03.04.2012
Neuer Glockenturm an den Wallanlagen
FRANKFURT.- St. Josef heißt die mächtige Bronzeglocke, die viele Jahrzehnte in der Kapelle der Franziskanerinnen am Franziska-Schervier-Altenheim an den Frankfurter Wallanlagen zu Gebet und Gottesdienst rief. Doch als vor fünf Jahren ein Teil der Seniorenwohnanlage abgerissen wurde, weil der Nachkriegsbau nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße Altenpflegeeinrichtung entsprach, fiel auch die Kapelle und mit ihr der Glockenturm von 1956 dem Abrissbagger zum Opfer.
Immerhin konnte die 320 Kilogramm schwere Glocke gerettet und provisorisch in einem Holzverschlag im Garten des Altenheims an der Lange Straße aufgehängt werden. Doch ein neuer Glockenturm, auf den die Schwestern hofften, durfte zunächst nicht errichtet werden. Der Standort des geplanten acht Meter hohen Turms liegt zwar im Garten des Seniorenzentrums und ist nicht öffentlich zugänglich, doch als Teil der Frankfurter Wallanlagen unterliegt auch diese Rasenfläche städtischem Planungsrecht, eine Bebauung ist wegen der Vorschriften der historischen Wall-Servitut von 1827, die den Grünzug auf den ehemaligen Verteidigungsanlagen der Stadt schützt, nicht möglich. Doch jetzt hatten die zahlreichen Eingaben und Bitten der Franziskanerinnen bei der Stadt und den politisch Verantwortlichen Erfolg: Die Stadtverordnetenversammlung genehmigte den Schwestern die Errichtung eines Glockenturms für „St. Josef“, auf einem „mit Stadtplanung und Denkmalamt abgestimmten Standort“ in der Blickachse zu der neuen Kapelle des Altenheims.
Die Konventoberin Sr. Luciosa Benz ist glücklich über den positiven Beschluss: „Unsere Glocke hat für uns eine tiefere Bedeutung als andere Klangkörper. Sie läutet nicht nur zu den Gottesdiensten und zum Gebet, sie verabschiedet auch die Bewohner, die im Altenheim gestorben sind und stimmt an Festtagen ein in das Große Frankfurter Stadtgeläut der Innenstadtkirchen.“ Eine Architektin hat kostenlos einen neuen Turm entworfen, der in künstlerischer Weise Motive der Kapelle aufnimmt und die Schwingungen und Wellengruppen der Glocke in dem facettenartig aufgelösten Stahlbetonrahmen widerspiegelt. Spaziergänger können den Glockenturm trotz seiner geplanten Höhe von acht Metern von den Wallanlagen her kaum sehen, der charakteristische Klang aber soll wieder über die Grünanlagen schallen.
Doch einen Wermutstropfen gibt es für die Schwestern, die Kosten von rund 90.000 Euro für den neuen Glockenturm können sie aus eigener Kraft nicht aufbringen. Mittel aus dem Etat des Seniorenzentrums stehen dafür nicht zur Verfügung. Deshalb sammeln die Franziskanerinnen Spenden, wo sie nur können. Ein beträchtlicher Teil der Summe ist auf diese Weise bereits zusammengekommen. Doch noch immer fehlen ca. 15.000 Euro. „Wir hoffen, dass es noch ein paar Frankfurter gibt, denen die Glocke der alten Kapelle so am Herzen liegt, dass sie uns mit ihren Spenden unterstützen, hofft Sr. Luciosa, denn dann könnte im Frühsommer mit der Errichtung des Glockenturms begonnen werden.
Spenden können eingezahlt werden auf das Spendenkonto 1008 248 032, Stichwort „Glocke“ der Gemeinschaft der Armen Schwestern vom Hl. Franziskus, bei der Pax-Bank Aachen, Bankleitzahl 370 601 93.