Nach dem Tsunami vom 11. März 2011 leben immer noch etwa 100.000 Menschen in Notunterkünften. Für einen Neuanfang müssen sie wohl in andere Landesteile umsiedeln. Die Nordwestküste Japans ist, wie Teplan berichtete, weiterhin von den Trümmern übersät, die das Beben hinterlassen hat. In den Trümmern fänden sich überall Häuser oder Teile von Häusern, die bewohnt sind. Meist seien es alte Menschen, die nicht mehr in den Notunterkünften leben wollen. Die Nichtregierungsorganisation Association for Aid and Relief (AAR), mit der Caritas international Nothilfe leistet, versorgt sie mit Lebensmitteln und Medikamenten.
Ein Jahr nach der schweren Katastrophe in Japan zieht Caritas International eine positive Zwischenbilanz der Hilfen. Während der ersten Phase der Nothilfe nach dem Erdbeben und dem Tsunami wurden Betroffene mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Kleidung, Decken und anderen Hilfsmitteln versorgt. Nun konzentriert sich das Hilfswerk der deutschen Caritas in enger Zusammenarbeit mit der Caritas Japan und anderen Partnern auf die Hilfen zum Wiederaufbau.
Ein Schwerpunkt der Caritas-Arbeit liegt in der Hilfe für Kinder. So wird außerhalb der Gefahrenzone in der Region Fukushima ein neuer Kindergarten gebaut. Außerdem finanziert Caritas International Ferienfreizeiten für Schulkinder aus Fukushima in anderen Teilen des Landes. „Die Kinder dürfen ja nicht einmal draußen spielen, weil die Strahlenbelastung viel zu hoch ist“, hebt Teplan hervor.
In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation AAR und der Organisation „SOMA Follower Team“ werden die Kinder aus dem Raum Fukushima psychosozial betreut. Psychologen, Psychiater und Sozialarbeiter arbeiten mit Kindern und Jugendlichen aus Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien die Traumata auf, die der Super-Gau von Fukushima verursacht hat.
In der schwer vom Tsunami getroffenen Region nördlich der Stadt Sendai unterstützt Caritas International den Aufbau von Tageszentren für Menschen mit Behinderung. Ein Tageszentrum, das vom Tsunami völlig verwüstet wurde, wird an anderer Stelle wiederaufgebaut werden. Bis zur Fertigstellung des Neubaus hat Caritas International ein Übergangsgebäude errichten lassen, das bereits genutzt wird.
In der Kleinstadt Minami-Sanriku, die fast völlig dem Erdboden gleichgemacht wurde, ist das Behindertenzentrum Nozomi völlig zerstört worden. Es hatte zwar auf einem Hügel vermeintlich geschützt vor Tsunamis gelegen und war daher auch als Evakuierungsort für den Fall eines Seebebens vorgesehen. Die Wellen des Tsunami von 2011 aber erreichten eine Höhe von 15 bis stellenweise sogar 30 Meter. Auch der für sicher gehaltene Hügel, auf dem das Behindertenzentrum Nozomi stand, war für einen solch gewaltigen Tsunami nicht hoch genug. Einige Kilometer weg von der Küste auf einem Hügel steht jetzt das neue Nozomi-Zentrum, das von Caritas International finanziert wurde.
Um all diese Arbeiten unterstützen zu können, braucht Japan nach wie vor Spenden. In den Wochen nach der Katastrophe waren bei Caritas International rund 6,7 Millionen Euro Spenden eingegangen. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hat davon 2,5 Millionen Euro für die Notversorgung der Bevölkerung ausgegeben. 4,2 Millionen Euro sind für den Wiederaufbau von Kindergärten sowie Sozialeinrichtungen für alte, kranke, obdachlose und behinderte Menschen umgesetzt oder verplant worden. Wer Caritas International weiterhin unterstützen möchte, kann unter dem Stichwort Tsunami Spenden überweisen an Caritas International Freiburg, Spendenkonto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00. (dw)
Mehr Informationen im Internet unter <link http: www.caritas-international.de external-link-new-window>www.caritas-international.de/4499.html