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06.01.2014

Ein Vorbild für die ganze Kirche

Weihbischof predigt am Hochfest Erscheinung des Herrn

LIMBURG - Christen haben keinen exklusiven Anspruch auf den Glauben an die Menschwerdung Christi. "Das Licht des Glaubens ist auch den Heiden geschenkt worden", sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr am Hochfest der Erscheinung des Herrn, 6. Januar, im Hohen Dom zu Limburg. Traditionell gehört dieses Fest zu den höchsten Feiern im Kirchenjahr. Es wird daran erinnert, dass Gott in der Welt sichtbar geworden ist. Das Kind ist der Messias der Juden und das Licht aller Völker. Die drei Weisen kamen, um dieses Kind anzubeten.

Für Weihbischof Löhr sind die Heiligen Drei Könige ein "krasses Gegenbild" zu den Schriftgelehrten in Jerusalem. Er sagte: "Die Weisen sind aufmerksam und wach für den Stern, den die Schriftgelehrten nicht sehen, sei es, dass sie es nicht wollen, sei es, dass sie ihn angesichts der vielen selbstgemachten Lichter in der Stadt nicht sehen können." Wozu sollten die Schriftgelehrten auch zum Himmel aufblicken. Sie glaubten doch, alles zu wissen und alles zu besitzen, was für den Menschen und sein Verhältnis zu Gott wichtig gewesen ist. "Kein Weg ist den Weisen zu weit, während die Hohepriester und Schriftgelehrten nicht einmal die Strecke von Jerusalem in das nahe Bethlehem zurückzulegen bereit sind. Sie geben Auskunft aus den Heiligen Schriften, bleiben aber in der Stadt", so Löhr.

Aufmerksamkeit für die Hinweise Gottes

Den Weg und die innere Haltung der drei Weisen sieht Weihbischof Löhr als ein Vorbild für die ganze Kirche. Auch heute gelte es, auf die Hinweise, die Gott den Menschen und der Kirche schenke, aufmerksam zu achten. "Heute macht die Kirche allzu oft den Eindruck, dass wir am liebsten selbst den Weg suchen und festlegen, den die Kirche zu gehen hat", sagte Löhr. Er zitierte Papst Franziskus, der von "langweiligen Schablonen" schreibt, in denen Christus gefangenen gehalten werde. Es gelte, die ursprüngliche Frische des Evangeliums wiederzugewinnen und neue, kreative Methoden, andere Ausdrucksformen sowie aussagekräftige Zeichen und Worte zu finden und einen wirklichen Neuaufbruch zu wagen.

Für die Pfarreien und das Bistum bedeute diese Forderung des Papstes immer wieder an die Ränder zu gehen, Ängste zu überwinden und neu auf Arme, Bedürftige und auch auf andere Milieus zuzugehen. Eine Voraussetzung für diesen Gang an die Ränder und für diesen Neuaufbruch sieht Löhr in der Begegnung mit Gott, wie sie die Weisen in Bethlehem erfahren durften. Sie sahen das Kind und seine Mutter Maria, fielen nieder und huldigten ihm. "Die ganz persönliche Erfahrung der Gegenwart des Herrn, die Betrachtung seiner Menschwerdung, das immer neue Meditieren der Heiligen Schrift, das Gebet um den Schutz und das Geleit Mariens, all das wird auch unsere Welt und Gesellschaft mit neuen Augen sehen lassen", so Löhr. (StS)

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