleicht hat ihn das bestärkt, alles herzugeben und für uns am Kreuz zu sterben“, sagte der Bischof.  Dem Sohn Gottes sei das Leben nicht einfach geraubt worden, sondern er habe dem Willen seines Vaters entsprochen und sein Leben hingegeben, damit eine gerechtere und bessere Welt entstehen konnte. „Das ist das, was wir glauben. Durch Jesu Tod und Auferstehung ist eine neue Welt möglich geworden. Wenn wir jetzt im Gottesdienst unseren Glauben bezeugen, dann wollen wir daraus auch Taten ableiten, die sichtbar machen, dass es diese Welt wert ist, sie zu verändern und zu verbessern zum Wohl aller, die auf ihr leben“, so Bischof Dr. Georg Bätzing. 

Die Predigt im Stream (ab Minute 19 oder Klick auf "Ansehen auf YouTube")

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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