09.05.2012
"Das System ist kaputt!"
KÖNIGSTEIN/LIMBURG. Nach Auffassung Heiner Geißlers ist die soziale Marktwirtschaft kaputt und wurde von einem kriminellen, kapitalistischen System abgelöst. Dies sagte der Politiker bei einem Gesprächsforum mit mehr als 300 Gymnasiasten am Freitag, 4. Mai, in der Bischof-Neumann-Schule in Königstein. Gemeinsam mit anderen Experten aus Politik, Wirtschaft und Kirche diskutierte er über die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise.
Für Geißler ist es unerträglich, dass Bürger Steuern zahlen müssen, Spekulanten und Devisenhändler sich aber mit keinem Cent an den menschlichen Aufgaben beteiligten. Wolf-Gero Reichert vom katholischen Oswald-von Nell-Breuning-Institut in Frankfurt sieht die Abschaffung des Ordnungsrahmens für Finanzgeschäfte durch die Politik als eines der Hauptprobleme der Krise. Dieses Argument griff Dr. Detlef Hosemann, Vorstand der Hessischen Landesbank (HELABA), auf. Für ihn ist es vor allem die unzureichende Regulierung der Finanzmärkte, die es ermöglicht habe, ungehemmt Schulden zu machen. Dies habe die Tür geöffnet für ein Überschwappen der US-Immobilienkrise nach Europa. Die "enorme Verschuldung des Privatsektors und der Staaten" sieht der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch als eine Grundlage der Krise. Wilfried H. Mönch von der Paxbank ergänzte, dass dies vor allem auf die Bereitstellung von zu billigem Geld zurückzuführen sei. Die Experten waren sich einig, dass es "dringend zu einer Regulierung der Finanzmärkte durch die Politik" kommen müsse. Das dies aber nicht die Lösung aller Probleme ist, müsse auch klar sein.
Das Diskussionsforum war ein gemeinsames Projekt des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Limburg und der Bischof-Neumann-Schule Königstein.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter <link http: www.bdkj-limburg.de external-link-new-window>www.bdkj-limburg.de. (StS)