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28.09.2012

Gute Architektur ist Gottes- und Menschendienst

Bischof trifft sich mit Dombau-, Münsterbau- und Hüttenmeistern

FRANKFURT/LIMBURG - Für Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst ist eine gute Architektur Gottesdienst und Menschendienst. Gute Architektur helfe dem Menschen, Räume zu schaffen, die von Gott erzählen, weil sich der Mensch dann zuhause fühle. Dies sagte Bischof von Limburg am Freitag, 28. September bei einer internationalen Tagung mit mehr als 120 Dombau-, Münsterbau- und Hüttenmeistern in Frankfurt.

"Architektur ist zu allen Zeiten ein Seismograph für das, was Menschen wichtig ist. Wofür wir Räume freihalten, womit wir Räume schaffen und wie wir Räume gestalten, sagt aus, wofür wir leben", so Tebartz-van Elst. Es sei die Berufung zum Christsein in einer zunehmend säkularen Welt für Gott Raum zu schaffen. Es gelte Räume zu erschließen, die in eine Tiefe, Weite und Höhe führten, die von Gott bewohnt werde und von denen Menschen lernen könnten, an Gott Maß zu nehmen. "Menschen formen Räume, aber: Räume formen auch Menschen", sagte der Bischof. Glaube brauche Gestalt, damit das Leben Linien bekomme. Inhalt brauche Form und Form vermittle Inhalt.

Gute Architektur setze auf ein tiefes Fundament. So soll es auch im Glauben sein. Leben im Glauben beginne mit einer Vertiefung im Leben. Sich neu zu gründen und die Fundamente wieder in den Blick zu nehmen, brauche einen verborgenen Raum jenseits der Oberflächlichkeit. "Wer hier im Gebet neu lernt auf Gott zu bauen, wird erfahren: Gott baut dich auf!", sagte Tebartz-van Elst. Wo Menschen in der Tiefe des Lebens einen neuen Freiraum für Gott entstehen ließen, sei seine Fülle erlebbar. Da öffne sich ein neuer Blick nach oben. Neben dem Fundament zeichne gute Architektur sich auch durch den Blick in die Weite, der Räume für Menschen ermöglicht, aus. "Wo Raum ist für Menschen, wird Begegnung möglich", so der Bischof. Alle Räume wären tot, wären sie nicht für Menschen da. Beim Blick in die Weite gehe es auch um eine Achtsamkeit für den Anderen, um ein Miteinander und Füreinander. Der Christ müsse auf seinem Glaubensweg immer auch in die Höhe, zum Himmel schauen und an Gottes Größe Maß nehmen. Dies helfe, das rechte Maß wiederzufinden auch im Umgang mit den Ressourcen des eigenen Lebens. (StS)

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