26.09.2014
Dank dem Caritas-Pionier
FRANKFURT.- Mit Wehmut, aber auch fröhlich, voller Respekt und Dankbarkeit für ein ganzes Berufsleben im Dienste der Caritas ist der Direktor des Caritasverbandes Frankfurt, Hartmut Fritz, am Freitag, 26. September, in den Ruhestand verabschiedet worden. Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirche würdigten die Verdienste des „Caritas-Pioniers“, der zuletzt 16 Jahre an der Spitze des größten Frankfurter Wohlfahrtsverbandes stand.
Die Festredner, angefangen bei den Oberbürgermeistern von Frankfurt und Darmstadt, Peter Feldmann (SPD) und Jochen Partsch (Bündnis 90/Die Grünen), über die Frankfurter Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld bis zu Harald Fiedler vom DGB Frankfurt/Rhein-Main und den Caritas-Abgesandten Prälat Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, und Hejo Manderscheid, Direktor des Diözesancaritasverbandes Limburg, hoben das hohe Engagement von Fritz für eine soziale Stadt, eine gerechte Gesellschaft und die Teilhabe von Menschen in Not am gesellschaftlichen Leben. Fritz habe weit über die Stadt hinaus Anerkennung gefunden in seinem Bemühen, Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, zu stärken und ihnen ihre Würde zuzuerkennen, unterstrich der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Caritasverbandes.
Schon im Festgottesdienst im Frankfurter Bartholomäusdom hatte zuvor der Limburger Weihbischof Thomas Löhr darauf verwiesen, dass im Dank an eine verdienstvolle Persönlichkeit immer auch eine tiefere Dimension zu spüren sei: „Auch der, dem heute gedankt wird, spürt, dass er allein aus sich selbst heraus seine Lebensleistung niemals geschafft hätte.“ Das Gute, das im Leben gelinge, komme durch die Kraft zustande, „die Gott schenkt“, so der Weihbischof. Auch der „hoch geschätzte Caritas-Direktor“ stehe in seinem Zeugnis für den Glauben dafür, dass „die Armen einen Platz unter uns haben, dass Familien und Kinder und alle, die einsam und allein sind,“ in dieser reichen Stadt zu ihrem Recht kommen und ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft haben.
Mehr als 40 Jahre im Dienst der Caritas
Mehr als 16 Jahre stand Hartmut Fritz an der Spitze des größten Frankfurter Wohlfahrtsverbandes. Fast 100 Einrichtungen, knapp 1.600 Mitarbeiter, ein wirtschaftlich solider Verband mit fünf Fachabteilungen, ohne die die Sozialpolitik in Frankfurt nicht denkbar wäre: seine Bilanz kann sich sehen lassen.
Geboren im März 1948 als drittes von sechs Kindern eines Schreinermeisters in Limburg absolvierte er nach der Realschule eine Lehre als Starkstromelektriker bei der Deutschen Bahn in Frankfurt. Nach dem anschließenden Studium an der Fachschule für Sozialarbeit. Nach dem Abschluss als Sozialarbeiter 1971 leistete er seinen Zivildienst beim Caritasverband des Bezirks Limburg und trat anschließend in die Dienste der Caritas ein. 1985 wechselte er zum Diözesancaritasverband (DiCV) im Bistum Limburg und war 13 Jahre Referent für Armut. Danach wurde er zum Abteilungsleiter für Migration und Integration, dann zum Leiter der Abteilung Soziale Arbeit und Pflege und schließlich zum Geschäftsführer des DiCV berufen. Am 1. April 1998 schließlich trat der überzeugte Limburger sein Amt als Caritasdirektor in Frankfurt an.
Unter seiner Ägide hat sich die Zahl der Mitarbeiter von 800 auf 1.600 verdoppelt, ist das Budget von 60 Millionen Mark auf 67 Millionen Euro gestiegen, gibt es mittlerweile fast 100 Einrichtungen, deren Dienste die Frankfurter Bevölkerung von der Wiege bis zur Bahre in Anspruch nehmen kann. Fritz hat eine neue Leitbilddebatte angestoßen, hat das „Unternehmen Nächstenliebe“ als gesundes Wirtschaftsunternehmen ins 21. Jahrhundert geführt und nicht zuletzt 2012 mit dem neuen Caritas-Quartier mitten im Herzen Frankfurts einen Standort geschaffen, der die Bedeutung des Verbandes auf das Gelungenste widerspiegelt: ein Lebenshaus verbindet die Generationen vom Kindergarten bis zum Pflegeheim und integriert die neue Caritas-Geschäftsstelle mit vielen Beratungsangeboten.
Fritz` Nachfolge tritt am 1. Oktober Gaby Hagmans an, langjährige Bundesgeschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). (dw)