17.09.2011
Kreuze stehen für Menschen mit ihrer Geschichte
FRANKFURT.- Plastik, Kreppband und Computergrafiken, sie haben eine Gemeinsamkeit: Aus ihnen kann man Kreuze anfertigen. 45 Kreuze hängen seit Samstag, 17. September, im neu gestalteten Kolpinghotel Frankfurt. In einer Vernissage stellten Studenten der Werkakademie Kassel ihre Arbeiten vor. Die Werke wurden im Auftrag des Kolpingverbandes gestaltet, als klares Bekenntnis zum katholischen Fundament des Hauses.
Der Initiator, Geschäftsführer Arnold Tomaschek , sieht in den Arbeiten den Geist des Seligen Adolph Kolping (1813-1865). Jedes Kreuz habe eine eigene Geschichte, die Teil des Zimmers werde. Kolping sei nicht nur Priester gewesen, sondern auch Schumacher. Das Handwerk spielte eine große Rolle im Leben des Verbandsgründers, ebenso wie der Glaube. Darum freut sich Tomaschek, wenn in den Stücken beides zum Ausdruck kommt.„Wir wussten nicht, worauf wir uns einlassen, denn unter Kreuzen kann man viel verstehen.“ Mit dem Ergebnis ist der Geschäftsführer sehr zufrieden. Es sei schwer gewesen, aus mehr als einhundert Vorschlägen 45 auszuwählen, die dann in den Gästezimmern angebracht werden.
In Zimmer 706 etwa hängt das Glaubenspuzzle von Antonia Kapfer. Die 28 Jahre alte Schreinerin hat aus 28 kleinen Kreuzen die Kontur eines großen Kreuzes gebildet. „Aus den kleinen Teilen wird ein großes Ganzes. Jedes Teil ist wichtig. Die Farbe am Rand drückt die Individualität jeder Person aus. Jeder ist für die Kirche wichtig.“ Es war nicht nur ein Projekt für die Schreinerin. Sie ging auf Wanderschaft, wie Gesellen früher. Auf ihrem Weg wurde sie vom Kolpingverband unterstützt.
Restauratorin Dagmar Schmidt-Gold hatte sofort die Idee für ihr Projekt: „Franfurt und Kreuz. Da fiel mir sofort das Frankfurter Kreuz ein. Das größte Kreuz Europas passt zu einem Ort der Begegnung und es passt zu Adolph Kolping.“ Die Computergrafik zeigt das Autobahnkreuz der A3 und A5 mit seiner Kleeblattform. Hier begegnen sich mehr als 300 000 Menschen jeden Tag in ihren Autos. Begegnung sei auch Kolping ein Anliegen gewesen. Jetzt hängt ihr Werk im größten Zimmer des Hotels.
Auch der Maler und Lackierer Ronny Kosta zeigt stolz sein Werk: Drei gleich große Kacheln aus Kreppbandresten hat der 28-Jährige in mehr als zehn Schichten zusammengeklebt. Die Kreuze entstehen durch Vertiefungen und Erhebungen in den Kacheln. Die Oberfläche soll eine optische Täuschung sein und an die Natur erinnern. „Mich freut es aus minderwertigem Material etwas Hochwertiges zu machen.“ Dass die Kreuze gesegnet wurden, war für Kosta ein Zeichen der Wertschätzung: „Das gibt den Kreuzen eine besondere Note und es zeigt, dass das geachtet wird, was ich gemacht habe.“
Stadtdekan Johannes zu Eltz, der die Kreuze bei der Vernissage segnete, stellte klar: „Die Gegenstände werden nicht magisch aufgeladen. Der Segen gilt nicht den Gegenständen, sondern den Menschen, die mit dem Kreuz in Beziehung kommen.“ Die Werke seien individuell. Mit ihrer Geschichte seien sie Symbole für Menschen, die auf ihre eigene Art eine Verbindung zu Gott zeigten.(adg)