02.10.2011
Gemeinsam nach neuen Wegen suchen
HATTERSHEIM. ? Mit herzlichem Applaus, vielen guten Wünschen und einem Korb voller Geschenke ist am Samstag, 1. Oktober, Pfarrer Klaus Waldeck (51) als neuer Bezirksdekan des katholischen Bezirks Main-Taunus willkommen geheißen worden. Im vom Kirchenchor festlich mitgestalteten Gottesdienst in der St. Martinus-Kirche in Hattersheim überbrachte Generalvikar Franz Kaspar die offizielle Ernennungsurkunde von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und dankte Pfarrer Franz-Heinrich Lomberg für die kommissarische Leitung des Bezirks in den vergangenen dreizehn Monaten. Der neue Bezirksdekan lud alle Katholiken des Bezirks zur gemeinsamen Weggemeinschaft ein und versprach eine „offene Kommunikation, in der alle zu Wort kommen.“
„Der Neue ? wie soll er sein?“ Diese Frage stellte Generalvikar Kaspar an den Beginn seiner Predigt. „Fortschrittlich“ laute da zumeist die erstgenannte Forderung, der Wunsch an Politik und Kirche, den Papst oder den neuen Landrat. Wer das nicht sei, sei hoffnungslos abgehängt, verpasse den Anschluss, komme nicht mehr mit. Dem entgegen stelle das Evangelium vom Weinstock und den Reben ausdrücklich das „Bleiben“ in den Vordergrund. „Fortschritt im Glauben kann es nur geben, wenn wir bleiben in Christus, bei seinem Wort“, betonte der Generalvikar. Ohne Jesus hänge alles in der Luft, auch alles Bemühen um Veränderung. Von ihm weg zu gehen, bedeute nicht Fortschritt, sondern Abfall. Das heiße nicht, sich heraus zu halten: „Wir sind gefordert, der Bezirksdekan ist gefordert“, sagte Kaspar: „Aber wir sind es am Ende nicht, an denen das Heil hängt, wir hoffen nicht auf uns selbst.“
Mit „Bleiben und Fortschreiten“ umschrieb Bezirksdekan Waldeck in einer kurzen Ansprache am Ende des Gottesdienstes die zwei Pole seiner neuen Tätigkeit. Das Bleiben beziehe sich auf die Verbindung mit Jesus Christus. Aber es gehe zugleich darum, die Zeichen der Zeit zu sehen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie Christsein im Main-Taunus heute gelebt werden könne. Er komme mit offenen Augen, offenen Ohren und offenem Herzen, versicherte Waldeck. Im Namen der evangelischen Kirche überbrachte Dekan Eberhard Kühn die besten Grüße an „den Neuen, der das Steuer des katholischen Kirchenschiffes im Main-Taunus“ in die Hand genommen habe. Er wünschte ihm, „dass Sie Kurs halten und dass die Navigation stimmt“. Und dass Waldeck ab und an zur Seite schaue, wo die evangelische Kirche im gleichen Wasser unterwegs sei, „und wir uns von Bord zu Bord zu winken.“ Die Bedeutung der christlichen Werte für die Gemeinschaft unterstrich in seinem Grußwort der neue Landrat des Main-Taunus-Kreises, Michael Cyriax, der an seinem ersten Arbeitstag in die Martinus-Kirche gekommen war: „Das bedeutet mir gerade heute sehr viel“, sagte er.
Dank an Pfarrer Lomberg und die herzliche Begrüßung des neuen Bezirksdekans standen auch beim anschließenden Empfang im Pfarrheim im Mittelpunkt. Bezirksreferent Günter Adam überbrachte bunte Körbe voller Geschenke für den alten wie den neuen Chef ? und wurde seinerseits von Lomberg mit einer Kiste Wein überrascht: „Bezirksdekane kommen und gehen, aber eine bleibt: Günter Adam“, sagte der launig und bedankte sich bei ihm und seiner Mitarbeiterin für die „Arbeit hinter den Kulissen“. Dass es im viertgrößten Bezirk des Bistums auch künftig arbeitsreich sein wird, darauf verwies in seiner Rede Hans-Joachim Hampel, der Vorsitzende der Bezirksversammlung, der die kritisch aufgenommenen geplanten Strukturveränderungen ansprach. Doch immerhin klang im Blick auf den neuen Bezirksdekan viel Zuversicht aus seinen Worten. In den ersten gemeinsamen Gesprächen habe man bereits ? mit den Worten Franz Beckenbauers ? festgestellt: „Des passt!“ (rei)