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23.01.2013

"Wir schauen positiv nach vorn"

Neue Struktur im katholischen Bezirk Westerwald

MONTABAUR/LIMBURG - Die Seelsorge im Westerwald wird neugeordnet und bekommt eine neue Struktur: Ab April wird es im katholischen Bezirk Westerwald acht Pastorale Räume geben, die sich bis Ende 2017 auf den Weg zu Pfarreien neuen Typs machen werden. Diese Neuordnung wurde am Montag, 21. Januar, den hauptamtlichen Pastoralen Mitarbeiter und den Vertretern der Pfarreien im Bezirkssynodalrat vorgestellt.

Seit April wurde der Vorschlag des Bistums zur Neuordnung der Pastoral im Bezirk Westerwald diskutiert. Dazu wurden zunächst die vorgeschlagenen Zuschnitte der Pastoralen Räume geprüft und es konnten Änderungsempfehlungen gemacht werden. Die Gesamtzahl von acht künftigen Pfarreien durfte dabei jedoch mit Blick auf die gesamte Diözese nicht überschritten werden. In zwei Fällen kam es zu Änderungen am Vorschlag des Bischofs. Die Pfarrvikarie Mariä Himmelfahrt in Bad Marienberg sollte nicht dem Pastoralen Raum Rennerod, sondern dem Pastoralen Raum Hachenburg zugeordnet werden und die Pfarrei St. Josef in Niederahr, nicht dem Pastoralen Raum Wirges, sondern dem neuen Pastoralen Raum Meudt/Nentershausen. In beiden Fällen ist der Bischof diesen Änderungen bei seiner Entscheidung gefolgt.

"Wir haben intensiv beraten und sind froh, dass sich unsere Überlegungen nun auch im Beschluss des Bischofs und des Bistums widerspiegeln", erklärt Heinz-Walter Barthenheier. Der Bezirksdekan lobte den"vorbildlichen Beratungsprozess, der viel Spielraum zur Mitgestaltung" gegeben habe. "Der synodale Gedanke hat getragen und wir sollten gemeinsam positiv nach vorn schauen", so Barthenheier. Die Herausforderungen seien groß und deshalb dürfe es keine Zeit zum schmollen oder zum Zorn geben. Genauso sieht es auch der Vorsitzende des Bezirkssynodalrates Wiegand Otterbach aus Höhr-Grenzhausen: "Uns allen war klar, dass sich die Struktur der Seelsorge im Bezirk verändern muss. Nun gilt es diese Veränderungen mitzutragen, mitzugestalten und die Chancen, die mit den Veränderungen verbunden sind, konstruktiv zu nutzen", so Otterbach.

Herzstück der neuen Struktur in Bezirk und Bistum sind die Pfarreien neuen Typs. Sie verstehen sich als ein Netzwerk, das sich aus den bisherigen Pfarreien und anderen Orten kirchlichen Lebens wie etwa Pflegeheimen, Caritaseinrichtungen oder Kindertagesstätten zusammensetzt. Ziel dieser Pfarreien neuen Typs ist es, dass kirchliches Leben vor Ort erlebbar ist und bei den Menschen bleibt. Geleitet werden sie von jeweils einem Pfarrer. Sein Dienstsitz wird an der Pfarrkirche der neuen Pfarrei sein. Dort soll es auch ein zentrales Pfarrbüro, das ausreichend erreichbar sein wird, geben. Die bisherigen Pfarrkirchen werden kirchenrechtlich zu Filialkirchen, bleiben aber Orte an denen Sakramente gespendet und Gottesdienste gefeiert werden. An den Filialkirchen sollen Kontaktbüros mit festen Sprechzeiten eingerichtet werden. Dem Pfarrer steht ein Pastoralteam mit weiteren Priestern, mit Diakonen sowie Pastoral- und Gemeindereferenten zur Seite.

Die Gründe, die zur Neuordnung der Seelsorge im Bezirk und in der gesamten Diözese führen, sind vielschichtig: Das kirchliche Leben in den Pfarreien verändert, volkskirchliche Traditionen sind weggebrochen und die Zahl der Katholiken, die sich aktiv in das Gemeindeleben einbringen, ist gesunken. Insgesamt 4.731 Frauen und Männer sind in den vergangenen zehn Jahren aus der Kirche ausgetreten und mit Blick auf den demografischen Wandel ist mit einem weiteren Rückgang an Gläubigen zu rechnen. Auch die Zahl der Priester und Pastoralen Mitarbeiter sinkt.

Zurzeit gibt es im Bezirk Westerwald 14 Pastorale Räume mit insgesamt 68 Kirchengemeinden. Sie werden von 18 Pfarrern geleitet. Hinzu kommen 61 Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten im Pastoralen Dienst. Insgesamt arbeiten in den Pfarreien des Bezirks 79 Hauptamtliche. Mit seinen etwa 100.000 Katholiken gehört der Bezirk zu den größeren der Diözese. Er ist der einzige Bezirk, der vollständig zum rheinland-pfälzischen Teil des Bistums liegt. (StS)

Die neuen acht Pastoralen Räume bestehen aus den bisherigen Pastoralen Räumen und Kirchengemeinde. Wie die Pastoralen Räume bzw. die Pfarreien neuen Typs heißen werden, steht zurzeit noch nicht fest:

  1. Montabaur, Augst, Stelzenbach
  2. Ransbach-Baumbach, Höhr-Grenzhausen
  3. Herschbach/Selters mit der Kirchengemeinde Weidenhahn
  4. Hachenburg mit den Kirchengemeinden Nistertal, Mörlen, Bad Marienberg
  5. Rennerod mit den Kirchengemeinden Höhn und Höhn-Schönberg
  6. Westerburg mit den Kirchengemeinden Hahn, Herschbach, Salz und Guckheim
  7. Nentershausen/Hundsangen, Ruppach-Goldhausen mit den Kirchengemeinden Berod, Wallmerod, Meudt und Niederahr
  8. Wirges
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