Zwischen Krieg und Frieden

Zukunft hat der Mensch des Friedens – unter diesem Leitwort steht der 103. Katholikentag in Erfurt. In Zusammenarbeit mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und dem Katholischen Forum des Bildungswerkes des Bistums Erfurt ist zu Beginn des Katholikentages eine Sonderausgabe des Limburger Kulturmagazins „Eulenfisch“ erschienen. Es trägt den Titel „Krieg und Frieden“ und fragt auf über 100 Seiten aus verschiedenen Perspektiven, wie die Übermacht von Krieg und Gewalt der Hoffnung auf Frieden weichen kann. Während der Veranstaltungstage ist das Magazin an ausgewählten Orten kostenlos verfügbar.

Kraft der Bilder

Ein Schwerpunkt der Sonderausgabe liegt auf der Ambivalenz der Bilder, die einerseits die Kraft haben, den Betrachter zu emotionalisieren und auch Mitleid zu erregen, andererseits aber auch dazu verführen, dem Visuellen allzu leicht zu vertrauen: „Bilder des Krieges sind nie neutral. Sie lassen uns nicht gleichgültig. Unmittelbarkeit und Nähe sollen uns glauben machen, wir hätten es mit der ganzen Wahrheit zu tun. Aber haben wir das? Stirbt im Krieg nicht zuerst die Wahrheit?“, fragen Martin Ramb, Chefredakteur des Eulenfisch, Holger Zaborowski, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, und Nikolas Wagner, Katholische Akademie des Bistums Erfurt, in ihrem gemeinsamen Editorial. „Weil wir um die Problematik von Bildern wissen, haben wir uns entschlossen, in dieser Sonderausgabe auf dokumentarische Fotografien zu verzichten. Stattdessen arbeiten wir mit den Mitteln der künstlerischen Verfremdung. Das Grafikkollektiv Drushba Pankow lädt uns mit zehn preisgekrönten Grafiken zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden ein. Nicht in Form einer Überwältigung, sondern durch das Aufdecken visueller Muster, die unseren Umgang mit Krieg und Frieden von der Antike bis heute prägen“, betont Ramb.

Einsatz für Frieden

Der Bischof von Erfurt, Dr. Ulrich Neymeyr, lenkt in seinem Geleitwort den Blick auf den zunehmend unfriedlichen Alltag in Deutschland. „Schauen wir in unseren Alltag, so erleben wir eine Eskalation gesellschaftlicher Konflikte mit Brandanschlägen auf Privathäuser und Politiker.“ Er fragt, ob es an der Zeit sei, pessimistisch in die Zukunft zu blicken. „Dieses Heft verstehe ich als ein Signal gegen Niedergeschlagenheit und Pessimismus. Denn es zeigt an ganz konkreten Beispielen, wie sich Menschen für den gesellschaftlichen Frieden und Frieden zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen einsetzen“, fasst der Bischof zusammen.