21.05.2014
750 Objekte im Schatz von Dietkirchen
LIMBURG - Die Pfarrkirche St. Lubentius in Dietkirchen bei Limburg zählt zu einer der bedeutensten Kirchen im Bistum Limburg. In dem Gotteshaus werden die Gebeine des heiligen Märtyrers Lubentius verehrt und hier lassen sich zahlreiche kunsthistorisch bedeutende oder auch seltene Objekte finden. Vier Jahre lang hat Dr. Gabriel Hefele vom Bischöflichen Ordinariat in Limburg alle Kunstgegenstände der Kirchengemeinde mit allen Nebenräumen wie Pfarrheim, Pfarrhaus, Michaels- und Dreifaltigkeitskapelle erfasst, fotografiert, beschrieben und in einem Inventarverzeichnis zusammengestellt.
Insgesamt 750 Objekte mit etwa 3.000 Bilder auf 1.600 Seiten in fünf Bänden sind in diesem Inventarverzeichnis aufgeführt. "In ihr ist alles zusammengetragen, was zwischen Kunst und Kitsch liegt", erklärte Hefele bei der Vorstellung der umfangreichen Liste. Erfasst sind alle Gegenstände profaner und sakraler Art wie Kelche, Paramente, Kreuze oder auch die Figuren der Weihnachtskrippe. Auch einen "echten Schatz und eine wichtige Entdeckung" hat Hefele im Rahmen seiner Arbeit in Dietkirchen gefunden. Ein Kreuz aus Holz, das seiner Einschätzung nach aus dem Umkreis des flämischen Bildhauers Gabriel de Grupello aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt. Zum Inventar werden auch Gegenstände gezählt, die sakralen Charakter haben oder der Liturgie dienen. Auch Gegenstände die Zeugnis vom Glauben und der Frömmigkeit geben, werden registriert.
Für das Bistum Limburg ist die Inventarisierung in Dietkirchen der Beginn einer "systematischen und wissenschaftlich strengen Kunstguterfassung" in seinen Kirchengemeinden. Das Verzeichnis ist wichtig, um Gewissheit über die Bedeutung und die kunsthistorische Wertigkeit der Kirche und ihrer Ausstattung zu bekommen. Es kann zu einem Anknüpfungspunkt für weitergehende wissenschaftliche Arbeiten sein und eine Grundlage für spätere Restaurierungen und als Bestandsdokumentation für die Wiederbeschaffung im Falle eines Diebstahls oder Verlustes. Vier Exemplare des Verzeichnisses wurden für den Generalvikar des Bistums, für die kath. Kirchengemeinde St. Lubentius, für das Diözesanarchiv sowie für das Fachreferat Inventarisierung im Bischöflichen Ordinariat erstellt.
Für Pfarrer Wolfgang Rösch, der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators, gibt das Inventarverzeichnis Zeugnis vom Glauben, der von vielen Generationen getragen und weitergegeben wurde. "Zum Schatz der Kirche gehören nie nur Steine, Bilder, Kelche oder andere Kunstgegenstände, sondern auch Menschen, die dies geschaffen haben, es nutzen und alles mit Leben erfüllen", sagte Rösch. Pfarrer Friedhelm Meudt ist sich sicher, dass das Werk von vielen in der Gemeinde genutzt werde. "Wir haben viele Ehrenamtliche, die Besucher und Gruppen in unserer schönen Kirche begrüßen und Führungen halten. Die Inventarliste wird ihnen helfen, noch mehr über die Objekte, die sie zeigen, zu erfahren", freute sich Meudt. (StS)
Bildergalerie