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18.08.2013

Wer trägt, wird auch getragen!

Bischof begleitet Diözesanwallfahrtstag im Westerwald

MARIENSTATT - Das unbeständige Wetter konnte die Pilgerinnen und Pilger aus dem Westerwald nicht aufhalten. Manch erfahrener Pilger war sogar der Überzeugung, dass zu einer richtigen Wallfahrt ein kräftiger Regenschauer einfach dazugehöre. Zu hunderten haben sich die Wallfahrer am Sonntag, 18. August, gemeinsam mit Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst zu Fuß, mit Fahrrädern, im Auto oder auch im Bus in die Zisterzienserabtei Marienstatt bei Hachenburg auf den Weg gemacht. Ihr Ziel war das Gnadenbild der Schmerzhaften Gottesmutter.

In seiner Predigt erinnerte der Bischof an die Säkularisation im 19. Jahrhundert. Damals wurden Klöster aufgehoben, Kirchen enteignet und kirchlicher Besitz vom Staat vereinnahmt. Man glaubte, dass das Bekenntnis zu Glaube und Kirche im Widerspruch zum aufgeklärten Leben stehe und deshalb verdrängt und verboten gehöre. Wallfahrten wurden untersagt und galten als nicht mehr zeitgemäß. "Die langen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert bis in den Kulturkampf hinein zeigen aber, wie hart und verletzend, eng und fanatisch das Leben werden kann, wenn dem Glauben die Entfaltung genommen wird", so Tebartz-van Elst. Bei allem Leid und bei aller Unterdrückung, die Christen damals erleiden mussten, gab es dennoch viele, die dem Glauben und der Kirche treu blieben. Ihre Bedrängnis habe Geduld bewirkt. Diese wurde zur Bewährung und letztlich zur Hoffnung.

Jedem ist Trost verheißen

"Das Gnadenbild von Marienstatt hat kritische Zeiten überstanden und birgt eine Botschaft für die kritischen Zeiten im Leben der Glaubenden in sich", sagte der Bischof. Wer vor der Statue stehe und sie anschaue, werde hineingeholt in die Bedrängnis und Geduld, die Bewährung und Hoffnung Marias. Wer vor der Pieta schweige und betet, werde in den eigenen Wunden mit dem Schmerz Marias berührt. Wer von diesem Gnadenbild wieder weggehe, spüre die Wandlung und ahne in der Haltung Marias den Trost, der jedem Christen verheißen sei, der sich von ihr den Weg zeigen lasse.

Mittragen-Mitfühlen-Mitgehen

Der Weg der Gottesmutter wolle den Menschen immer zum Ziel, immer in den Himmel zu Gott bringen. Oft sei Marias Leben schwer gewesen und durch manches Leid sei sie still geworden. Sie habe Entbehrungen, Krankheiten und Trauer gekannt. Auch deshalb sei sie die große Fürsprecherin der Menschen bei Gott. Ihr Leben ertrug sie mit ausgestreckten Händen, die eine innere Offenheit ausdrücken. "Diese Haltung will uns zeigen, dass Ertragenes von Gott her auch einen Ertrag enthält, der sich nicht nach irdischen, sondern nur nach himmlischen Maßstäben messen lässt", so Tebartz-van Elst. Aus der inneren Haltung des Ertragens erwachse auch die Bereitschaft Marias Anvertrautes mitzutragen. Mittragen, dass sei für sie ein Mitfühlen und Mitgehen; eine Solidarität in der Bedrängnis, die einfach spüren lasse, dass der Andere da ist. "Wo Lasten gemeinsam geschultert werden, kann man sie leichter anpacken und aus dem Weg räumen", sagte der Bischof.

Was Maria ertragen und mitgetragen habe, sei nicht vergeblich. Kein Schmerz an dem der Mensch heute leide, bleibe von Gott her ohne Trost und Sinn. Es seien immer die Wunden, an denen Gott das Wunder der Wandlung wirke. Bei Gott gehe das, was der Mensch ertragen und mitgetragen hat, nicht verloren. Wer trägt, der werde getragen. Dies sei keine Vertröstung, sondern eine Vergegenwärtigung.

Die ersten Mönche machten sich im Jahre 1212 vom Kloster Heisterbach auf den Weg in den Westerwald, um hier ein Zisterzienserkloster zu gründen. Mitte des 15. Jahrhunderts öffneten die Zisterziensermönche ihre Gottesdienste erstmals für die Bevölkerung. Davor waren die Messen ausschließlich für die Klostergemeinschaft gefeiert worden. Die zweite Wallfahrtstradition hängt eng mit einem Wandel der Marienverehrung im 15. Jahrhundert zusammen. Das in Marienstatt aufgestellte Gnadenbild, die so genannte Pieta, ist seither das Ziel zahlreicher Marienwallfahrten.

Weitere Informationen zum Wallfahrtsort Marienstatt gibt es im Internet unter <link http: www.abtei-marienstatt.de _blank>www. Abtei-Marienstatt.de. (StS)

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