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25.04.2013

Gemeinsam unterwegs zur Pfarrei neuen Typs

Bischof stellt Pläne für die neue Struktur der Seelsorge vor

LIMBURG/HADAMAR - Die Seelsorge im katholischen Bezirk Limburg soll neu geordnet und eine neue Struktur bekommen: Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst hat am Mittwoch, 24. April, gut fünf Monate nach seiner Visitation, die Eckdaten für den Veränderungsprozess genannt und einen Vorschlag präsentiert, wie kirchliches Leben im Bezirk Limburg künftig strukturiert sein könnte: Ab April 2014 soll es im Bezirk sieben Pastorale Räume geben, die sich auf einen mehrjährigen Weg hin zu einer Pfarrei neuen Typs machen werden. Bis spätestens 2019 soll dieser Weg, der vor allem durch einen geistlichen Aufbruch gekennzeichnet ist, gegangen worden sein. Zentral ist dabei für alle Gläubigen die Frage, wie der katholische Glauben unter diesen veränderten Vorzeichen gelebt und weitergegeben werden kann.

Nähe vor Ort soll unbedingt bleiben

Zurzeit gliedert sich der Bezirk in 15 Pastorale Räume mit insgesamt 59 Kirchengemeinden und einer Gemeinde von Katholiken anderer Muttersprache auf. Insgesamt leben hier 85.000 Katholiken. Mit Blick auf die Entwicklung der Katholikenzahl, der Bezirk Limburg hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 8.000 Katholiken verloren, den demografischen Wandel und schwindenden personellen sowie finanziellen Ressourcen, kann diese Struktur nicht gehalten werden. "Wir müssen jetzt handeln, da wir jetzt noch handlungsfähig sind", sagte der Bischof im Gespräch mit den pastoralen Mitarbeitern und den Mandatsträgern im Bezirkssynodalrat. Herzstück der neuen Pastoralstruktur im Bezirk Limburg und in der gesamten Diözese sollen die sieben Pfarreien neuen Typs sein. Diese neuen Pfarreien verstehen sich als ein Netzwerk, das sich aus den bisherigen Pfarreien und anderen Orten kirchlichen Lebens wie etwa Pflegeheimen, Caritaseinrichtungen, Kindertagesstätten zusammensetzt. "Kirchliches Leben soll vor Ort beim Menschen bleiben", erklärte Tebartz-van Elst. Daran führe kein Weg vorbei. Nähe vor Ort dürfe nur nicht mehr unumgänglich mit Hauptamtlichkeit verbunden sein. "Ehrenamtliche werden künftig vor Ort mehr Verantwortung übernehmen", so der Bischof. Dabei sollen sie stärker von den Pastoralteams und von der Diözese unterstützt werden. Eine "Unterstützungsinitiative" ist das Bischof-Blum-Kolleg, die Schule des Glaubens, des Gebets und der Gemeinschaft, die im September 2011 in Limburg für das gesamte Bistum gegründet wurde.

Auf dem Weg zur Pfarrei neuen Typs

Die Pfarreien neuen Typs werden von jeweils einem Pfarrer geleitet. Sein Dienstsitz wird an der Pfarrkirche der neuen Pfarrei sein. Dort soll es auch ein zentrales Pfarrbüro, das ausreichend erreichbar sein wird, geben. Die bisherigen Pfarrkirchen bleiben aber Orte, an denen Sakramente gespendet und Gottesdienste gefeiert werden. An den Kirchorten sollen Kontaktbüros mit festen Sprechzeiten eingerichtet werden. Dem Pfarrer steht ein Pastoralteam mit weiteren Priestern, mit Diakonen sowie Pastoral- und Gemeindereferenten zur Seite.

Nachdem nun der Vorschlag zur Struktur der Seelsorge bekannt ist, wird dieser nun im Bezirk Limburg beraten. "Wir können nun die Zukunft der Gemeinden und des kirchlichen Lebens in der Region mit gestalten", erklärt Bezirksdekan Franz-Josef Kremer. Alle Pastoralausschüsse und Pfarrgemeinderäte werden sich nun mit dem Vorschlag befassen und dazu Stellung nehmen. Diese Stellungnahmen müssen bis Dezember ans Bischöfliche Ordinariat geschickt werden und werden dort ebenfalls beraten. Dann wird die Entscheidung getroffen und die Pastoralen Räume zum 1. April 2014 vom Bischof gegründet.

In den vorgestellten Vorschlag sind die Erfahrungen eingeflossen, die der Bischof während seiner Visitation gemacht hat. "Ich habe tiefer hingeschaut und habe nicht nur Abbrüche, sondern auch viele Aufbrüche im kirchlichen Leben gesehen", so Tebartz-van Elst. Der Bischof ist "zutiefst dankbar für die vielen Gespräche und die vielen Anregungen", die er im Jahr seiner Visitation geführt und bekommen habe. Beeindruckt war der Bischof auch von der Arbeit der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen. "Ich habe erlebt, wie viel Sie im Umbruch mittragen und wie sie den Weg mitgehen", sagte der Bischof. Ausdrücklich lobte er auch das Engagement des Bezirkcaritasverbandes, der Seelsorger in Krankenhäusern, Seniorenheimen, der Justizvollzugsanstalt und in Schulen in Kindertageseinrichtungen. Als offen und bereichernd hat der Bischof die Gespräche mit den Vertretern der Ökumene, der Kommunen und der Wirtschaft in der Region erlebt. (StS)

Der Vorschlag schlägt folgende Pastorale Räume vor:

  1. Aus den Pastoralen Räumen Blasiusberg und Waldbrunn könnte der Pastorale Raum Frickhofen werden
  2. Aus den Pastoralen Räumen Mengerskirchen und Weilburg könnte der Pastorale Raum Weilburg werden
  3. Aus den Pastoralen Räumen Beselich und Hadamar könnte der Pastorale Raum Hadamar werden
  4. Aus den Pastoralen Räumen Dietkirchen, Elz-Offheim und Limburg könnte der Pastorale Raum Limburg werden
  5. Aus den Pastoralen Räumen Brechen-Hünfelden und Villmar-Runkel könnte der Pastorale Raum Villmar werden
  6. Aus den Pastoralen Räumen Diez und Katzenelnbogen könnte der Pastorale Raum Diez werden
  7. Aus dem Pastoralen Raum Selters und der Pfarrei Bad Camberg könnte Pastorale Raum Bad Camberg werden

Alle, die mehr über den Veränderungsprozess im katholischen Bezirk Limburg wissen möchten, sind zu insgesamt sechs Informationsveranstaltungen eingeladen. Die Treffen beginnen jeweils um 19.30 Uhr und dauern etwa zwei Stunden.

Hier die Terminübersicht:

Donnerstag, 25. April, Pfarrheim Herz-Jesu in Diez

Montag, 29. April, Pfarrheim St. Marien in Limburg

Dienstag, 30. April, Pfarrsaal St. Marien in Kirberg

Donnerstag, 2. Mai, Pfarrheim St. Johannes Nepomuk in Hadamar

Montag, 6. Mai, Pfarrsaal Heilig Kreuz in Weilburg

Montag, 13. Mai, Unterkirche St. Johannes in Lahr

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