13.09.2012
Beständig im Wandel!
LIMBURG -"Beständig im Wandel!": Unter diesem Leitwort stand der Tag der Frauen in der 54. Kreuzwoche im Bistum Limburg. Etwa 400 Frauen aus allen Teilen der Diözese trafen sich am Mittwoch, 12. September, in der Bischofsstadt an der Lahn, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, zu beten, miteinander ins Gespräch zu kommen und verschiedene Wandlungsprozesse in Kirche und Gesellschaft in den Blick zu nehmen.
"Veränderungen prägen unser Leben in Kirche und Gesellschaft. Wir brauchen vor Ihnen allerdings keine Angst zu haben, sondern dürfen uns der Liebe Gottes gewiss sein", sagte Bischof Tebartz-van Elst in seiner Predigt. Gott sei treu und wage immer wieder den Aufbruch mit den Menschen. Im Wandel müsse es immer auch das Bleibende geben, weil es Veränderungen inspiriere. "Wir brauchen Bleibendes, wir brauchen Orte und Personen, an denen wir uns orientieren können und wir brauchen eine Beweglichkeit im Herzen", so der Bischof. Er blickte auf das Leben der Gottesmutter Maria. Sie sei ein Vorbild der Beständigkeit und des Aufbruchs. In der Stille habe sie den Ruf Gottes hören können. Daher brauche es bei allen Veränderungen immer auch Räume der Stille. "Wir dürfen im Wandel oder bei Veränderungen nicht nur nach den einfachsten Lösungen suchen, sondern müssen auch auf das Wort Gottes hören und auf ihn vertrauen", sagte Tebartz-van Elst. Neben dem Innehalten gehöre auch das Aushalten unbedingt zum Leben und zum Glauben. Dieses Aushalten dürfe aber nicht als Kapitulation verstanden werden. Vielmehr müsse es aktiv und passiv zugleich sein. "Im Aushalten gilt es Jesus Christus zu ergründen und ihn zu erkennen. Er hat für uns den Tod ausgehalten", erklärte der Bischof. Nicht minder wichtig sei auch ein "Durchhalten", nicht als Parole oder nach dem Motto Augen zu und durch, sondern als gelebte Treue. Diese gelebte Treue könne nach außen scheinen und wie ein Schatz funkeln. "Wo wir bleiben, blüht uns das Ewige Leben", so Tebartz-van Elst.
Am Nachmittag trafen sich die Teilnehmerinnen des Frauentages in der Limburger Stadthalle. Dort brachte ein szenisches Musiktheater mit der Künstlerin Silvia Steinberg die Mystikerin und Visionärin Hildegard von Bingen näher. Außerdem gab es verschiedene Workshopangebote mit renommierten Referentinnen wie Susanne Pillokat-Tangen, Marie-Therese Clesienne, Elisabeth Wessels, Verena Maria Kitz, Dr. Dietlind Langner, Ulrike Gerdiken und Judith Borg. Einen der Hauptimpulse des Tages gab Dr. Verena Wodtke-Werner, Direktorin der katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie nahm in ihrem Referat die Haltungen der Frauen im Wandel in den Blick und gab einige Gedanken zur Rolle und zur Entwicklung der Frauen in der katholischen Kirche des 21. Jahrhunderts wieder. "In der Veränderung liegt das Leben", so die Theologin. Sie plädierte für eine beständige Auseinandersetzung mit der eigenen Person und lud dazu ein, die Vollkommenheit in der Unvollkommenheit zu entdecken. Das Unvollkommene rüttle auf und motiviere aktiv zu werden. Wodtke-Werner lobte die Initiativen und Aufbrüche, die das Zweite Vatikanische Konzil und die Würzburger Synode der katholischen Kirche brachten. Sie stellte den Zuhörerinnen auch ansatzweise die Denkrichtung einer Prozesstheologie vor, die Gott als den Ursprung des Neuen und der Ordnung sieht. Die Welt wurde demnach nicht aus dem Nichts geschaffen, sondern baue auf einen offenen, sich ständig fortsetzenden Prozess auf. Die Schöpfung bestehe aus Wechselbeziehungen, in die Gott unbedingt eingebunden ist. "Gott ist demnach der Anstoß jeder Neuerung. Er hat Wissen über alles und alles hängt zusammen", erklärte Verena Wodtke-Werner. Zeit sei demnach kein gradliniger Strom, sondern das Leben bestehe vielmehr aus vielen dichten Momenten.
Weitere Informationen zur Kreuzwoche und zum Kreuzfest gibt es im Internet unter <link http: www.kreuzfest.bistumlimburg.de>www.kreuzfest.bistumlimburg.de. (StS)
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