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07.09.2011

Gesicht, Herz und Hände der Kirche von Limburg

Wallfahrt mit Bischof Tebartz-van Elst zum Jubiläum des Refugiums

HOFHEIM. ? Bei der ersten Caritas-Wallfahrt im Bistum Limburg ist das Motto der Veranstaltung ganz wörtlich genommen worden: Mit einem Holzkreuz vorneweg und einem großen Banner mit den Worten „Mit Christus auf dem Weg zu den Menschen“ sind am Dienstag, 6. September, über 200 Teilnehmer zusammen mit Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst vom Kapellenberg hinunter in die Stadt gepilgert. Zum zehnjährigen Bestehen des Refugiums für Mitarbeitende in Caritas und Pastoral „wollten wir eine spirituelle Erfahrung miteinander erleben“, erklärte Caritaspfarrer Ludwig Reichert, der Leiter der Einrichtung. So viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter waren dieser Einladung gefolgt, dass die Bergkapelle zum Auftakt die vielen Menschen nicht fassen konnte und die Liedblätter nicht reichten. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, zumal die Wallfahrer „richtiges Prozessionswetter“ erwischt hatten, wie Bischof Tebartz-van Elst gut gelaunt feststellte.

„Es ist eine ausgesprochene Freude, hier zusammen zu sein auf dem Kapellenberg“, sagte auch Pfarrer Michael Metzler, Vorsitzender des Caritasverbandes, in seiner Begrüßung. Wieso die Bergkapelle genau der richtige Ausgangspunkt für eine Caritaswallfahrt ist, berichtete der Ortspfarrer von Hofheim, Helmut Gros. Entstanden durch ein Gelöbnis der Hofheimer am 3. Juni 1666 während der Pestzeit habe sie seit jeher viel zu tun mit der Not der Menschen. „Für die vielen Geschundenen unserer Zeit ein zu stehen“, bezeichnete Torsten Gunnemann, Bereichsleiter beim Caritasverband der Diözese, als Aufgabe und Motivation für die Mitarbeiter heute. Die sammelten sich anschließend hinter dem Kreuz - mit dabei auch der Frankfurter Caritasdirektor Dr. Hartmut Fritz und Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz - und wanderten mal singend, mal still durch Wald und Feld und die Straßen Hofheims vorbei an manch erstauntem Zaungast zum Vincenzhaus.

Auf dem Weg dorthin waren an drei Stationen in Anlehnung an den Kreuzweg Impulse vorbereitet. Wie Maria, „der für Jesus wichtigste Mensch“, so Pfarrer Reichert, wolle das Refugium Geborgenheit vermitteln, ein sicherer Ort sein, an dem man eigene Fragen und Nöte aussprechen könne. „Caritas-Arbeitende geben nicht nur Schutz, sondern brauchen auch Schutz“, sagte Pastoralreferentin Verena Maria Kitz, Mitarbeiterin des Refugiums. Simon von Cyrene, der bei der zweiten Station im Mittelpunkt stand, sei durch die Umstände zum Handelnden geworden, sagte Otmar Vorländer, Geschäftsführer des Caritasverbandes Main-Taunus. Die Caritas-Mitarbeiter aber wollten von vorneherein nicht nur Zuschauer sein. „Sie schultern stellvertretend die Last anderer, die es allein nicht mehr schaffen“, sagte er. Am Vincenzhaus berichteten Erzieher des Kinderheims von den vielen „Stolpersteinen“ auf den Lebenswegen der ihnen anvertrauten Kinder. Viel Mut, Kraft und manchmal auch eine Engelsgeduld sei nötig, um sie zu unterstützen.

Wie sehr ihn Begegnungen mit Menschen berührten, die im caritativen Dienst tätig seien, bekannte im Gottesdienst Bischof Tebartz-van Elst. Das sei gelebtes Evangelium, sagte er, „keine großen Worte oder hehren Reden, sondern die Gesten, die von Herzen kommen.“ Dazu brauche es einen Glauben, der die Kraft gebe, auf Grenzen des Lebens und in Abgründe hinein zu schauen. In seiner Predigt nannte der Bischof drei Haltungen, um den Geist der Caritas in unserer Zeit lebendig werden zu lassen: Menschen Halt geben, Menschen einen Namen geben und Menschen mit Christus in Berührung bringen. Halt und Liebe geben, das könne nur der, der sich selbst gehalten und geliebt wisse, sagte der Bischof. In diesem Sinne gebe das Refugium aus dem Geist des Evangeliums heraus Menschen Halt, damit sie andere halten könnten. Ausdrücklich bedankte er sich beim Team des Refugiums ebenso wie bei allen Mitarbeitern der Caritas: „für ihren großen und beherzten Einsatz, der der Kirche von Limburg Gesicht, Herz und Mund gibt.“ (rei) .

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