07.09.2012
Unterm Sternenzelt im Dompfarrhaus
FRANKFURT.- Wer den Weg ins frisch renovierte Frankfurter Dompfarrhaus findet, schreitet unterm Sternenzelt hindurch in ein prächtiges neobarockes Haus und fühlt sich rasch in den Anfang des vorigen Jahrhunderts versetzt: Das großzügige Gebäude gegenüber dem Kaiserdom erstrahlt nach einjähriger Renovierung im alten Glanz ? und versteckt geschickt moderne Technik, neue Heizung und frische Wasserrohre unter Stuck und alter Täfelung.
Am Freitag konnte das Dompfarrhaus eingeweiht werden. Nun bildet es mit dem benachbarten Haus am Dom und dem Dom selbst ein katholisches Dreieck im Zentrum der Mainmetropole. Das betonte auch der Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst bei der Einsegnung des Gebäudes: Der Dompfarrei und der gesamten Stadt stehe damit „ein renoviertes Gebäude für das Leben und Arbeiten der Mitbrüder und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, welches darüber hinaus die Anforderungen als seelsorgliche Anlaufstelle und leistungsfähige Verwaltungseinheit abbilden kann“. Der ehrwürdige St.-Bartholomäusdom habe mit dem vor sechs Jahren fertig gestellten „Haus am Dom“ nun einen weiteren attraktiven Nachbarn erhalten.
In den kommenden Wochen ziehen mit Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz, der die Dienst- und Privaträume im ersten Stock beziehen wird, Dekan Dr. Stefan Scholz, der schon vor der Renovierung im 2. Stock eine Wohnung hatte, Kaplan Marc Stenger und drei Scalabrini-Patres in die vorhandenen Wohnungen im 3. und 4. Stock ein. Hinzu kommen ein schlichtes Oratorium (Kapelle) im 3. Stock als Gravitationspunkt für die Geistlichen und mehrere Gästezimmer. Im Erdgeschoss gibt es wie bisher Büroräume für das Sekretariat und die Pastoralreferentin der Domgemeinde sowie einen Sitzungsraum.
Für die Renovierung ist die Stadt Frankfurt aufgrund der Dotationsverpflichtungen für die Innenstadtkirchen und als Eigentümerin der Liegenschaft verantwortlich. In enger Abstimmung mit dem Stadtdekan hat das Hochbauamt der Stadt die auch denkmalpflegerisch herausfordernden Renovierungsarbeiten betreut. Da die Renovierung nicht allein aus dem Dotationsfonds der Stadt bezahlt werden konnte, hat das Bistum Limburg einen Großteil der Kosten übernommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro. Die Stadt Frankfurt steuerte 750.000 Euro bei, die Domgemeinde 165.000, der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt 18.000 Euro. Den Löwenanteil trug das Bistum mit 1,26 Millionen Euro.
Damit ist Frankfurts katholischer Mitte ein neues Schmuckstück zugefügt worden. Das fünfstöckige Gebäude, das 1907 im neobarocken Stil nach den Plänen des Architekten Wilhelm Georg Landgrebe erbaut worden war, wurde behutsam renoviert, historische Einbauelemente und Ausmalungen wurden erneuert. So kam es auch zum Sternenhimmel im Eingang, den Restauratoren neben einer historischen Ornamentmalerei freilegen konnten. Auch alle Farbfassungen wurden nach dem Befund wieder angelegt und so dem historischen Original nachempfunden.
Für den künftigen Hausherrn Stadtdekan zu Eltz ist die Renovierung eigener Aussage nach Verpflichtung, hier gastfreundlich und offen zu leben, die gute Nachbarschaft in der Innenstadt zu pflegen, sich in die Stadtgesellschaft einzufügen, aber auch eine geistliche Mitte in Frankfurt zu formen. (dw)
Bildergalerie
Bildergalerie
Bildergalerie