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02.12.2011

Neue Herausforderungen für die Kitas

Träger und Leitungen in den Pfarreien neuen Typs

LIMBURG/HOFHEIM. Mit den Herausforderungen, die sich für die katholischen Kindertagestätten durch die geplanten neuen Pfarreistrukturen ergeben, haben sich am Mittwoch, 30. November, Trägervertreter und Leiter katholischer Kindertageseinrichtungen in den Bezirken Main-Taunus und Hochtaunus im Rahmen der KTK-Mitgliederversammlung auseinander gesetzt. In den bis 2019 geplanten Zusammenführungen zu „Pfarreien neuen Typs“ werde es in den beiden Bezirken Pfarreien mit bis zu zehn Einrichtungen in einer Trägerschaft geben, sagte Ralf Stammberger vom Referat Kindertagesstätten vor den rund 80 Teilnehmern der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Hofheim. Stammberger informierte über drei derzeit mögliche Trägermodelle, um die Verwaltung zu handhaben. Vorrangiges Ziel sei es bei alldem, den Prozess der inhaltlichen Profilierung der Einrichtung möglichst zu befördern.

„Kindertagesstätten sind wichtige Orte von Pastoral, an denen der Glaube gelebt und weitergegeben wird und wo Kirche für Kinder und Familien erfahrbar wird“, betonte er. In der Pfarrei neuen Typs sollen nach seinen Worten die Kindertageseinrichtungen als Partner mit anderen Gruppen und Orten kirchlichen Lebens vernetzt sein, insbesondere auch mit den familienbezogenen Diensten der Caritas, anderen katholischen Sozialverbänden und der Familienbildung. Außerdem müssten die Kindertageseinrichtungen noch stärker als bisher die Eltern und das soziale Umfeld in den Blick nehmen.

Wie Stammberger ausführte, wird es auch weiterhin möglich sein, dass der Verwaltungsrat der Pfarrei neuen Typs für jede Einrichtung einen Kindergartenbeauftragten mit Gattungsvollmacht benennt, der die Trägerverantwortung übernimmt. Ein zweites Modell sieht vor, dass dieser zusätzlich durch eine Verwaltungskraft, den sogenannten „Navigator“, unterstützt wird, die den Kindergartenbeauftragten und dem Verwaltungsrat zuarbeitet. In der Erprobungsphase ist derzeit das dritte Trägermodell, das die Anstellung eines Kita-Koordinators vorsieht, der im Auftrag des Bistums die Trägeraufgaben vor Ort wahrnimmt. Stellenumfang und Finanzierung sollen dabei, so Stammberger, von Fall zu Fall geklärt werden. Vorreiter für dieses Konzept ist Oberursel, wo zum 1. Januar 2012 St. Ursula als Pfarrei neuen Typs an den Start geht ? mit sieben Kindertageseinrichtungen in einer Hand.

Die zukünftige Zusammenarbeit der katholischen Kitas in Oberursel und Steinbach mit dem Koordinator, untereinander und als integrierter Teil der neuen Pfarrei, soll im Rahmen des Projekts „KiOS“ aufgebaut und gestaltet werden, berichtete Reinhold Kuhn, der dort als Koordinator tätig ist und die Weiterentwicklung der hohen pädagogischen und religionspädagogischen Qualität sowie die Schärfung des katholischen Profils als die Themen der Zukunft benannte. Zugleich verspreche er sich von dem neuen Modell einen Zugewinn an Effizienz, die Entlastung von Ressourcen sowie beispielsweise die Möglichkeit, in Engpass-Situationen flexibler reagieren zu können.

In der anschließenden Diskussion wurden die Vorteile des Altbewährten betont, aber auch vereinzelt Zustimmung zur Unterstützung durch Hauptamtliche signalisiert. Mehrere Kindergartenleiterinnen äußerten Bedenken, unter anderem im Blick auf die Finanzierung und die Abgrenzung der jeweiligen Kompetenzbereiche. Einige befürchten auch, dass im Rahmen der Zusammenführungen die pädagogische Individualität auf dem Spiel stehe und die direkte und vertraute Einbindung in die Pfarrei vor Ort bedroht sei. „Wir stehen in einem spannenden Prozess“, fasste Stammberger die Stimmung in Worte und unterstrich, dass der Beratungsprozess erst begonnen habe. Caritasgeschäftsführer Ottmar Vorländer bedankte sich in seinem Schlusswort dafür, "dass der örtliche Prozess und die örtlichen Entscheidungen respektiert werden sollen". (rei)

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