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30.04.2012

Auf Tuchfühlung mit Christus

Mehr als 1.700 Gläubige pilgerten zum Heiligen Rock

TRIER/LIMBURG. Trier schien am Sonntag, 29. April, fest in der Hand der Limburger zu sein. Überall begegnete man in der alten Bischofsstadt strahlenden Gesichtern mit roten Halstüchern, dem Erkennungszeichen der Limburger-Gruppe. Mehr als 1.700 Pilgerinnen und Pilger waren mit Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und Weihbischof Dr. Thomas Löhr bei der Diözesanwallfahrt zum Heiligen Rock dabei. Mit 35 Bussen sind sie aus allen Bezirken des Bistums am Morgen nach Trier gereist. Unter den Pilgern waren auch mehr als 50 Ministrantinnen und Ministranten, die bei der Jugendwallfahrt zum Heiligen Rock dabei gewesen waren. 

"Für mich war der Tag ein bewegendes und geistliches Erlebnis", fasste Bischof Tebartz-van Elst seine Eindrücke am Ende des Wallfahrtstages zusammen. Gemeinsam sei man in Trier auf Tuchfühlung mit Jesus Christus und der Kirche des Anfangs gegangen. "Ich habe viele strahlende Gesichter gesehen und die Freude am Glauben in unserer großen Gruppe gespürt", so der Bischof. Wie ihm ging es vielen Pilgern in Trier, die Freude, Begeisterung und eine beeindruckende Gemeinschaft erleben.

"Ich bin überwältigt von dem, was ich heute erleben durfte", sagt Claudia Fasel aus Meudt-Eisen im Westerwald. Sie war zum ersten Mal bei einer Bistumswallfahrt dabei. Es habe ihr "einfach gut getan", die Gemeinschaft zu erleben und die Wallfahrt sei für sie "Nahrung für den Glauben" gewesen. In den Gebeten und durch die Predigt des Bischofs sei deutlich geworden, dass die Verehrung des Heiligen Rocks, immer ein Hinweis auf Jesus Christus ist, der ihn getragen habe. Dieser Hinweis auf Jesus Christus war auch für Annette Bausch aus Oberzeuzheim wichtig. "Ich habe den Heiligen Rock nur einen kurzen Moment gesehen, aber ich spüre, dass er etwas Besonderes ist und es hier um Jesus Christus geht", so Bausch. Magdalena und Tamara Kronenberger aus Limburg gab das Gebet an der Vitrine mit dem Gewand Christi ein "erhabenes Gefühl, das sie sich im Vorfeld nicht vorstellen konnten". Er sei beeindruckend gewesen wie ehrfürchtig und andächtig die Gruppe den Heiligen Rock verehrt habe. "Das Gewand Christi sehen zu können, ist was Besonderes und gibt Kraft für den Alltag", sagte auch Walter Gröninger aus Oberursel.

In einer kilometerlangen Prozession zogen die Limburger Pilger am Nachmittag vom Vorplatz der Konstantin-Basilika durch die Stadt zur Benediktinerabtei St. Matthias mit dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen. "Es war toll, sich in der Prozession einfach mal umzudrehen und zu erleben, wie viele wir sind", sagte Werner Thomas aus Hadamar. Für Hans-Ulrich Groß aus Rüdesheim war die Diözesanwallfahrt eine "eindrucksvolle Demonstration des Glaubens, die der Kirche und der Gesellschaft gut tut". Wenn sich so viele gemeinsam auf den Weg machten, sei das ein Verweis auf Jesus Christus, der alles zusammenführen wolle. Begeistert war auch Barbara Marburger aus dem Pastoralen Raum Herborn. Sie fand es toll, "wenn so viele Menschen gemeinsam singen und beten und friedlich miteinander den Glauben leben". In der Benediktinerabtei St. Matthias begrüßte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann die Limburger und dort feierte die Gruppe mit Bischof Tebartz-van Elst Eucharistie.

"Der Heilige Rock von Trier verweist auf den, der der Kleider beraubt wurde und in seiner Hingabe eine Haltung zeigt, die Menschen befreit und befähigt, das letzte Hemd zu geben", sagte Tebartz-van Elst in seiner Predigt. Der Heilige Rock zeuge von der Liebe Christi, der für die Menschen gelitten und alles gegeben habe. Er sei das Erkennungszeichen einer Liebe, die mit dem Gekreuzigten und Auferstandenen berühre. "Zum Glauben gehört das Gewand", so der Bischof. Überall auf der Welt könne man dies beobachten. Im Christentum beginne dies mit der Taufe. Das weiße Taufkleid erinnere an Christus, der den Menschen als sein Ebenbild geschaffen habe und ihm somit Würde schenke. "Wo man Menschen die Würde nimmt, beraubt man sie ihrer Kleider", sagte Tebartz-van Elst. Das der Mensch Kleidung brauche, sei nicht zuerst eine Frage der Mode, sondern vielmehr der Würde. Der österliche Glaube wisse darum, dass Gott den Menschen kleide. Hier gehe es nicht um äußere Effekte, sondern um die innere Ausstattung des Menschen. Mit Kleidern seien immer auch Botschaften verbunden. "Der Blick auf das Gewand Jesu hier in Trier entlarvt aber allen Schein dieser Welt", so der Bischof. Glanz und Glamour wichen, wo im Innersten eine Leere und Kälte herrsche, die viele Menschen heute frieren lasse. Die Gesellschaft brauche daher das Gewand des Glaubens. "Mit Christus bekleidet, hat der Mensch einen Schmuck, der nie aus der Mode kommt", so Tebartz-van Elst. (StS)

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