03.12.2011
Das Licht des Glaubens brennt in den Gemeinden
MONTABAUR. Mit einem festlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Peter in Ketten in Montabaur hat Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst am Freitagabend, 2. Dezember, seine Visitation im katholischen Bezirk Westerwald beendet. Seit Beginn des Jahres war der Bischof von Limburg in der Region unterwegs, lernte das kirchliche Leben und den Alltag der Menschen im Westerwald kennen. Die Visitation stand unter dem Leitwort „Miteinander Zuspruch empfangen“ (Röm 1,12).
In seiner Predigt ging Bischof Tebartz-van Elst auf die besondere Bedeutung des Advents als Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Christi an Weihnachten ein. „Der Advent ist eine Zeit, die Licht in sich birgt“, so der Bischof. Dieses Licht werde immer heller, je näher die Geburt Christi käme. Dies sei die besondere Dynamik des Advents. Das Licht will im Menschen mehr werden und verweise auf Christus. So stelle es sich gegen den Pessimismus dieser Welt und gebe den Menschen Mut mit Veränderungen und Belastungen umzugehen. Dieses Licht könne allerdings nur von dem gesehen werden, der auch glaube. „Wer glaubt, sieht mehr“, rief der Bischof der versammelten Gottesdienstgemeinde zu. Es sei eine der dankbarsten Erfahrungen für ihn auf seiner Visitation gewesen, zu sehen, dass das Licht des Glaubens in den Kirchengemeinden des Bezirkes brenne. „Das Licht ist da! Seine Flamme brennt mal kleiner und mal größer, aber es ist da“, so Tebartz-van Elst. Dies sei eine Gewissheit aus der man Leben könne. Der Bischof machte deutlich, dass es auf Zukunft hin noch wichtiger werde, im Glauben in die Tiefe zu bauen und die Kirche von innen her zu verstehen. „Das Licht des Glaubens ist uns in der Taufe geschenkt worden und brennt in uns allen. Durch die Firmung sind wir beauftragt, es anderen weiterzugeben“, erklärte Tebartz-van Elst. In seinen vielen Gesprächen bei der Visitation habe er immer wieder erfahren, wie vielen Menschen diese Glaubensweitergabe ein wahres Herzensanliegen sei. „Ich bin Ihnen allen für dieses Zeugnis des Glaubens sehr dankbar und ermutige sie sich nicht entmutigen zu lassen“, sagte der Bischof. Die Nähe vor Ort soll auch künftig in der Pastoral erhalten bleiben, auch wenn dies auf Zukunft hin nicht von Hauptamtlichen geleistet werden könne. „Mich hat hier im Westerwald die gelebte Caritas, die Liebe zum Nächsten, und die Bereitschaft zur praktischen Hilfe in den Kirchengemeinden tief beeindruckt“, lobte Tebartz-van Elst. Die Kirche müsse so nah beim Menschen und ein Zeichen der Achtsamkeit, der Wachsamkeit und der Aufmerksamkeit sein. Nähe hänge so verstanden nicht zuerst mit strukturellen oder personellen Fragen zusammen. Bei aller Nähe brauche es aber auch den Blick in die Weite. Die Landschaft im Westerwald tue der Seele der Menschen gut und habe Weite. Sie lade dazu ein, dass Besondere der Dörfer zu erkunden und zu verstehen, und könne faszinieren. „Weite macht Katholizität aus“, betonte der Bischof. Der Glaube verbinde Katholiken weltweit und gehe weit über den eigenen Kirchturm hinaus. In der Weite des Glaubens und in der Größe der Weltkirche, sieht der Bischof „Schätze mit denen es zu wuchern gilt“. Christsein dürfe nicht an der Grenze der Kirchengemeinde Halt machen, sondern Christen müssten sich einmischen und einbringen, damit der Frieden immer mehr Raum gewinne. Man könne nur Großes bewirken, wenn man im Kleinen anfange. So sei es auch im Advent. Das Licht der einen Kerze des Adventskranzes werde immer heller und stecke andere an, weil es auf Weihnachten zugehe.
Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst nutzte den Abschluss der Visitation auch, um allen Priestern, Diakonen, Pastoralen Mitarbeitern, den Religionslehrern, den in der Caritas Engagierten, den Sängern der Kirchenchöre, den Kirchenmusikern und den Mandatsträgern in den synodalen Gremien für ihren Einsatz und ihr Tun zu danken. „Ich habe bei meinen Gesprächen viel Zuspruch empfangen und gespürt, welch großes Herzensanliegen Ihnen allen der Glaube und die Kirche sind“, so Bischof Tebartz-van Elst.
In den kommenden Wochen wird der Bischof seine Erfahrungen in einem Bericht zusammenfassen. Dann wird er einen Vorschlag erarbeiten, wie die künftige Struktur der Pastoral im Bezirk aussehen könnte und welche Kirchorte auf Zukunft hin eine Pfarrei neuen Typs werden könnten. In diese Beratungen werden Bezirksdekan Heinz-Walter Barthenheier und Bezirksreferent Stephan Geller mit eingebunden. Der Bischof wird seinen Vorschlag dann zur weiteren Beratung vorstellen und in die synodalen Gremien geben. In den Jahren 2017 bis 2019 soll der Prozess der Pfarreiwerdung bistumsweit abgeschlossen sein.