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10.11.2012

Ein erfülltes Leben aus dem Glauben

Glückwünsche an Mutter Edeltraud Forster zum 90. Geburtstag

EIBINGEN / LIMBURG - Altäbtissin Edeltraud Forster aus der Abtei St. Hildegard in Eibingen feierte am Freitag, 9. November, ihren 90. Geburtstag. Mutter Edeltraud, wie sie von ihren Mitschwestern und vielen Gästen genannt wird, war die 38. Nachfolgerin der Heiligen Kirchenlehrerin Hildegard und leitete die Abtei von 1978 bis 1998. Voller Dankbarkeit und mit Humor schaute sie an ihrem Festtag zurück und freute sich sichtlich über die große Zahl der Gratulanten. Unter den Festgästen war auch Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst. Er feierte mit der Festgemeinde in der Abteikirche Eucharistie.

Nach den Worten des Bischofs ist das Leben von Mutter Edeltraud durch den Glauben an Jesus Christus, das Gebet, eine tiefe Spiritualität und die Liebe zu Gott, den Menschen und der Kirche geprägt. "Ihre gelebte Liebe zu Gott, zur Liturgie und zu den Menschen ist ein großes und wahrhaftiges Zeugnis des Glaubens", so der Bischof von Limburg in seiner Predigt. Es füge sich gut, dass der Geburtstag von Mutter Edeltraud in diesem Jahr auf den Weihe- und Festtag der Lateranbasilika falle: Das Gotteshaus sei seit dem 12. Jahrhundert auch dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht und führe als älteste Papstkirche den Titel "Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises". Mehrmals sei die Kirche in ihrer Geschichte zerstört worden, jedoch immer wieder neu aufgebaut worden. "Menschen haben sich für den Aufbau dieser Kirche eingesetzt, weil sie gefühlt haben, dass sich in der Feier der Liturgie hier die Schönheit des Glaubens widerspiegelt", so Tebartz-van Elst. Es brauche in Glaube, Welt und Kirche unbedingt das Schöne, damit immer wieder bewusst wird, dass Gott der Ursprung aller Schöpfung sei. Die Schönheit der Wahrheit des Glaubens zeige sich auch in der Liturgie, die davor bewahre den Menschen aus dem Blick zu verlieren. "Liturgie ist kein Selbstzweck, sondern ein Dienst an den Menschen", so Tebartz-van Elst. Evangelisierung heute bedeutet daher auch, den Menschen die Schönheit des Glaubens nicht vorzuenthalten.

Eine Wegbegleiterin ihrer Schwestern

Mutter Edeltraud stammt aus Bottrop im Ruhrgebiet. Nach dem Krieg und einem Notabitur arbeitete sie als Krankenschwester. Sie pflegte Schwerverletzte, erlebte Geburten mit und begleitete Sterbende. In Münster bekann sie dann das Studium der Theologie und Sozialwissenschaften. Hier wuchs ihre Entscheidung für ein Ordensleben langsam heran. 1949 wurde die junge Frau, die damals noch Mathilde hieß, in die Abtei St. Hildegard aufgenommen und erhielt bei der Einkleidung den Namen Edeltraud. Viereinhalb Jahre später legte sie ihre Profess ab. Nach verschiedenen Diensten und Aufgaben in der Abtei wurde Mutter Edeltraud 1961 Novizenmeisterin und sorgte sich um die Ausbildung des Ordensnachwuchses. 17 Jahre später wurde sie dann zur Äbtissin gewählt. "Die wichtigste Aufgabe einer Äbtissin ist es, Wegbegleiterin ihrer Schwestern zu sein", so Mutter Edeltraud. Hinzu kamen unzählige geistliche Vorträge und Konferenzen. Ein Höhepunkt ihrer Zeit als Äbtissin war im Mai 1988 die Gründung des Benediktinerinnenklosters Marienrode in Hildesheim. Zehn Schwestern aus Eibingen entsandte Mutter Edeltraud in den Norden und sie ist mehr als 50 Mal zwischen dem Rheingau und Hildesheim hin- und hergependelt, um alles unter Dach und Fach zu bringen. 1998 wurde Marienrode selbstständiges Priorat. Als Mutter Edeltraud 75 Jahre alt war, entschied sie sich, vom Amt der Äbtissin zurückzutreten. (StS)

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