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05.04.2014

"Die Kirche braucht Sie!"

Fünf neue Ständige Diakone für das Bistum Limburg

LIMBURG - Barmherzigkeit, Dienen und Armut zeichnen nach den Worten von Weihbischof Dr. Thomas Löhr das Wesen Gottes und die Aufgabe von Ständigen Diakonen in der Katholischen Kirche aus. Am Samstag, 5. April, weihte der Limburger Weihbischof fünf verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen. Durch Handauflegung und Gebet beauftragte er Mario Isack (Pfarrei St. Anna, Herschbach), Bernd Kreuter (Pfarrei St. Ursula, Oberursel), Benno Lukitsch (Pfarrei St. Martin, Lahnstein), Markus Seibel (Pfarrei St. Markus, Ransbach-Baumbach) und Werner Thomas (Pfarrei St. Johannes Nepomuk, Hadamar) im Hohen Dom zu Limburg zum Dienst in der Kirche. Als Diakon wird der Dienst am Nächsten das Herzstück ihrer Arbeit sein. Sie werden Christen im Alltagsleben begleiten, Taufen leiten, den Brautleuten bei den Trauungen assistieren sowie Begräbnisse und das Gemeindeleben mit gestalten. In der Liturgie umfasst ihr Dienst die Bereitung des Tisches des Herrn, die Spendung der Heiligen Kommunion und die Verkündigung des Evangeliums.

"Sie geben Ihr Leben in den Dienst am Nächsten"

"Das Herz des Diakonats aber schlägt tiefer", erläuterte Weihbischof Löhr. Die direkte Frage nach der Bereitschaft der Weihekandidaten den Armen und Kranken beizustehen und Heimatlosen und Notleidenden zu helfen ist Teil der Weiheliturgie. Auch heute gelte der Dienst der Diakone - wie es sich auch in einem Leitwort einer jungen Ordensgemeinschaft im Limburger Partnerbistum Alaminos auf den Philippinen fände - den Verlorenen, den Geringsten und den Letzten. Dies zeige sich in der Bereitschaft, sich auf die Herausforderungen in unserer Gesellschaft einzulassen. Sei es die Situation der Flüchtlinge, die demographische Entwicklung oder die Sorge für die Älteren. "Sie geben Ihr Leben in den Dienst am Nächsten: mit Ihrer Erfahrung im Beruf, mit Ihrer Ehe und Ihrem Familienleben." Daher dankte Löhr nicht nur den Weihekandidaten für deren getroffene Lebensentscheidung sondern ebenfalls ihren Ehefrauen und Familien für die Bereitschaft, die neuen Ständigen Diakone in ihrer Berufung zu unterstützen.

Lebensbeispiel: Barmherziger Samariter

Das Evangelium vom barmherzigen Samariter diene als Lehrbeispiel dafür, was eine Lebensübergabe an Jesu Christi konkret bedeute. "Was macht den Unterschied, wenn es um Barmherzigkeit geht", fragte Löhr in seiner Predigt. "Nicht das Weiter-Gehen, damit der Betrieb läuft, sondern das Stehen-Bleiben, wo wir gebraucht werden. Nächstenliebe als Unterbrechung." Da, wo im Evangelium für die Frommen der rituelle Dienst und die Heimkehr ins Private alles seien, übe der Samariter im Stehen-Bleiben Barmherzigkeit. "Der Samariter gehört zu einer verachteten Volksgruppe, der man keine Religion zutraut", sagte Löhr, "Er hatte kein Amt, doch er hatte ein Herz. Das hat ihn barmherzig gemacht." Der barmherzige Samariter werde so zu einer unbarmherzigen Anfrage an die Kirche.

Brückenbauer zwischen Altar und dem Lebensalltag der Welt

Trotz der Verbindungslinie, die die Ämtertheologie zwischen den Leviten des Alten Bundes und den Diakonen der Kirche sehe, sollten sich die Ständigen Diakone am Beispiel des barmherzigen Samariters orientieren, riet Weihbischof Löhr. "Das Herz des Diakons gehört Christus und seiner Sendung." Zum Dienst der Ständigen Diakone gehört es, Gott und den Menschen zu verbinden. Als Brückenbauer: ausgehend vom Altar hinein in den Lebensalltag der Welt, bis an die Ränder der Gesellschaft. In ihm soll sichtbar werden, dass die Liturgie, die Verkündigung der Frohen Botschaft Jesu Christi und das soziale Engagement in der Kirche untrennbar zusammengehören. In seiner Ansprache hob Löhr die Bedeutung des Diakonats für die Welt hervor. "Eine Welt, in der viele mit Barmherzigkeit nichts anfangen können und eher Recht und Gesetz fordern - dabei aber vielleicht nicht Gerechtigkeit meinen, sondern das Recht des Stärkeren - braucht es diesen Dienst. Unsere Welt braucht die Kirche - und die Kirche braucht Sie!"

Erfolgsgeschichte "Ständiger Diakonat"

Vor 50 Jahren wurde die Dogmatische Konstitution "Lumen gentium" durch das II. Vatikanische Konzil verabschiedet. Darin wurde der Diakonat als "eigene und beständige Stufe der Hierarchie wiederhergestellt" und sollte "Männern reiferen Alters, auch wenn sie in Ehe leben, übertragen werden können"(Lumen gentium, 29). Im Jahr 1973 wurden im Bistum Limburg durch Bischof Dr. Wilhelm Kempf die ersten elf Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Seither empfingen - mit den fünf neu geweihten Diakonen - insgesamt 89 Ständige Diakone die Weihe. Der Ständige Diakonat ist eine Berufung, die nach einer theologischen Ausbildung als Haupt- oder Nebenberuf im Bistum verwirklicht werden kann. Er steht verheirateten Männern ab 35 Jahren offen. Neben dem Ständigen Diakon gibt es auch Männer, die sich als Diakone auf die Priesterweihe vorbereiten. Wer die Weihe als Unverheirateter empfängt, verspricht in ihr die Ehelosigkeit.

Weitere Informationen zum Ständigen Diakonat sind im Internet abrufbar: <link http: www.berufe-der-kirche.bistumlimburg.de>www.berufe-der-kirche.bistumlimburg.de. (hk)

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