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02.03.2013

Treue als stärkstes Zeichen des Glaubens

Visitation durch Bischof Tebartz-van Elst in Flörsheim

FLÖRSHEIM. - "Einhalten. Aushalten. Durchhalten!" - dazu hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst am Freitag, 1. März, die Gläubigen in einem Pontifikalamt in der bis auf den letzten Platz besetzten St. Gallus-Kirche in Flörsheim aufgefordert. Fastenzeit und Visitation passe gut zusammen, sagte der Bischof, der derzeit alle katholischen Gemeinden im Bezirk Main-Taunus besucht. Es gehe um die Einladung, an den Anfang des Glaubens zurück zu kehren. Er sei in den Gemeinden unterwegs, um zu sehen, welche Früchte hier der Glaube gebracht habe. Vor dem Gottesdienst war der Bischof zusammen mit Pfarrer Franz-Peter Beuler zu Gast im Laurentius-Münch-Haus, einem Alten- und Pflegeheim der Caritas.

Zu Beginn seiner Predigt verwies Tebartz-van Elst auf das "große Vermächtnis" von Papst Benedikt VI., der deutlich gemacht habe, "dass es immer öfter darum geht, sich als Christ in dieser Welt schlagen zu lassen, ohne selbst zurück zu schlagen." Fastenzeit sei die Einladung, diesen Weg Jesu, "den Weg der wehrlosen Liebe", mit zu gehen. "Einhalten", das bezeichnet nach den Worten des Bischofs dabei die Notwendigkeit, inne zu halten, wahrzunehmen, was in den Gemeinden lebendig sei und die Augen nicht vor den Veränderungen zu verschließen. Dazu gehöre das Gebet "als die ehrlichste Sprache, die wir sprechen".

Auszuhalten gelte es, so der Bischof, zunehmend die "Einsamkeit, in guten Überzeugungen alleine da zu stehen", bewusst missverstanden und auch verleumdet zu werden. "Was uns an Leiden zugemutet wird", gründe aber auf das Zutrauen von Gott in uns, sagte er. Schließlich zeige sich im "Durchhalten", im Bleiben, wo andere gehen, dass Treue das stärkste Zeichen des Glaubens sei. In Treue den Anfang heilig halten, das sei der eigentliche Dienst, der uns aufgetragen sei: "Es ist diese Botschaft, von der die Welt lebt." Abschließend bedankte sich der Bischof bei allen am Gottesdienst Beteiligten, insbesondere bei der Flörsheimer Kantorei, die unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Andreas Großmann für die eindrucksvolle musikalische Gestaltung gesorgt hatte.

Ein besonderes Ereignis war der Besuch des Bischofs für die Bewohner des Laurentius-Münch-Hauses. Schon lange vor der Zeit hatten sie sich in großer Zahl in der Kapelle der Einrichtung versammelt, wo der Gast mit ihnen zusammen ein "Großer Gott, wir loben dich" anstimmte, das "Vater unser" betete und die Anwesenden segnete. "Sie kennen die Kirche aus Zeiten, wo die Gemeinden noch groß und sehr lebendig waren", sagte er und erntete allenthalben von den meist Hochbetagten zustimmendes Nicken. Früher habe es immer zwei oder drei Kapläne gegeben, die die Jugend geführt hätten, erinnerte sich einer der Bewohner. Dass es im Bistum Limburg ab nächstem Jahr immerhin auch elf neue Kapläne gibt, wie der Bischof berichtete, wurde mit einigen überraschten Ausrufen kommentiert. "Es hat uns Freude gemacht, Sie kennen zu lernen", verabschiedete ihn herzlich eine Bewohnerin.

Bei einem Rundgang mit der Leiterin der Einrichtung, Birgit Meyer, und dem Geschäftsführer des Trägers, der Caritas Altenwohn- und Pflegegesellschaft (CAP), Gerhard Lenzen, zeigte sich der Bischof sehr angetan von Architektur und Konzept der seit 1998 bestehenden Einrichtung. "Ich freue mich sehr, dass dieses Haus so einladend ist, mit viel Weite und Licht", meinte er anerkennend. Im Rahmen des zwölfstündigen Visitationstages in Flörsheim hatte sich der Bischof am Rande der vielen Gespräche und Begegnungen auch von dem in der Region besonders kritisierten Fluglärm ein eigenes Bild gemacht: "Ich habe gesehen, was die Menschen hier belastet und wie wichtig es ist, dass wir als Kirche hier an ihrer Seite sind.", sagte er. (rei)

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