Suchwort eingeben

24.11.2012

"Gott hat hier Wohnung genommen"

Kardinal Meisner weiht Kapelle und Altar auf dem Domberg

LIMBURG. Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln und Metropolit der Kölner Kirchenprovinz, hat am Samstag, 24. November, die Kapelle und den Altar im Diözesane Zentrum St. Nikolaus auf dem Domberg in Limburg geweiht. Sie trägt das Patronat Maria mit den Aposteln im Abendmahlssaal.

„Zur sakralen Architektur Europas gehört in den Bischofsstädten, dass neben der Bischofskirche das Bischofshaus steht“, betonte Kardinal Meisner in seiner Predigt. Beide Häuser, das Gotteshaus und das Wohnhaus des Bischofs, zeichneten sich dadurch aus, dass ihre Mitte der Tisch sei. Im Dom stehe der Altar als Tisch des Herrn, an dem alle Gäste seien, vom Bischof angefangen über die Ministranten bis hin zu allen Gläubigen. Im Haus des Bischofs sei der Bischof der Gastgeber, der hier die Möglichkeit habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Freunde und Verwandte, Kinder und Jugendliche, Suchende und Bedürftige an seinen Tisch zu laden.

Altar ist Mitte der Ortskirche

Der Altartisch ist nach den Worten des Kardinals die Mitte der Ortskirche und der Esstisch, die Mitte eines jeden Hauses. Der Altar im Diözesane Zentrum St. Nikolaus sei die Mitte der Wirksamkeit des Bischofs in seiner Diözese. Hier lasse Gott sein Leben auf die Menschen übergehen und erinnere daran, dass Jesus, der Sohn Gottes, sein Leben aus Liebe für die Menschen hingegeben habe. Diese Hingabe sei eigentlich in jedem Altar und in jeder Kirche eingemeißelt. „Der Bischof wird in seinem Haus, wie das bei uns Bischöfen weltweit üblich ist, auch im kleineren Stil den Altar in seiner Hauskapelle beherbergen, damit auch er persönliche Weggefährten, Priester, Gäste und Suchende an die beiden Tische einladen kann: an den Tisch des Herrn und an den Tisch des Bischofs als den guten Hirten, also auch außerhalb der feierlichen Eucharistie im Dom“, so Joachim Kardinal Meisner.

Meisner, der seit 37 Jahren Bischof ist, machte deutlich, dass die Sendung für den Einsatz eines Bischofs in seiner Diözese immer vom Altar ausgehen sollte. „Wenn ich mich auf eine Reise begebe oder auf Visitation in einem der Dekanate bin, ist mein letzter Weg im Haus immer die Hauskapelle. Und das wiederholt sich auch am Abend, wenn ich zurückkomme“, berichtete der Kardinal. Ihm und vielen seiner Gäste seien am Altartisch oft die Augen für die Gegenwart des Herrn aufgegangen. Gott brauche keine Häuser und Kapellen, aber der Mensch brauche sie, um mit Gott in Berührung zu kommen. „Gott muss für uns greibar nahe sein. Der Himmel muss für uns erreichbar sein. Die Gegenwart Gottes muss für uns berührbar sein. Ist die Angst das Echo auf die Gottesferne, dann ist die Freude die Antwort auf die Gottesnähe“, so Meisner. Der Christ lebe immer aus Christus.

Beeindruckende Riten, Zeichen und Handlungen

Die Liturgie der Kapellen- und Altarweihe ist in der katholischen Kirche durch zahlreiche Riten, Zeichen und Handlungen geprägt: Bevor Kardinal Meisner und die Mitfeiernden das neue Gotteshaus betraten, klopfte der Kardinal mit seinem Bischofsstab an die Tür. Dann zeichnete er mit dem Stab ein Kreuz auf die Schwelle. Nach einigen Segensgebeten und Handlungen begann dann die Weihe des Altars. Nach der Allerheiligenlitanei und einem Gebet wurden die Reliquien der Heiligen und Seeligen Bonifatius, Hildegard von Bingen, Mutter Katharina Kasper, Lubentius, Johannes Paul II. und Elisabeth von Schönau in den Altar beigesetzt. Dann wurde der Altar mit Weihwasser besprengt und mit Öl gesalbt. Zu den eindrucksvollsten Riten der Altarweihe zählen das Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar, das Weihegebet und das festliche Anzünden der Lichter auf dem Altar.

Bischof wird Interessierte ins Diözesanezentrum einladen

Im Anschluss an die festliche Weiheliturgie nutzte Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst die Gelegenheit, Kardinal Meisner für die Einweihung und den Menschen, die den Bau des Diözesanen Zentrums mitgetragen, unterstützt und umgesetzt haben, zu danken. So wie Kardinal Meisner machte auch der Bischof von Limburg deutlich, dass Christus der eigentliche Hausherr des Zentrums ist. „Der Hausherr ist der, der den Altar als den Mittelpunkt dieses Hauses zum Zeichen einer brennenden Hingabe und Leidenschaft für seine Kirche macht“, sagte Tebartz-van Elst. Gott habe nun eine neue Wohnung genommen.

Die feierliche Kapellen- und Altarweihe im Diözesane Zentrum St. Nikolaus wurde mit etwa 35 Gästen gefeiert, die den Bau mitgetragen, unterstützt, geplant und realisiert haben. Dieser kleine Rahmen war nötig, da das neue Gotteshaus für eine größere Gruppe nicht genügend Platz bietet. Im kommenden Jahr wird Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst Interessierte zu öffentlichen Führungen ins neue Zentrum einladen. Die Termine für die Führungen mit dem Bischof werden frühzeitig bekannt gegeben. Kapelle und Altar sind das Herzstück des neuen Diözesesanen Zentrums. Sie machen deutlich, dass Leitung in der Kirche immer ein geistlicher Dienst ist und sein muss. Deshalb wurde die Kapellen- und Altarweihe bereits vor dem Einzug des Bischofs und der beiden Dernbacher Schwestern aus Indien in den kommenden Wochen vollzogen.

Die Arbeiten an der Alten Vikarie werden weitergehen, damit auch dieses Gebäude bald genutzt werden kann. Die Einweihung des Diözesanen Zentrums St. Nikolaus ist für den 29. Juni, dem Hochfest St. Peter und Paul, geplant. (StS)

Zum Anfang der Seite springen