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10.09.2011

Hand in Hand beten, spielen, trommeln

Familien-Feier rund um den Kaiserdom

FRANKFURT.- Die „Großen“ hatten eindeutig das schlechtere Los gezogen, an diesem Nachmittag bei der „Familien-Feier“ der katholischen Stadtkirche im und um den Frankfurter Kaiserdom herum: Während die Kleinen voller Begeisterung bei strahlendem Sonnenschein mit Pedalos über den Domplatz sausten oder versuchten, Plastikmännchen im Gleichgewicht zu halten, saßen Eltern und Großeltern am SAmstag, 10. September, im abgedunkelten Saal des Hauses am Dom und lauschten einem Vortrag.

„Wenigstens haben wir es hier kühl“, meinte ein Vater. Und entschädigt wurden die Erwachsenen schließlich auch von dem launigen Redner: Marco Schmidt vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, verstand es mit spannenden filmischen Beiträgen, seine Zuhörer zu fesseln. Die meisten hatten es schon einmal erlebt, dass es auch auf dem bestens vorbereiteten Familienfest plötzlich knallen kann, weil alle zu hohe Erwartungen haben und voller Anspannung sind, ob das eigentlich ersehnte Treffen der Generationen auch glatt über die Bühne geht.

Dass gerade Kinder hier gerne rebellieren und überhaupt nicht das tun wollen, was die Erwachsenen von ihnen gerade erwarten, ist laut Schmidt allerdings kein Drama: Auch kooperieren will erst gelernt sein, und dazu gehört die Auseinandersetzung. Dass dabei schon kleine Kinder eingreifen und protestieren, wenn soziale Regeln missachtet werden, das wies nicht nur der Wissenschaftler nach. Das bewiesen auch Fabio und Leonhard, Davide und Mina, die derweil draußen die Spiele genossen und den Domplatz eroberten, ganz ohne sich gegenseitig die besten Geräte streitig zu machen, sondern schön nacheinander und mit ausgesuchter Rücksichtnahme.

Ob die soziale Kompetenz angeboren oder vom vorausgegangenen Familiengottesdienst initiiert war, wagten die Gemeindereferenten Angela Köhler und Hans Hartz nicht zu beurteilen. Deutlich wurde jedoch, dass das friedliche und fröhliche Miteinander eigentlich wildfremder Kinder schon im Dom bestens geklappt hatte. Mit Begeisterung sangen und klatschten die Jungen und Mädchen bei den Liedern mit, schrieben ihre Namen auf Papierhände und legten sie symbolisch in Gottes Hand, eine riesige Pappmaché-Hand vor dem Altar.

Und die Hände wurden noch einmal tüchtig benutzt, als der Familiennachmittag, der zum Veranstaltungsreigen hin zum Kreuzfest am kommenden Wochenende in Frankfurt gehörte, mit einer Trommelaktion im Archäologischen Garten zu Ende ging. „Das war total klasse“, war sich schließlich Groß und Klein einig, auch wenn nicht alle genug Hände hatten, um zu trommeln und sich gleichzeitig die Ohren zuzuhalten ob des lautstarken „Trommelzaubers“. (dw)

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