12.05.2012
Vergelt`s Gott und herzlichen Dank!
LIMBURG/WIESBADEN. Die Kirche von Limburg hat die langjährige Präsidentin der Diözesanversammlung des Bistum, Beatrix Schlausch, zum Ende der Amtszeit der elften Diözesanversammlung mit einem Fest im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod verabschiedet. Zahlreich waren die Gratulanten, darunter Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, Weihbischof Dr. Thomas Löhr, Generalvikar Apostolischer Protonotar Prof. Dr. Franz Kaspar, Domdekan Dr. Günther Geis, Mitglieder des Diözesansynodalrates und der Diözesanversammlung sowie Dezernentinnen, Dezernenten und Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariates. Für die langjährige gute ökumenische Zusammenarbeit bedankte sich auch Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. Durch den Abend führte Wiegand Otterbach. Er verwies auf die deutliche Wertschätzung der Diözesanversammlung durch den Bischof, die daran deutlich werde, dass er in kurzer Zeit bereits zweimal zu Gast gewesen sei.
Besonders geehrt wurde Beatrix Schlausch auch von Papst Benedikt XVI., der sie mit dem Titel Dame des Silvesterordens auszeichnete und damit ihr langjähriges verdienstvolles Wirken für die Kirche anerkannte. Die Urkunde und die Ordensinsignien überreichte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst persönlich. In seiner Laudatio verwies er auf eine Erfahrung, die er im Laufe seiner Amtszeit mit Schlausch gemacht hat: "Wo immer ich hinkam, waren Sie schon da", sagte der Bischof und verwies auf die unermüdliche Reisetätigkeit der Geehrten, die stets im Bistum unterwegs war und lange Strecken in Kauf nahm, um nah bei den Gläubigen und an den Themen der Pfarrgemeinden zu sein. "All die Kilometer, die Sie für die Kirche schon zurückgelegt haben, zeigen es ganz deutlich: Ihnen ist kein Weg zu weit, um im Zeugnis Ihres täglichen Lebens Christus zu den Menschen zu bringen". Dadurch sei sie stets "für alle Lebensalter da gewesen". Nachhaltig habe sie ihn von der Notwendigkeit des synodalen Weges überzeugt. Stets sei ihre Liebe zur Kirche spürbar gewesen. Eine besondere Gabe habe Schlausch darin gezeigt, wie sie auf Menschen zugegangen sei, Brücken gebaut und auseinander Strebendes wieder zusammen geführt habe. Schlausch "verbinde eine tiefe Liebe zu Christus und seiner Kirche mit einer bewusst ganz praktisch ausgerichteten Hinwendung zum Nächsten", so Tebartz-van Elst. Ausdrücklich dankte ihr der Bischof für "die Sorge um das gute und vertrauensvolle Klima, das für meine Beratung als Bischof von Limburg im synodalen Dialog mit dem Diözesansynodalrat so wichtig ist". Im Hinblick auf herausfordernde Themen hob er hervor: "Sie haben es verstanden, auch kritische Anmerkungen angemessen und in der notwendigen Sachlichkeit beharrlich einzubringen."
Auch der Bischofsvikar für den synodalen Bereich, Domdekan Dr. Günther Geis, dankte Schlausch für die geleistete Arbeit. Der Silvesterorden mache deutlich, dass die Gesamtkirche das Engagement aus dem Glauben sieht und zu schätzen weiß. Schlausch habe nie sich selbst in den Mittelpunkt gestellt, sondern stets für andere Sorge getragen. Die manchmal zutage tretenden Gegensätze seien durch ihr eigenes Herz gegangen. Sie liebe die Kirche und leide wie jeder Liebende auch an den Unzulänglichkeiten. Doch stets habe sie "Schnittmengen gesucht" und darin "Maßstäbe gesetzt". Das Geschenk der Diözesanversammlung nahm nicht nur Beatrix Schlausch in den Blick, sondern auch ihren Ehemann Jürgen Schlausch, der ihr in den Jahren mit vielen Termine und Verpflichtungen den Rücken frei gehalten habe: Zwei Karten für die Semperoper führen das Ehepaar Schlausch nach Dresden, wo sie die Uraufführung der Zauberflöte erleben werden. "Vergelt`s Gott und herzlichen Dank" sagte Geis mit dem Hinweis, dass nur Gott vergelten könne, was Schlausch aus Liebe zur Kirche eingebracht habe.
Dr. Ulrich Oelschläger, Präses der Synode der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau erinnerte an die Musik als Konfessionen verbindende Kraft. Musik sei nicht nach Konfessionen teilbar und vereinige alle Christen in dem gemeinsamen Anliegen, das Evangelium zu verkünden. Oelschläger nannte als Kennzeichen ökumenischer Gesinnung, die Unterschiede nicht zu leugnen, aber stets nach dem Gemeinsamen zu fragen. Dabei schloss er sich einer Aussage von Beatrix Schlausch an, für die Ökumene immer "Herzensanliegen und Notwendigkeit" sei. Als Dank für die enge Zusammenarbeit im ökumenischen Miteinander überreichte er die "Dahlemer Predigten" des Theologen Martin Niemöller.
Als roten Faden ihrer Amtszeit bezeichnete Gerhard Glas, Vizepräsident der Diözesanversammlung,das caritative Engagement von Beatrix Schlausch sowie den Einsatz für die Partnerdiözesen und die Ökumene. Die Arbeit der Diözesanversammlung solle transparent sein und so gestaltet, dass sie von allen Menschen verstanden werden könne, zitierte Glas die langjährige Präsidentin. Er dankte Schlausch für die "Offenheit, das Vertrauen und die Verantwortung für unsere Kirche", die stets ihre Arbeit geprägt habe.
Beatrix Schlausch bezeichnete drei Punkte als prägend für ihre Amtszeit: vielfältige Begegnungen mit Menschen, die spürbaren Umbruchsituationen in Kirche und Gesellschaft sowie den Blick nach vorn, den sie mit Wünschen für die zukünftige Arbeit verband. Sie bekannte dankbar, dass ihr das Amt "viele Begegnungen mit besonderen Menschen ermöglicht" habe. Als einschneidendes Ereignis bezeichnete sie den Wechsel im Bischofsamt von Bischof Dr. Franz Kamphaus zu Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst. Sie freue sich, dass auch der neue Bischof sich "dezidiert zum synodalen Weg bekannt hat". Es sei in den nunmehr vier Jahren seit der Amtseinführung "immer besser gelungen, ein gemeinsames Tempo zu finden und uns über die Route zu verständigen". "Hier ist Vertrauen gewachsen", fasste sie zusammen. Auch im Bereich der weltkirchlichen Arbeit hätte es eine erfreuliche Fortsetzung des Engagements gegeben. Sie selbst habe sich bei den Reisen in die Partnerdiözesen überzeugt, "wie wichtig weltkirchliche Solidarität ist, die den Menschen über Grenzen hinweg in ihrer konkreten Not hilft". Die Erfahrungen in anderen Ländern hätten aber auch gezeigt, "dass Kirche auf sehr unterschiedliche Weise lebendig sein kann". Diese Erfahrung sei wichtig gerade im Hinblick auf die Umbruchssituation, die die Kirche derzeit in Deutschland erlebe. Für das zukünftige Wirken der Kirche in der Gesellschaft mahnte sie den Einsatz für die Schwachen an, der eine "wichtige Konkretisierung unseres Auftrages" sei. Der Diözesanversammlung sei es stets ein Anliegen gewesen, eine Kirche zu sein "die den Menschen der heutigen Zeit den Zugang zur Frohen Botschaft ermöglicht". Schließlich forderte sie die Kirche im Bistum auf, den synodalen Weg als "verbindliches Miteinander von Amt und Mandat auch in veränderten Zeiten" weiter zu leben: "Schwerpunkte verschieben sich, aber das Grundverständnis der gemeinsamen Verantwortung der Glieder des Gottesvolkes" bleibe bestehen.
Informationen zum Lebenslauf und zum kirchlichen Engagement von Beatrix Schlausch: Beatrix Schlausch wurde am 24. Mai 1941 in Hirschberg/ Riesengebirge geboren. Nach der kriegsbedingten Flucht im Jahre 1945 siedelte sich die Familie in Augsburg an und zog Ende der 50iger jahre nach Wetzlar. Nach dem Abschluss an der Maria-Ward-Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin. Ihre langjährige Tätigkeit als Schulsekretärin gab sie zugunsten der Pflege ihrer Mutter und später der Schwiegermutter auf. In erster Linie war sie mit Manfred Göbel verheiratet, der als Witwer drei kleine Kinder mit in die Ehe brachte. Das Paar bekam eine gemeinsame Tochter. Nach dem Tod ihres Ehemannes Manfred Göbel im Jahr 1990 heiratete im Jahr 1993 Jürgen Schlausch. Auf Gemeindeebene wirkte sie von 1995 bis 2003 als Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und war 1992 bis 2003 Mitglied im Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde Hl. Geist in Mittenaar-Bicken. In ihrer späteren Dillenburger Heimatpfarrei engagierte sie sich als Kommunionhelferin und Lektorin, beteiligte sich an der Organisation des Ökumenischen Mittagestisches und dem Eine-Welt-Laden in Dillenburg. Auf Bezirksebene arbeite sei seit 1995 im Bezirkssynodalrat mit und war von 1995 bis 2008 Vorsitzendes der Bezirkssynodalversammlung. Auf Diözesanebene war sie seit 1991 Mitglied der Diözesanversammlung des Bistums, von 2004 bis 2012 Präsidentin der Diözesanversammlung und in dieser Funktion in mehreren Ausschüssen aktiv. Seit 2003 ist sie Mitglied im Caritasrat des Diözesancaritasverbandes Limburg, seit 2010 dessen Vorsitzende und seit 2011 im Beirat der Caritasstiftung. Hinzu kommt ihre Mitgliedschaft in der AG Kindeswohl, dass sie seit 2008 innehat. Auch auf Bundesebene ist Schlausch aktiv. So ist ihr seit 2004 das Amt der Vorsitzenden des Bundesforums Katholische Sozialarbeit übertragen. Kommunalpolitisch ist sei als CDU-Mitglied aktiv im Ortsbeirat Dillenburg. (pa)
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